Quinque
Gestern Abend klingelte es ganz überraschend bei mir an der Türe. Als ich sie öffnete, stand da einer meiner Nachbarn aus meiner Testrunde und grinste mich an. "Hallo, ich habe gesehen, dass du aus Essen zurück bist, und wollte fragen, was du denn so mitgebracht hast."
Wir haben uns dann erst einmal den Wartestapel durchgesehen, aus dem ja gestern schon ein Punkt abgearbeitet wurde in Form des Spielleiterschirm mit Würfelturm. Und dabei fiel meinem Nachbarn ein Spiel auf. "Ist das etwa von Mind Fitness?", wollte er wissen, "die haben immer super Spiele." Als ich ihm das gestern bestätigte, und dazu sagte, dass beide Spiele von Mind Fitness in meinem Stapel Zweipersonenspiele sind, war kein Halten mehr. Und so konnte ich gestern bereits die ersten Spiele der neuen Ernte ausprobieren.
Im ersten getesteten Spiel geht es um Fallschirmspringer. Allerdings braucht man dafür nicht unbedingt selbst einen Fallschirm umzuschnallen, und Höhenangst wirkt sich auch nicht negativ aus. Alles, was man wirklich können muss, ist, bis fünf zu zählen. Es geht in diesem Spiel nämlich um eine besondere Form des Synchronspringens, bei dem die Teams Fünferreihen bilden wollen.
In der Spieleschachtel fanden wir folgendes Material:
- 16 quadratische Plättchen mit je vier Fallschirmspringern
- zweimal 18 Fallschirm-Rucksäcke in rot bzw. orange
- die Spielregel auf Deutsch, Englisch, Französisch, Ungarisch und Rumänisch.
Die Fallschirme sind relativ kleine, quadratische Angelegenheiten aus Plastik, die aber relativ gut zu greifen sind. Auf den (Karton-)Plättchen sind jeweils vier Fallschirmspringer abgebildet, bei denen da, wo der Fallschirm sitzt, eine Vertiefung ist, in die der Fallschirm-Marker genau hineinpasst . Diese gezeichneten Fallschirmspringer sind übrigens nicht alle identisch; auf jedem Kärtchen unterscheiden die Springer sich in Details und man kann daraus sogar ein Suchspiel machen: Finde den Unterschied! Aber um diese Unterschiede geht es im Spiel nicht.
Im Spiel nimmt zunächst ein Spieler eines der Fallschirmspringer-Plättchen, legt es auf den Tisch und legt auf einen der Springer einen Fallschirm der eigenen Farbe. Beginnend mit dem anderen Spieler wechseln die Spieler sich anschließend im Zug ab. Bei so einem Zug hat ein Spieler die Möglichkeit, eine oder zwei Aktionen auszuführen.
Für die erste Aktion hat der Spieler die Wahl, ein Fallschirmspringer-Plättchen zu bewegen oder einen zusätzlichen Fallschirmspringer zu markieren. Um einen Springer zu markieren, legt er einen Fallschirm seiner eigenen Farbe entweder auf einen noch nicht markierten Fallschirmspringer in der Auslage – oder er legt ein zusätzliches Fallschirmspringer-Plättchen an die Auslage an. Die Plättchen dürfen hierbei nicht nur " über Eck" aneinander anschließen, sondern müssen immer Seite-an-Seite angelegt werden.
Um ein Fallschirmspringer-Plättchen zu bewegen, nimmt man es ganz einfach und legt es anderswo wieder an die Auslage an. Allerdings darf das Plättchen dabei nicht gedreht werden, und die Auslage muss auch in einem Stück bleiben, darf also auch nicht in zwei Teile zerfallen. So eine Bewegung muss waagerecht, senkrecht oder diagonal gerade bleiben – Winkelzüge sind also nicht erlaubt –, darf aber bereits ausliegende Plättchen überspringen.
Für die zweite Aktion hat man nunmehr die Wahl, entweder (noch) ein Fallschirmspringer-Plättchen zu bewegen oder – gar nichts zu tun. In der zweiten Aktion darf man also nicht noch einen weiteren Fallschirmspringer neu markieren. Außerdem darf man ein Plättchen nicht bewegen, wenn man in der ersten Aktion der Runde einen Springer auf dem Plättchen markiert hat, oder wenn das Plättchen auf allen vier Seiten an andere Plättchen angrenzt.
Wem es hierdurch als erstem gelingt, fünf Fallschirmspringer in einer geraden Linie (horizontal, vertikal oder auch diagonal über die Plättchen laufend) zu kombinieren, hat gewonnen. Es ist sogar möglich, dass Fallschirmspringer beider Farben mit der gleichen (Plättchen-)Bewegung eine Fünferreihe bilden; in dem Fall gewinnt der Spieler, der am Zug ist und damit seine eigene Fünferreihe geschlossen hat. Sollten den Spielern alle Fallschirm ausgehen, so landen die Springer vorzeitig auf dem Boden, ohne eine Fünferreihe gebildet zu haben – das Spiel endet unentschieden.
Für fortgeschrittene Spieler gibt es noch eine Zusatzregel, in der die Art, wie ein Plättchen bewogen werden kann, von der Zahl der markierten Fallschirmspringer auf dem Plättchen abhängt.
Das Spiel erinnert nicht nur vom Spielziel her ein wenig an Goban(g), mit der Zusatzoption, Steine bewegen zu können. Und wie auch das Urspiel ist Quinque ein "Hirnverzwirner allererster Kajüte", wie eine gewisse Cartoonfigur behaupten würde.
Eine Einzelpartie dauert in der Regel auch nicht allzu lange, so dass schnell der Wunsch nach einer Revanche aufkommt. (Bei Spielern mit Analyseparalyse kann das natürlich anders aussehen.
Mein Nachbar und ich haben jedenfalls den ganzen Abend nur noch am Tisch gesessen – und ich bin immer noch müde *gähn*. Von uns erhält das Spiel auf jeden Fall vier Daumen hoch.
Hersteller | Mind Fitness | |
Autor | Dorsonczky József | |
Künstler | Lázár Aurél | |
Spieler | 2 | |
Denken | 10 | |
Glück | 0 | |
Geschicklichkeit | 0 | |
Preis ca. | 16 € |
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