Würfeltürme von e-Raptor
Für Interessenten, die einen Würfelturm suchen, scheint dieser Blog so ziemlich die einzige Anlaufstelle zu sein, was Rezensionen betrifft. Das heißt im Umkehrschluss natürlich auch, dass Firmen, die ihre Würfeltürme besprochen haben wollen, sich mit Vorzug an mich wenden. Außerdem erhalte ich hin und wieder Anfragen von Firmen, die einen Kickstarter planen und gerne eine Rezension zum Start des Kickstarters hätten. Meist bedeutet dies, dass mir eine „Print & play“-Version via E-Mail geschickt wird und ich diese dann teste.
Ungewöhnlich ist es daher eher, wenn mich eine Firma fragt, ob ich ihre Wirbelstürme zum Crowdfunding-Projektstart besprechen möchte: in der Regel gibt es zu diesem Zeitpunkt ja höchstens ein paar Konzept-Modelle, aber weder bereits verfügbare Endmodelle noch – bei Bausätzen – fertige Bausätze. Daher war es für mich auch eine Überraschung, als die polnische Firma e-Raptor mich auf der letzten SPIEL ansprach, ob ich nicht zum nächsten Projektstart die dann verfügbaren Würfeltürme besprechen könne – und mir Demo-Modelle in der gleichen Form aushändigte, in der diese dann auch später verkauft werden. Sprich: dünne, vorgelaserte Holzbretter, die man dann, wie üblich, noch auseinandernehmen und zusammenbauen muss.Diese Würfeltürme sowie ein weiterer Würfelturm, der in Essen leider nicht mehr vorrätig war, sind jetzt in diesem Kickstarter-Projekt zu finden.
(Anmerkung: regelmäßige Besucher dieses Blogs wissen wahrscheinlich, dass ich normalerweise Würfelturm-Rezensionen mit einem Foto meiner Testmodelle (und ein paar meiner eigenen Würfel) illustriere, damit man sich auch ein richtiges Bild von den getesteten Modellen machen kann. Leider ist meine normale Kamera, die ich dafür verwende, zur Zeit in Reparatur und meine Handy-Kamera liefert nur relativ schlechte Fotos. Die Bilder beim verlinkten Projekt treffen die getesteten Geräte allerdings ziemlich gut.)
(Update 14. Januar: da mir soeben von der Servicestelle, wo meine Kamera repariert werden soll, mitgeteilt wurde, dass die Reparatur wohl länger dauern könne, habe ich in den sauren Apfel gebissen und doch ein paar Fotos mit meinem Handy gemacht. Ich bitte die schlechte Qualität zu entschuldigen.)
Zwei dieser Würfeltürme haben sogar bewegliche Teile, die anderen beiden, die mir zum Testen mitgegeben worden, sind im Aufbau eher klassisch, mit mehreren schiefen Ebenen, über die die Würfel rollen sollen.
Der erste mir zur Verfügung gestellte Würfelturm kam mir irgendwie bekannt vor: e-Raptor produziert bereits seit langem Würfeltürme in Drachenform und auch einen bemalten „roten Drachen“ – neben einem in einfarbig rot lackierten auch einen großen mit schönen Schattierungen. Eigentlich gab es davon bislang sogar zwei, einen sogenannten Firestarter und einen sogenannten roten Drachen. Der mir jetzt vorliegende Würfelturm ähnelt dem roten Drachen, ist allerdings meiner Meinung nach noch wesentlich schöner bemalt: die Schuppenplatten an Brust und Bauch sind wesentlich schöner herausgearbeitet und der Schwanz, der den Auffanghof für die Würfel bildet, ist nicht so weit und spitz zurückgebogen, was es etwas leichter macht, die Würfel wieder herauszunehmen. Wie bei großen Würfeltürmen üblich, passte auch durch diesen jeder einzelne Würfel meiner Würfelsammlung problemlos hindurch – sogar die recht großen W30. Nicht ganz so schön, aber konstruktionsbedingt wohl nicht zu vermeiden ist, dass der Auffanghof für die Würfel eine Bodenplatte besitzt: so muss ich die Würfel immer von oben herausnehmen, während ich ohne Bodenplatte auch den Würfelturm hochheben könnte, um einfacher an die Würfel zu kommen. Ohne Platte wäre das ganze aber wohl zu zerbrechlich
Der Zusammenbau dieses roten Drachen hat mir nur wenig Schwierigkeiten bereitet (durch meine Hemiplegie), auch die Art, wie die Einzelteile zusammengefügt werden mussten, war ohne Anleitung direkt einsichtig.
Ein wenig anders war das beim Galaxy Portal, ein recht großer (von der Grundfläche her) Würfelturm, der er in neon- und dunkelblau gehalten ist. Die drei Rampen ruhen teilweise auf unterschiedlich langen Trägerhölzern oder auch auf „Dübeln“, die von der Seite her durch die Hauptwandstücke gesteckt werden müssen. Da die vorgegebenen Löcher für diese Dübel in unterschiedlichen Höhen sitzen und auch die Trägerhölzer unterschiedlich lang sind, muss man beim Zusammenbau natürlich auch darauf achten, dass die Einzelteile in richtiger Reihenfolge und Ausrichtung sitzen. Hierzu wird man während des Zusammenbaus mehrere Male den Bauplan zu Rate ziehen müssen. Ich musste mir, weil mir ja nur eine Hand zur Verfügung steht, bei diesem Zusammenbau helfen lassen.
