Ein persönlicher Rückblick
Vor kurzem fand ja bekanntlich in Essen die SPIEL statt. Und natürlich waren auch Vertreter von Roachware vor Ort. Wie schon in den letzten beiden Jahren war DelRoh an allen Tagen vor Ort, während ich, begleitet von einer Hilfsperson (nicht jeden Tag die gleiche Person), jeweils zwei Tage anwesend war.
Man merkt gut, dass die SPIEL immer noch einen Wachstumsmarkt darstellt: nur wurde das bisherige Rekordergebnis in Besuchern übertroffen, das vorher bei 190.000 lag, auch die Schallmauer von 200.000 wurde regelrecht zertrümmert: laut Angaben der Veranstalter waren es dieses Jahr glatte 210.000 Tagesbesucher. Nach 1150 Ausstellern im vorigen Jahr waren dieses Jahr 1200 Aussteller gemeldet. Auch ist die Ausstellungsfläche weiter gestiegen. Die Renovierung der Messehallen scheint beendet, und entsprechend ist die Ausstellungsfläche auch weiter gestiegen. Wenn ich es richtig gesehen habe, waren allerdings noch etwa anderthalbe Halle ungenutzt – ein klein wenig kann die SPIEL also noch wachsen, bevor sie die Hallen sprengt.
Natürlich war wieder einmal so ziemlich jeder vertreten, den man erwarten durfte. Neben den klassischen Verlagen fiel mir allerdings besonders das, relativ kleine, Kontingent iranischer Verlage auf, die, so hieß es, bei der Anreise unerwartete Probleme hatten: gerüchteweise verlautete, dass sich amerikanische Instanzen eingeschaltet hatten und ihnen sowohl die Anreise als auch die Anlieferung von Waren erschwerte bzw. zu verunmöglichen suchten.
Nachdem ja im letzten Jahr einige Aussteller ihre Kassen während der Messe geplündert vorfanden (wir berichteten), scheint die Messe dieses Jahr weniger Anziehungskraft auf Diebe gehabt zu haben. Auf jeden Fall habe ich nicht gehört, dass es größere Diebstähle gegeben hätte. (Ein wenig Schwund bei den Testspielen aber auch bei den Verkaufswaren dürfte wohl unvermeidlich sein.)
Ich habe mich in der kurzen Zeit, die ich zur Verfügung hatte, vor allem im Rollenspielbereich aufgehalten, wo allerdings tatsächlich ein paar der „üblichen Verdächtigen“ nicht oder nur sehr eingeschränkt zu sehen waren. Überrascht stellte ich fest, dass zumindest Flying Buffalo einen Stand hatte, obwohl der Gründer Rick Loomis ja kürzlich verstorben ist. Bemannt wurde der Stand von einem niederländischen Freund von Rick, der auch schon in den letzten Jahren immer am Stand geholfen hatte. Positiv beeindruckt war ich von der Reaktion des Messeveranstalters, der dem Verlag unbürokratisch einen Stand zur Verfügung stellte – dass dieser Stand dann nicht in der Rollenspielhalle war? soit!
Ein wenig sorgte wohl für Verwirrung, dass Ulisses nur einen eigenen Verkaufsstand unter dem Shopnamen F-Shop hatte, aber ganz auf den – im letzten Jahr ja noch ziemlich großen – Verlagsstand verzichtete. Und so hörte ich in der Halle, wie jemand zu seinem Begleiter anmerkte, das liege daran, dass Ulisses in Insolvenz sei. Auf die Bemerkung des Begleiters, er erinnere sich eigentlich daran, dass die Insolvenz Uhrwerk getroffen habe, kam dann der Kommentar zurück, Uhrwerk könne es ja nicht gewesen sein, die hätten ja am Ende des Ganges einen großen Stand. Nein, das müsse Ulisses gewesen sein, was ja eigentlich schade sei…
Gefehlt hat mir jedenfalls der Stand von ProFantasy, deren deutschem Vertreter ich zumindest auf der Messe begegnet bin. Ein wenig dürfte das Timing wohl als schlecht zu bezeichnen sein, denn ausgerechnet in diesem Jahr hatte der größte neue Konkurrent Dungeonfog einen großen Stand, auf dem nicht nur die eigene Software zum Erstellen von Battlemaps und Karten gezeigt wurde, sondern auch die „nächste Generation“ dieser Software mit dem Arbeitsnamen Deios. Für Rollenspiele doppelt interessant war dieser Stand dadurch, dass auch die beiden Chefs von World Anvil, einem Autorentool-cum-Website dort zu Gast waren – die beiden Firmen sind ja gut befreundet und bilden zusammen mit Fantasy Grounds (die leider nicht vor Ort waren) zur Zeit gefühlt den Maßstab für Rollenspiele übers Internet. Was virtuelle Spieltische betrifft, scheint allerdings doch ein wenig Bewegung im Markt sein: ich habe jemanden getroffen, der für einen VTT namens DM Tool Kontakte suchte. Überhaupt scheint die Option des Spielens über Internet langsam Fahrt aufzunehmen, sodass ich beschlossen habe, demnächst einmal die wichtigen Teilnehmer vorzustellen stellen und eventuell sogar zu rezensieren.
Soweit meine Eindrücke aus der SPIEL. Damit bleibt mir dann noch, mich noch einmal bei meinen Begleitern zu bedanken, die zwei Tage lang ohne Murren meine Tasche geschleppt haben, sowie beim Veranstalter, dass er ihnen den Eintritt ermöglicht hat.
{.mode’=Sarkasmus*} Auch möchte ich mich bei den Messebesuchern bedanken für die vielen Gelegenheiten, meine Reflexe zu trainieren, wenn sie beim wild über die Messe watscheln ihren Fuß wieder einmal zielgerichtet unter meiner Krücke letzten (und mich damit zwangen, ständig nach unten zu schauen) und ganz besonders bei den *zensiert* , die – beim Abwenden von einem Stand – so schnell und gedankenlos unterwegs waren, dass sie mirdie Krücke beinahe aus der Hand traten. {/mode}
Soweit meine persönlichen Abschlussbemerkungen zur SPIEL 2019. Ich hoffe, nächstes Jahr wieder etwas besser zu Fuß zu sein – aber wie es wird, werden wir dann sehen. Ein paar kleine Rezensionsexemplare stehen bereits bei mir, einige sollen noch kommen – und einiges steht auch bei DelRoh. Bis dann – vielleicht sieht man sich ja ‚mal auf einer Con?
Die nächste SPIEL findet am gleichen Ort statt vom 22.10. – 25.10.2020
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