Tag Archiv für Abenteuer

Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern

Dreadnought – Fürchte nichts! für Private Eye

Ich muss gestehen, dass ich für diese Rezension wesentlich länger gebraucht habe als ursprünglich geplant. Meine Rollenspiel-Testrunde musste – nachdem wir das Abenteuer bereits begonnen hatten – eine Reihe von ursprünglich geplanten Terminen ausfallen lassen, weil gleich mehrere Mitspieler krank geworden waren – und dann kam auch noch die Möglichkeit das John Carter vom Mars-Rollenspiel zu testen. Bis wir dann schließlich das Abenteuer neu starten konnten, hatten die Mitspieler – von denen auch inzwischen einer durch Umzug ausfällt – mittlerweile alles vergessen, worüber gesprochen worden war. So mussten wir noch einmal das Abenteuer ganz von vorne beginnen.

Beim Titel und Titelbild hatten zwei Mitspieler ein Aha!-Erlebnis. Wenn jemand, wie der Großteil meiner Runde, in den ’70er Jahren aufgewachsen ist bzw. in der Zeit begann, englische Literatur zu lesen und außerdem ziemlich SF- und Fantasy-affin war, bestand eine große Chance, dass man dem Begriff Dreadnought – auch in der Schreibweise Dreadnaught – erstmalig in Militär-und und Pseudo-Militär-SF begegnete, ohne diesen maritimen Kriegsschifftyp bereits zu kennen. Wenn man den Begriff dann ohne zu hinterfragen akzeptierte, wurde er dann in der eigenen Vorstellungswelt quasi zwangsläufig mit Raumschifftypen in Verbindung gebracht – in einer Linie beispielsweise mit Sternenzerstörern oder einem Todesstern. Dass dieser Schiffstyp aber historisch ist, war für einige Mitspieler daher ein klein wenig überraschend.

Militärhistorisch gesehen ist der Typ allerdings ziemlich jung – das Abenteuer für Private Eye spielt Anfang des 20. Jahrhunderts und thematisiert die Entwicklung der ersten Schiffe dieses Typus.

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Für neue Augen

DSA 5-Einsteigerbox „Das Geheimnis des Drachenritters“ – Erstverkaufstag

Erstverkaufstag

Mittlerweile gehört es ja für Rollenspiele zum guten Ton, für Einsteiger Einstiegshilfen zu geben – sei es einen Schnellstarter, sei es eine sogenannte „Einsteigerbox“. Der Unterschied besteht bei diesen in der Regel im Umfang und dem mitgelieferten Material – ein Schnellstarter ist üblicherweise nur ein dünnes gedrucktes Heft, während in einer Einsteigerbox meist mehrere Hefte zu finden sind und zusätzlich noch weiteres notwendiges oder auch nützliches Spielmaterial, wie beispielsweise Würfel, in manchen Fällen auch Stifte, Marker usw.

Mehrere Jahre nach der Markteinführung des Systems erscheint jetzt auch für DSA in der fünften Version eine solche Einsteigerbox. Da man ja auch einen sogenannten Schnellstarter direkt bei Ulisses herunterladen kann, stellt sich natürlich die Frage, ob sich die Anschaffung dieser Einsteigerbox lohnt – und für wen.

Vor gut einer Woche hat Ulisses diese Einsteigerbox im Video ausgepackt und vorgestellt. Als Erstverkaufstag wurde bei dieser Vorstellung der heutige 2. Mai genannt.

Da ich – völlig überraschend – von Ulisses die PDF dieser neuen Box zugesandt bekommen habe – die auch ab heute bei DriveThru erhältlich sein soll –, habe ich sie mir einmal näher angesehen. Ein wenig kam mir dabei zupass, dass die DraCon des Jahr in eine nicht barrierefreie Location ausweichen musste. So habe ich dann eine reguläre Brettspielrunde an den Tisch geschleift, von denen einige auch ausdrücklich keine Rollenspieler sind.

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SPIEL Tag 1

Aus alt mach neu

Das gilt zumindest für die Messehallen. Ich war am ersten Tag der Spiel vor allem in den Hallen 5 und 6 unterwegs, also am „hinteren Ende“ der Messe. Moment mal… Ende? Die ging doch letztes Jahr bis Halle 8, und ist gewachsen, wie kann denn… ja, diese Frage stellten sich einige Besucher. Die Antwort ist eigentlich einfach, und dem Veteranen auch sofort klar, wer neu ist guckt allerdings komisch.

