Drei sind einer zu viel

Zwoggel

Es ist kein großes Geheimnis: wir haben unsere „Lieblinge“. Das sind Verlage, bei denen uns bislang jedes einzelne Spiel, das uns vorlag, Spaß gemacht hat. Verlage, die irgendwie spieltechnisch mit uns so sehr auf einer Ebene schwingen, dass wir das Gefühl haben, sie könnten nichts falsch machen. Spiele dieser Verlage besprechen wir natürlich besonders gerne, weil das bedeutet, dass wir auch ihre neuen Spiele wieder testen dürfen – und ja: bei diesen Verlagen ist „dürfen“ ernst gemeint. Sowohl wir von der Redaktion als auch unsere Testrunden freuen uns schon immer, wenn wir das Logo eines dieser Verlage auf der Spieleschachtel entdecken.

Ein typisches Beispiel für einen solchen Verlag ist Steffen-Spiele, der Verlag produziert in Krastel im Hunsrück meist eher kleine aber feine Denkspiele, die uns immer wieder begeistern.Und so kam dann dieses Jahr ihr neues Legespiel Zwoggel auf unseren Tisch.

Hierbei geht es weder um österreichische Soldaten (diese wurden in der Mainz-Frankfurter Region schon vor 1870 so bezeichnet) noch um bayerische Beamte (diesen Spitznamen in der Pfälzer Region tragen), und auch nicht um Zwockel, also eher kleinwüchsige Menschen – diese herabsetzende Bezeichnung ist aus Bad Kreuznach und Koblenz-Güls überliefert. Dahingegen sind unsere Zwoggel kleine Insekten, wie man sie im Sommer unter Steinen findet und die man aufscheucht, wenn man diese Steine hochhebt. Allerdings sind unsereZ woggel anders als die meisten derartigen Insekten nicht sonderlich gesellig: Sie mögen es nicht, in Dreiergruppen oder größeren zusammen zu kommen.

Die Spieleschachtel ist nur etwa 10 cm mal 10 cm mal 4 cm klein und war prall gefüllt mit:
  • der Spielregel auf Englisch und Deutsch
  • 64 quadratischen Zwoggel-Kärtchen
Die Spielregel kann man übrigens – auch auf Spanisch und Französisch – von der Webseite des Spiels herunterladen.

Die Kärtchen steckten bei Auslieferung in kleinen Stanzkartons (je vier pro Karton), ließen sich aus diesen aber gut und rückstandsfrei herauslösen. Sie zeigen jeweils auf einer Seite nur einen Stein, auf der anderen, der „Vorderseite“ auf diesem Stein einen Zwoggel, wobei die Hälfte der Zwoggel rot und die andere Hälfte grün ist.

Diese Karten haben eine ganz angenehme Dicke und sind ziemlich stabil. Leider haben wir keinen Mitspieler mit Rot-Grün-Sehschwäche, der uns sagen könnte, ob die Farben auch für derart erblich belastete Menschen erkennbar sind.

Zu Spielbeginn werden alle Kärtchen gemischt und vier von ihnen im Quadrat angeordnet auf dem Spielfeld ausgelegt. Die übrigen Kärtchen werden in mehreren Stapeln neben der Spielfläche aufgestellt (sozusagen in „Nachzugstapeln“).

Anschließend zieht er von den Nachzugstapeln verdeckt drei neue Zwoggel, darf sie sich im Geheimen ansehen und muss diese drei Kärtchen anschließend verdeckt an die Auslage anlegen. So verläuft jeder Zug: zwei Kärtchen umdrehen, drei anlegen.

Wer am Zug ist, muss zunächst zwei der ausliegenden Karten umdrehen und so die Zwoggel aufdecken. Wenn hierbei eine waagerechte, senkrechte oder diagonale Reihe aus drei gleichfarbigen Zwoggeln entsteht, muss er sich einen dieser drei nehmen und erhält so einen Minuspunkt.

Wer seinen dritten Minuspunkt und also seinen dritten Zwoggel erhält, scheidet aus. Der Spielzug endet dann sofort, es werden also keine neuen Kärtchen angelegt. Bei mehr als zwei Spielern wird lange weitergespielt, bis nur noch ein Spieler übrig ist, das Spiel endet, sobald nur noch ein Spieler im Spiel ist, der dann gewonnen hat.

Beim Anlegen der neuen Zwoggel sollte man zusehen, dass man sowohl „sichere“ Zwoggel auslegt als auch „Fallen“, also Zwoggel,die eine Dreierreihe komplettieren (in der Hoffnung, dass ein Gegenspieler sie umdreht). Gleichzeitig muss man sich natürlich merken, welche Zwoggel man selber ausgelegt hat und welche daher bekannt sicher und unsicher sind. Hierbei hilft einem natürlich dieTatsache, dass die Zwoggel binär sind: wenn ich weiß, dass ein Zwoggel neben zwei roten sicher ist, weiß ich genauso, dass dieser Zwoggel grün sein muss.

Im Spiel geht es zu Beginn vor allem darum, die Mitspieler zu bluffen, indem man sichere Zwoggel für den Eigenbedarf auslegt und unsichere eben als Fallen für den Gegner. Da mit jedem Zug allerdings neben den bereits aufgedeckten auch noch jeweils ein Zwoggel mehr als vorher verdeckt ausliegt (zwei werden aufgedeckt, drei werden ausgelegt), kommt relativ schnell der Zeitpunkt, dass man sich auch gut erinnern muss, welche Zwoggel man selber ausgelegt hat … immerhin kann durch Umdrehen bereits ausliegender Zwoggel ein sicherer sich plötzlich in eine Falle verwandeln.

Je mehr Spieler mitspielen, desto einflussreicher wird der Memo-Effekt,bei zwei Spielern ist das Spiel oftmals bereits durch Bluffs beendet, bevor man wirkliche Gedächtnisleistungen beweisen muss.

Uns hat das Spiel sehr gut gefallen, auch und vor allem als Weihnachtsgeschenk für Liebhaber von Hirnverzwirnern ist es sehr gut geeignet.

HerstellerSteffen Spiele
Autor Inon Kohn
Autor Bernhard Kümmelmann
Spieler 2-4
Denken 9
Glück 5
Geschicklichkeit 0
Preis 12,50 €


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