Die erste Niederrhein-Con in Wesel
(Update 29.08.19: Korrektur zum Status der PnPNews u.a.)
Im Laufe der Zeit sind eine Menge Rollenspiel-Cons erschienen und wieder verschwunden. Einige sahen wie Eintagsfliegen nur kurz das Licht der Welt, andere hatten einen langen Lauf und werden daher auch schmerzlich vermisst.
Schon allein am „echten Niederrhein“ ist die Liste der verschwundenen Rollenspiel-Cons ziemlich lang: so gab es einstmals in Kleve die SchwanenCon, in Mehrhoog die Mehrocon, in Dinslaken die Dinslakener Rollenspieltage, und wenn man Duisburg bzw. Krefeld mit an den Niederrhein rechnen will, müsste man auf jeden Fall auch die KingCon respektive den Cocoon nennen – wobei der Letztere in der Krähencon einen würdigen Nachfolger gefunden hat. Es ist natürlich möglich, dass ich da auch noch eine Menge anderer Cons vergessen oder übersehen habe,
Daher ist es natürlich interessant, dass mit der Niederrhein-Con in Wesel Mitte August ein neuer Con auf den Plan getreten ist, der mir einspringen könnte. Ort dieser Con ist Niederrheinhalle, die sicher den einen oder anderen von der Duisburger Zinnminiaturbörse (DUZI) her bekannt sein dürfte. Die habe ich übrigens in obiger Aufstellung nicht genannt, weil sie eher für Tabletop-Spieler und Zinnfiguren-Sammler gedacht war.
Für die Gäste war interessant, dass in der Halle selbst eigentlich keine Übernachtungsmöglichkeit vorhanden war, aber für unternehmensfreudige Spieler gab es „draußen“ ein großes Freigelände, auf dem man sich – zumindest hieß es so – nach vorheriger Anmeldung mit einem Zelt niederlassen konnte. Das war für mich natürlich leider keine viable Alternative, da ich dort nach dem Schlafen nur mit Einsatz schweren Gerätes von THW, Malteser Hilfsdienst oder ähnlichen wieder in die Senkrechte gekommen wäre. Ich muss mich beim Sicherheitsdienst bedanken, die mir eine Extrawurst gebraten haben und mir in einem leeren Raum in meinem Rollstuhl Gelegenheit gaben, ein Nickerchen zu haltten. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich das tun müssen, was auch einige andere taten und mich im Auto zu schlafen zu setzen.
Insgesamt ist die Halle allerdings ziemlich groß: neben 3,4 Räumen, in denen sich Clubs treffen können, gab es dann die eigentliche Halle – die bei großen Konzerten und Theateraufführungen als Auditorium dient – sowie eine Empore, die um den gesamten Saal herumgeht (die ich allerdings leider nicht mit begutachten konnte, da sie nur über Treppen zu erreichen war).
In dem großen Saal waren eine überraschend große Menge Verlage vertreten: neben dem ursprünglichen Mitveranstalter Uhrwerk waren hier unter anderem noch Prometheus, die Redaktion Phantastik, System Matters, 100 Christen Questen (da hat mein Drache sich verhört…), DDD, der Verlag Mario Truant, Mannifest, Black Mask, mehrere Hersteller von Gelände und Miniaturen, mehrere Künstler, Yvis Nerd and Geek World, und viele andere zu finden. Wenn ich jetzt jemand Wichtiges nicht genannt habe, bitte ich darum, dies zu entschuldigen.
Die meisten Spielrunden fanden in den bereits genannten Nebenräumen statt, in denen Tischgruppen aufgestellt waren, die von Stellwänden optisch getrennt wurden. Leider waren diese Stellwände allerdings ziemlich dünn, sodass der Geräuschpegel in den Rollenspiel-Räumen zeitweise doch arg hoch lag. Ein Lob der Orga, die unbürokratisch reagierte und einigen Runden ermöglichte, auf die bereits genannte Empore umzuziehen. Leute, mit denen ich gesprochen habe, bestätigten mir, dass auf dieser Empore das vom Veranstalter befürchtete Lernniveau bei weitem nicht erreicht wurde. Im Gegenteil: Hier sollen die Runden sogar gut zu spielen gewesen sein. Für zukünftige Veranstaltungen wäre zu überlegen, wie man den Lärm in den Rollenspiel-Räumen vermindern kann (ich persönlich habe gute Erfahrungen damit gemacht, wenn einfache Wolldecken – die man notfalls auch für kleines Geld beim THW, Malteser Hilfsdienst oder anderen Katastrophenschutz-Einrichtungen mieten kann – über Wäscheleinen oder solche Stellwände gehängt werden.)
