Zunächst einmal vorweg: mir ist klar, dass wahrscheinlich die meisten ziemlich überrascht sein werden, überhaupt noch einmal etwas von mir zu hören. Immerhin ist fast ein Jahr vergangen, seit ich das letzte Mal eine Rezension veröffentlicht habe.
Das seither so eine Funkstille war, liegt allerdings nicht nur daran, dass ich seither immer noch mit meiner Behinderung zu kämpfen habe. Der Hauptgrund, der mich zu meiner Untätigkeit brachte, dürfte den meisten wohl nicht sonderlich überraschend kommen. Für Brettspiel-Rezensionen benötige ich eben eine Runde von Mitspielern, damit die Spiele vernünftig getestet werden können – und das war eine ganze Zeit lang eben nicht mehr möglich, nicht zuletzt wegen des Corona-Lockowns auch hat es meine Testrunde in diesen Monaten ziemlich zerlegt: ein regelmäßiger Teilnehmer verlor den Arbeitsplatz, nachdem sein Arbeitgeber wegen des Lokdarms seinen Handwerksbetrieb stark verkleinern musste, und hat sich langfristig wieder bei seinen Eltern einquartiert, was leider imzwischen. Eine dreistellige Kilometerentfernung bedeutet. Und einen Mitspieler haben wir tatsächlich an den Virus verloren, und konnten ihm wegen der Corona-bedingten Beschränkungen nicht einmal das letzte Geleit geben.
Wie sieht es also für die nähere und fernere Zukunft von Roachware aus? Und was habe ich getan, wenn ich schon keine Brettspiel spielen konnte?
Das zweite ist leichter zu beantworten als das erste: da ich nicht vernünftig Spiele testen konnte, und da ich auch keine Mitspieler ins Haus bekommen konnte, sind bei mir die Brettspiele ziemlich weit zum Erliegen gekommen. Auch habe ich im letzten Jahr nur ein oder zwei Spiel zugesandt bekommen ohne Vermerk eines Erstverkaufstages, die wahrscheinlich jetzt in den nächsten Tagen eventuell doch rezensiert werden. Das eine Produkt ist – wieder einmal – ein Würfelturm, das andere ein auf Schnelligkeit basierendes kompetitives Schiebespiel in der Tradition des berühmten 14-15-Puzzles.
Was habe ich stattdessen getan? Nun, wer mich kennt, für den wird es wahrscheinlich keine Überraschung sein, dass ich im letzten Jahr sehr intensiv gerollenspielt habe. Und das nicht nur mit deutschen Mitspielern: durch die Magie des Internets war es mir auch möglich, Spieler aus unter anderem New Jersey, Texas, Brasilien, Hongkong, Rumänien, Großbritannien, Irland, Finnland usw. zu erleben. Über meine Erlebnisse und Erfahrungen werde ich wahrscheinlich auch in nicht allzu ferner Zukunft hier berichten können.
Womit ich dann auch relativ übergangslos zur Zukunft dieses Blogs kommen kann. Natürlich plane ich, auch in Zukunft gelegentlich Brettspiele zu rezensiert, allerdings werde ich nicht die hohe Schlagzahl wieder erreichen können, die ich vor meinem Schlaganfall hatte. Auch fürchte ich, dass ich das Erstverkaufstagsversprechen zumindest vorläufig zurückziehen muss.
Übrigens habe ich ein paar Spiele in der Zeit meines Schlaganfalls an externe Rezensenten gegeben, in der Hoffnung, zumindest auf diesem Weg ein klein wenig Futter für das Blog zu haben. Diesen Rezensenten werde ich demnächst einmal auf die Zehen steigen müssen…
Ansonsten werde ich wahrscheinlich mein persönliches Augenmerk vor allem auf Rollenspiele legen, was auch mit ein Grund für eine verringerte Schlagzahl sein wird: schon alleine für das Durchlesen eines Abenteuers wie The Wild Beyond ithe Witchlight müsste ich mehrere Tage rechnen, selbst wenn ich es nur grob überfliegen würde. Und natürlich plane ich nicht, mich rein auf englischsprachige Werke zu beschränken.
In einem „Normaljahr“ wäre ich ja heute in Essen, auf dem Pressetag der SPIEL. Ich plane auch sicher, in den nächsten Jahren wieder dabei Gelegenheit in Essen aufzuschlagen, werde aber dieses Jahr davon absehen. Ich bin zwar komplett durchgeimpft (Moderna) und habe selber auch keine großen Probleme mit dem Tragen der Maske, fände sie allerdings für meine journalistische Tätigkeit doch eher hinderlich. Und die Optik von Zigtausend Messebesuchern und-Ausstellern möchte ich mir eigentlich auch nicht antun. Hinzu kommt, dass ich mich zu einem Zeitpunkt hätte anmelden müssen, zu dem jede Person, die ich hätte bitten können, mich dorthin zu begleiten, noch gar nicht gewusst hätte, ob diese Person überhaupt die nötige Zeit und Gelegenheit hat. Und wegen meiner Behinderung wäre ich doch eine ziemliche Herausforderung, die Messe alleine zu besuchen …
Wobei es mich schon gereizt hätte, mir einmal anzusehen, wie der Veranstalter sein Hygienekonzept aufgesetzt hat und durchzieht. Immerhin bin ich nicht der einzige, der nicht in Essen sein wird: die Leute von Orkenspalter TV werden auch nicht in Essen sein, wenn auch aus anderen Gründen. Wie auch Mháire und Nico werde ich in den nächsten Tagen hin und wieder in die Streams hineinschauen.
Wie gesagt, das alles einmal für heute sein: den nächsten Tagen kommt dann zunächst einmal die Rezension des genannten Brettspiels, und danach plane ich eine Artikelreihe über meine Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse zum Thema Online-Rollenspiel.
Haltet die Ohren steif und: man liest sich.
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