Auch durch diesen Würfelturm passten alle getesteten Würfel problemlos hindurch. Schön: der Auffanghof ist relativ breit, aber kurz gehalten, was unehrliche Würfel zu mehr Ehrlichkeit anspornen dürfte.
Die beiden anderen Würfeltürme des Projekts zeichnen sich dadurch aus, dass sie bewegliche Teile haben. Der mir vorliegende Raptor beispielsweise schaut den Spieler mit geöffnetem Maul (über einer neckischen Fliege) an. Man kann das Maul zuklappen, was einen Effekt gibt, als würde er fressen.Einen praktischen Effekt, den man beim Würfeln nutzen kann, hat dies allerdings leider nicht. Schön wäre es gewesen, wenn die Platte im Maul so ausgerichtet gewesen wäre, dass man beispielsweise die Würfel einfach hineinlegen könnte und ihn dann durch Schließen des Mauls zum Schlucken animieren könnte. Stattdessen stellt der Unterkiefer die erste Schrägrampe dar, die die Würfel anschließend herunterrollen bevor sie sozusagen am Nacken des Raptor austreten und in die Auffangzone (auch diese mit einer Bodenplatte versehen) rollen. Durch die beweglichen Teile ist der Zusammenbau natürlich ein wenig komplizierter und war für mich mit nur einer funktionierenden Hand nicht mehr hin zubekommen. Auch hier muss man die Bauanleitung genau studieren: das Gelenk, um das sich der Unterkiefer dreht, wenn man das Maul schließt, wird erst ziemlich spät während des Zusammenbaus durch zwei Löcher im Hauptkorpus und in der Kieferplatte gesteckt. Außerdem hatten wir arge Schwierigkeiten, nach erfolgtem Zusammenbau das Maul zu bewegen: man muss ganz genau hinsehen, wie man die Sachen zusammenbaut, damit Streben und Halterungen nicht die freie Beweglichkeit des Unterkiefers blockieren.
Was die Größe der Würfel angeht, konnte ich auch bei diesem Turm keine Probleme finden.
Schließlich gehört zum Projekt noch ein weiterer Würfelturm, den ich, wie oben geschrieben, leider nicht testen konnte: ein steampunkiger Schmelzofen, ebenfalls mit einer beweglichen Würfelzufuhr. Da diese Würfelzufuhr über einen Hebel und eine ganze Reihe Zahnräder funktioniert – wobei auch eine ganze Reihe hölzerner Unterlegscheiben verbaut werden müssen – empfiehlt es sich hier wohl auf jeden Fall, vor dem Zusammenbau die Bauanleitung genau durchzusehen und die Einzelschritte im Kopf schon einmal durchzugehen, auch weil – mehr noch als beim Raptor – die genaue Reihenfolge der Bauschritte für den Erfolg entscheidend ist.
Mir gefallen diese Würfeltürme alle ziemlich gut, für ein Science-Fiction-Spiel dürfte das Galaxy Portal wohl sehr stimmungsvoll sein, der Raptor fasziniert mich durch seine „Würfel fressen“-Optik– und ich muss ganz ehrlich sagen, den Schmelzofen hätte ich auch ganz gerne einmal in Aktion gesehen.
Ein wenig hat mich das Projekt allerdings doch überrascht: ich wusste bis zu dem Zeitpunkt, da das Projekt startete, nur von den oben genannten Würfeltürmen. Zusätzlich wird noch ein schwarzer Drache angeboten, der technisch dem roten zu gleichen scheint, also auch entsprechend leicht zusammen zu bauen wäre, aber optisch eben anders ist. Auch dieser sieht sehr apart aus, schöner als die schwarzen Drachen, die man bislang von e-Raptor erhalten konnte.
Außerdem wird zusätzlich zu dem genannten Schmelzofen ein zweites Modell angeboten: der mir bekannte wird wohl ziemlich rußig-schwarz werden, der zweite eher hellbraun. Außerdem ist ein „Weißes Schloss“ geplant, das ebenfalls bewegliche Teile hat, wie auch eine cthuloide Unterseeszene, und eine Kampfarena … und schließlich ist da auch noch ein aus Plexiglas hergestellter bunter Turm. Auf dieser sieht sehr schön aus, hat aber im Gegensatz zum Raptor, zum Schmelzofen, zum weißen Schloss, der Unterwasserszenerie und der Arena keine beweglichen Teile.
Es ist möglich, dass die Unterwasserszene und das Schloss als Stretchgoals gedacht sind. Auf jeden Fall konnte ich sie im Text zunächst einmal nicht in der Liste der angebotenen Türme wiederfinden, und gehe daher davon aus, dass sie unter den Punkt „wir haben noch ein paar Stretchgoals geplant“ fallen.
Ein letztes Wort zu den Lieferfristen: e-Raptor hat in der Vergangenheit bereits eine Reihe von Kickstartern durchgeführt, sowohl für andere Würfeltürme als auch für anderes Brettspielzubehör, und – einmal abgesehen von Einzelsendungen, die anscheinend auf dem Postwege in die Irre geleitet wurden – eigentlich auch alles immer ziemlich pünktlich geliefert, soweit ich weiß. Allerdings geht es bei diesem Projekt ja auch um Würfeltürme und nicht um Würfel selbst … Bei Spielzubehör-Projekten sind mir bislang noch nie Würfelturmprojekte negativ aufgefallen.
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