Auch wer sein Geld für Spielmaterial loswerden wollte und dies nicht unbedingt beim entsprechenden Verlag tun wollte, konnte dies bei mehreren Händlern – die Brettspielkiste aus Dinslaken als Haupt-/Mitveranstalter war nicht der einzige Stand, wo man Rollenspielmaterial erwerben konnte.
Über Preise gesprochen: das Catering der Stadthalle bot zu halbwegs akzeptablen Preisen auch belegte Brötchen, Getränke, Wraps usw. an. Vor allem erwähnenswert: die Preise, die am Conbeginn noch recht hoch wirkten, wurden dankenswerterweise vom Catering noch gesenkt. Auch haben sich einige Leute „beschwert“, dass die Portionen recht groß gewesen sein sollen: der auf der Speisekarte vertretene Burger mit Salat und Pommes soll so groß gewesen sein, dass die meisten Leute den Salat schon nicht geschafft hatten, und auch die Pommes gerne an andere Leute am Tisch weitergaben.
Das, was man gegessen und getrunken hat, will natürlich irgendwann auch wieder weggebracht werden. Man merkte den Toiletten zwar an, dass die Niederrheinhalle bereits einige Jahre auf dem Buckel hat, sauber waren sie aber dennoch jederzeit. Interessanter Punkt am Rande: die Behindertentoilette war nicht gesondert ausgeschildert und musste erst in den „normalen Toiletten“ entdeckt werden – dass die Toilettenkabine wesentlich größer war als die anderen, half allerdings bei der Suche.
Insgesamt wurde meines Wissens eine dreistellige Anzahl Spielrunden von „privater Seite“ angeboten – d. h., nicht von Verlagen/Händlern, die auf der Niederrhein-Con einen eigenen Stand hatten, allerdings zähle ich hierunter auch Runden von Supportterm nicht anwesender Verlage. D. h. also, dass zwar – wie angesichts der anwesenden Verlage schon zu vermuten wäre – auch Runden zu DCC, Mythras, New Hongkong Story, im Schatten des Dämonenfürsten, Private Eye usw. angeboten wurden, diese allerdings nicht unbedingt in die „dreistellige Anzahl“ hineingezählt wurden. Aber auch andere Runden wie DSA (sowohl in 4.X als auch in 5.0), Cthulhu, usw. wurden angeboten. Wer also eine Spielrunde suchte, hatte in der Regel keine Probleme, etwas zu finden. Andererseits war das Angebot allerdings auch nicht so groß, dass – wie es auf manchen Cons auch passiert – Spielleiter auf ihrem Angebot sitzen geblieben wären.
Die anwesenden Verlage taten auch alles mögliche, um die Aufmerksamkeit der Spieler auf sich zu lenken. So hatte beispielsweise der Verlag System Matters sein eigentlich noch in Konstruktion befindliches Monument des Schicksals (der hier abgebildete Gong) aufgebaut, das bei den DCC-Anfängerrunden stark genutzt wurde: bei jedem Tod eines Charakters wurde er geschlagen – und die Starterrunden bestehen ja meist aus sogenannten „Trichtern“, bei denen jeder Spieler etwa vier Charaktere der nullten Stufe in ein gefährliches Abenteuer hineinschickt, mit dem Ziel, dass die überlebenden Charaktere, die das Abenteuer überstanden haben, anschließend als Erststufen-Charaktere in normale Abenteuer geschickt werden können. In solchen Trichtern (man könnte sie auch wohlwollend als Fleischwölfe bezeichnen) ist die Charaktersterblichkeit entsprechend hoch, und der Gong wurde auch entsprechend häufig geschlagen.