Die Hallen 4-6 sind erneuert worden, insgesamt gibt es jetzt „nur noch“ 8 Hallen, wo einmal 12 waren. Und die ehemalige 6 & 8 entsprechen nun ungefähr der neuen 5, wo sich auch viele der Aussteller, die da vormals waren, wieder finden. Allerdings sind viele Anbieter aus dem Rollenspiel- und Tabletopsektor auch in der „neuen“ 6 gelandet, die komplett neu erstellt wurde, und deren großzügige Aufteilung hilft, weniger Staus zu verursachen.
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Die Eiligen der letzten Tage

Zwei bald endende Rollenspiel-Crowdfunding-Projekte

In der letzten Zeit war es bei mir ja relativ ruhig. Ich war endlich in der Reha, hatte aber ein kleines Problem: es gab zwar WLAN, aber nicht in den Patientenzimmern, sondern nur in einem allgemeinen Flur relativ weit von meinem Zimmer entfernt oder Café des Hauses. Da ich zur Zeit meine Artikel angesichts meiner noch immer eingeschränkten Nutzbarkeit meiner linken Hand meinem Computer diktiere (Dragon NaturallySpeaking ist hierfür ein geniales Programm) und außerdem mein Notebook so langsam eine schwächelnde Batterie aufweist, konnte ich nicht alles so veröffentlichen, wie ich es gerne getan hätte.

Inzwischen bin ich aber wieder zu Hause (seltsamerweise wurde ich sogar an einem Feiertag entlassen) – und als ich zu Hause ankam, hatten sich anscheinend einige Dateien von Dragon zerschossen, so dass ich das Programm erst einmal nur installieren musste. Aber jetzt habe ich erst einmal ein paar Tipps für Leute, die gerne bei der Finanzierung von Projekten helfen. Morgen werde ich dann versuchen, meine persönlichen Eindrücke von der SPIEL zusammenzufassen. Drückt mir die Daumen, dass man mir die nötige Zeit lässt.

Beide Projekte, die ich vorstellen möchte, liegen mir irgendwie am Herzen.

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Wüster Fluch

Die Bilder des Isidor Necpla

Nach den Kurzabenteuern in den ersten beiden Urdapedias liegt nun mit dem 28seitigen Abenteuer „Die Bilder des Isidor Necpla“ das erste komplette Abenteuerszenario für Wolsung vor. Und ich bin mal wieder in dem Dilemma, wie rezensiere ich ein Abenteuer, ohne allzu viel über den Inhalt zu verraten…

Fangen wir einmal so an: Das Cover des Abenteuers zeigt eines der namensgebenden Bilder – denn dieser im Titel genannte Isidor dokumentierte eine Expedition, und das Titelbild zeigt deren Teilnehmer (minus Isidor, der hat ja das Bild gemacht). Und um diese Expedition – ins ferne Khemre – geht es auch in diesem Abenteuer, oder um das, was aus ihr wurde.

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Kiemen auf Zeit

In den Fängen der Seehexe
In den Fängen der Seehexe
Das Prinzip der Spielbücher – Bücher, in denen der Leser zumindest die Richtung bestimmt, in der es weitergeht, und in der Regel auch den Protagonisten gibt (und meist in irgendeiner Art von Schlammassel steckt) ist nicht allzu neu. Im Prinzip handelt es sich dabei um Solo-Abenteuer, die für manche Leute auch schon den Einstieg zum Rollenspiel dargestellt haben (vor allem wenn sie nicht so hack&slay-lastig waren).

Früher – in der „guten alten Zeit“ – war das in Deutschland irgendwie „Männersache“ – der Verlage wegen: die drei, die solche Bücher vertrieben, waren Thienemann, Goldmann und Bertelsmann. Nur ist das mittlerweile schon etwa dreißig Jahre her, und derzeit finden sich solche Bücher vor allem bei Mantikore. Einerseits werden dort seit einiger Zeit die „Einsamer Wolf“ Bände von Joe Dever neu aufgelegt, die ursprünglich von Goldmann publiziert wurden, mittlerweile wird auch Sorcery! (auf Deutsch ursprünglich als die Analand-Saga bei Thienemann erschienen) dort neu aufgelegt, aber es gibt auch diverses eigenes und neues – so auch die Reihe „Die Welt der 1000 Abenteuer“, zu der auch „In den Fängen der Seehexe“ gehört.
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Gratiscodex

Fate Codex 1-2 gratis erhältlich

Fate Codex 1-2Der Fate Codex ist ein im Schnitt ungefähr monatlich bis zweimonatlich erscheinendes e-Zine für Fate-Spieler und -Spielleiter. Das Magazin veröffentlicht Artikel zu Fate, Quickstart-Settings und mehr, zu einem recht günstigen Preis.