Ein Mitveranstalter der Niederrhein-Con warAuffällig dem Eingang gegeüber lag der Stand der pnpNews, die ebenfalls einen großen eigenen Stand hatten – und sowohl am Samstag als auch am Sonntag ein Tablequiz zum Thema Rollenspiel anboten. Die hierbei gestellten Fragen waren schon ziemlich heftig: meines Wissens haben die besten Teilnehmer an beiden Tagen nur knapp über die Hälfte der möglichen Punkte erreicht. Ich hatte mich nur bei ein paar Fragen dazu gesellt um zu hören, was für Fragen gestellt wurden und hatte mir bereits auf die Lippen gebissen, um nicht mit Antworten heraus zu platzen – da kam dann eine Frage, bei der ich nur noch dachte: „Oha, gut das ich nicht dabei bin, hier hätte ich mich aber wirklich blamiert!“ Die Frage? „In welchem Jahr erschien die deutsche Ausgabe von Cthulhu erstmals bei Pegasus?“ :)
Der Erfolg einer Con wird in der Regel an der Anzahl der Besucher gemessen. Viele Cons geben daher die Zahl der „Tagesbesucher“ bekannt, d. h., dass jemand, der beispielsweise freitags, samstags und sonntags auf der Con ist, als drei Besucher gezählt wird. Außerdem werden Support und Aussteller, wenn sie keinen Eintritt zahlen, trotzdem in diese Anzahlen hineingerechnet., Die Besucheranzahl der Niederrhein-Con wurde allerdings am Sonntag ganz anders angegeben: es waren laut Veranstalter über 400 Besucher anwesend gewesen – wobei diese Besucher ermittelt wurden, in dem gezählt wurde, wie viele Eintrittsbändchen verkauft worden waren – der oben genannte theoretische 3-Tages-Besucher würde hier auch nur als ein Besucher gezählt werden. Inwieweit Aussteller eigene Bändchen bekamen und hier mitgezählt wurden, ist mir leider nicht bekannt. Dennoch kann man angesichts der Zählweise für die bezahlenden Besucher bereits sagen: die Niederrhein-Con war von der Besucheranzahl her ein voller Erfolg und könnte, wenn sie nur wenig weiter wächst, auch den „ganz großen“ Konkurrenz machen.
Und wie ich oben bereits angedeutet habe: ein wenig (!) Platz für weiteren Wachstum bietet die Niederrhein-Halle der Con auf jeden Fall. Es waren aber wesentlich mehr Besucher da, als ursprünglich befürchtet – auch angesichts des relativ kurzen Vorlaufs, der sich durch den unerwarteten Ausfall von Uhrwerk als Mitveranstalter ergab. Die Niederrhein-Con hat sich jedenfalls einen guten Platz auf der Con-Landschaft erworben und es besteht gute Hoffnung, dass sie ihn auch verteidigen kann. Wer sie dieses Jahr verpasste, sollte sie nächstes Jahr auf jeden Fall auf dem Schirm halten und, wenn möglich, auch hinkommen. Es lohnt!
Veranstaltung | Niederrhein-Con |
Ort | Niederrheinhalle Wesel |
Teilnehmerzahl | |
Eintritt | lt. Webseite Freitag 18€, Samstag 15€, Sonntag 7€ (12/10/5 für Behinderte, Rentner und Kinder unter 8 Jahren), siehe aber auch Kommentar #3 |
Dauer | Freitagabend bis Sonntagabend |
Nächster Con | 21.-23.08.2020 |
Schöner Bericht, danke.
Wir von PnPnews waren übrigens kein Mitveranstalter. Wir hatten mit Jezz aber jemanden vor Ort, die ehrenamtlich für die Con mitgearbeitet hat und unsere Quizmasterin war :)
Das Quiz kann man auf PnPnews.de auch noch einmal nachspielen. Und ja, es war nicht einfach, daher gab es ja auch jede Menge toller Preise und Sonntag eine eigentlich nicht eingeplante Zugabe, mit nochmals gespendeten Preisen :)
LG,
Oli / Zorni
Sorry, da bin ich einem flacshen Eindruvck aufgesessen.
Hallo!
Helfer aus der Orga hier! Die Preise stimmen nicht! Es war wie folgt: Wochenende 15 €, Freitag 6 €, Samstag 8 €, Sonntag 8 €.
LG
Hmm …- ich hatte die Preise von der Webseite geholt… :( Wird angepasst.