Um Nicht-Abonnenten und -Förderern einen Eindruck zu geben, wie so ein Exemplar des Magazins aussieht, hat Magpie Games die zweite Ausgabe des ersten Jahres bei DriveThru für kurze Zeit gratis zum Download bereitgestellt.

Die Ausgabe wird – wie jede Ausgabe des Codex – geliefert in einem Bündel aus drei Formaten: sowohl als PDF für Leute, die den Codex auf dem PC lesen, als auch als ePub und als mobi-Datei für Tablets, Smartphones und eBook-Reader. Diese Ausgabe enthält Artikel zu folgenden Themen:

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Doppelkampf

Fate-Neulinge im Kampf

FateFate macht, wie wohl inzwischen allgemein bekannt sein dürfte, einiges anders als andere Rollenspielsysteme. So anders, dass auch und vor allem "klassisch erzogene" Rollenspieler mit manchen Konzepten Schwierigkeiten haben.

Aus persönlicher Erfahrung möchte ich sogar behaupten, dass komplette Rollenspielneulinge weniger Probleme mit dem Ansatz von Fate haben als "erfahrene Rollenspieler". In anderen Systemen sozialisierte Spieler sind es sozusagen gewohnt, Schildern "Hier lang geht's zum Plot" zu folgen und eher reaktiv eingestellt. Dazu muss man nicht einmal so eisenbahnlastige Spiele wie DSA gewohnt sein, – auch andere Spiele erziehen eher zu diesem Ansatz. Was ja auch für diese Systeme nicht der schlechteste ist, und je nachdem, was man erreichen will, auch sinnvoll. Ich glaube auch, dass dies den meisten Spielern inzwischen zumindest halbwegs deutlich geworden ist – Fate ist ja schon etwas älter als dieses defekte Jahr 2016.

Was aber manchmal vergessen wird, ist, dass man in ein paar punkten auch Einsteiger-Abenteuer anders aufsetzen muss als ein "normales", um diese Unterschiede deutlich zu machen. Vor allem im Punkt des – bei Einsteiger-Abenteuern nahezu unvermeidlich erwarteten – (End-)Kampfes lohnt es sich vielleicht, den normalen Ansatz ein wenig abzuändern.

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Einsame Rettung

Aborea: Der dunkle Fürst

Aborea - der dunkle FürstAborea ist ein Rollenspielsystem, das speziell für Einsteiger gedacht ist. Hier haben wir eine Rezension der Grundbox veröffentlicht. Seither ist zwar nicht so viel wie beispielsweise für DSA, aber doch einiges an neuem Material erschienen.

Bei einem Titel hat man sich aber wohl für eine Verwirrungsstrategie entschieden. Unter dem Namen Der dunkle Fürst erschien nämlich bereits 2014 ein Soloabenteuer als PDF und Kindle-eBook, zum Preis von unter 1,50 Euro. Dieses Abenteuer hatte einen recht dünnen Inhalt und enttäuschte daher die Leser / Käufer ein wenig, die ein Werk von der Größe eines FatasyAbenteuerSpielBuches erwartet hatten – was bei dem Preis aber auch übertrieben gewesen wäre. Diese Version hatte ca. 130 Abschnitte und war offensichtlich ein Teaser zu einem größeren Abenteuer. Der neue dunkle Fürst hat zwar den gleichen Namen, ist aber ein recht dickes Paperback und zählt stolze 579 Abschnitte.

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Glaubenssache

Faith – The Sci-Fi RPG

FaithAuf der Spiel geben sich bekanntlich nicht nur die Brettspielverlage ein Stelldichein – auch Tabletopper und Rollenspieler kommen dort auf ihre Kosten. Bei der Menge an Rollenspielmaterial muss man schon etwas Besonderes anbieten, wenn man ein neues Rollenspielsystem dort an den Mann bringen will. Das gilt doppelt, wenn man noch nicht als Rollenspielproduzent international bekannt ist.

Ein solcher Unbekannter ist Burning Games, ein englisch-spanischer Verlag, der auf der letzten Spiel das im vorigen Jahr erschienene Faith präsentierte. Finanziert wurde es voriges Jahr über Kickstarter, auf der Spiel waren die ersten Produktionsexemplare zu sehen, die eigentliche Auslieferung begann im November und Ende Dezember wurde die Lieferung in die USA in Angriff genommen – am 30. verließ das Schiff den Hafen und befindet sich zur Zeit westlich der Azoren. Da der Online-Store Bestellungen erst erfüllen wollte, wenn die amerikanischen Rewards verschickt sind, ist jetzt wohl der ideale Zeitpunkt für eine Rezension.

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