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Und täglich grüßt das Cybertier

Freelancer: Reenact 2332 / Reenact 2332 Cyberspace

Freelancer – eine Serie von Rollenspiel-Kampagnen, die in unserer Welt, 'morgen in einem Tag‘, spielen. In bester Tokusastsu-Manier finden die Spielercharaktere sich mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, und bekämpfen sie ähnlich befähigte Bösewichte.

Tokusatsu? Wer obigem Link nicht gefolgt ist und sich fragt 'Häa, wasndattenn?‘: Tokusatsu – wörtlich übersetzt: spezielles Filmen, auf Englisch SFX / Special Effects, auf Deutsch: Spezialeffekte – bezeichnet Live-Action-Filme und Serien aus Japan, in denen Monster, Superhelden etc. aktiv werden. Die bekanntesten Beispiele hierfür dürften die Gojira/Godzilla-Filme, Kamen Rider sowie die Super Sentai (Power Rangers) sein. Aber Japan bietet noch viel mehr – so gibt es auch Live-Action-Versionen von Sailor Moon oder auch Cutie Honey…


Am ehesten dürfte die Freelancer-Reihe mit den Super Sentai oder auch Kamen Rider zu vergleichen sein: sowohl die Sentai als auch die Rider bestehen aus vielen abgeschlossenen Staffeln, die jeweils eine Situation mit einer neuen Heldengruppe (Sentai) bzw. einem neuen Haupthelden (Kamen Rider) aufzeigen. 'Alte' Versionen tauchen vor allem in der Kamen-Rider-Franchise immer wieder einmal auf, um den neuen zu helfen und so ein Gefühl der Kontinuität zu erschaffen, auch wenn die einzelnen Helden jeweils ganz eigene Quellen ihrer Fähigkeiten und Ausformulierung derselben haben.

Ich möchte das hier kurz am Beispiel von Kamen Rider verdeutlichen: jeder Rider hat eine andere Ursprungsgeschichte, einen anderen großen Bösewicht und eigene Fähigkeiten. Kamen Rider Amazon beispielsweise kam aus dem Amazonasgebiet und hatte 'naturgebundene' Kräfte, Den-O kunnte durch die Zeit reisen etc. Ähnlich verhält es sich mit den Freelancern, den Helden des Freelancer-Systems. Waren es in Hexxagon Fantasy-Gestalten, und in Dynamics Magier (nicht unbedingt im Sinne von Merlin, sondern schon eher moderne Versionen), sind es in Reenact Cyberpunk-inspirierte Gestalten, die eine Bedrohung bekämpfen, von der sie zu Beginn noch gar nicht wissen, dass sie überhaupt besteht.

Es beginnt nämlich damit, dass die Helden sich alle nach Japan gezogen fühlen, um dort jeweils ein eigenes Kunstwerk zu erstellen. Der erste Enthousiasmus schlägt aber dann um, als sich die ersten Steine in den Weg legen, und sich herausstellt, dass diese Kunstwerke, und auch der Drang sie zu erschaffen, ein tieferes Ziel haben. Es würde jetzt die Kampagne spoilern, wenn ich erwähnen würde, was die Zahlen 2.332 und 200, sowie Raketen mit dem Ziel zu tun haben, aber es erwartet die Freelancer ein sehr interessantes Abenteuer. Und zum Titel dieser Besprechung: ja, einen Teil des Abenteuers verbringt man mit einer 'Groundhog Day‘-artigen Situation, allerdings findet das Geschehen nicht am 2. Februar (oder gar in Punxsutawney) statt, sondern am 20./21. Juni.

Wie bei den Kamen-Rider- und Super-Sentai-Serien passen die verschiedenen Serien-Prämissen auch hier nur bedingt zueinander – man sollte sich die Charaktere schon aus den speziell für die Kampagne angebotenen Archetypen erstellen, statt 'altgediente' Charaktere wiederzuverwenden. Wer das aber macht – und Tokusatsu-Serien allgemein mag, oder auch das ganzte als eine Art 'moderner Golden-Age-Comic' ansieht, dürfte aber auch mit der neuesten Installation von Freelancer nicht falsch liegen.

Hersteller Ulisses-Spiele
Autor Christian Lonsing
Spieler RPG
Denken RPG
Glück RPG
Geschicklichkeit RPG
Preis 14,95 € (Spoielerbuch), 19,95 (Spielleiterbuch 'Cyberspace‘)

Hexx Hexx

Freelancer: Hexxagon (Erstverkaufstag)

Es gibt Begriffe, die kennt man, aber nahezu jeder versteht sie falsch. Und es gibt Begriffe, die klingen ungewohnt, obwohl man das Phänomen an sich (meint) zu kennen. Beide Situationen kann man in fast der kompletten westlichen Welt sehen, sobald es um Japan und japanische Kultur geht. Typische Fälle hierfür sind Begriffe wie Manga, Anime, Kabuki, Noh oder Tokusatsu.

Toku- was? Das ist wohl bei den meisten die typische Reaktion auf das letzte, obwohl ein paar Tokusatsu-Serien und -Filme auch im Westen bekannt sind. Die im Westen bekanntesten Tokusatsu dürften wohl Godzilla (Gojira) und die Mighty Morphing Power Rangers (Kyo-ryu- Sentai Zyuranger, eigentlich die sechzehnte Saison der Super Sentai) sein. Gerade die letzten sorgen dafür, dass Tokusatsu eher als 'Kinderkram' angesehen werden, genau wie Anime. Und genau wie man bei Anime mit Produkten wie Serial Experiments Lain oder Now and Then, Here and There völig falsch liegt, wenn man Kinder als das Zielpublikum annimmt, so gilt dasselbe auch für Tokusatsu – zum Beispiel wäre die Gekko-Kamen-Parodie Kekko Kamen in Amerika sicher X-rated, während ich mir die Live-Action-Filme in Deutschland auch bestenfalls als 'ab 16′, eher 'ab 18' vorstellen könnte. Kein Wunder also, dass es auch das eine oder andere Rollenspielsystem gibt, das das besondere Flair dieser Serien einzufangen versucht – wie zum Beispiel die Freelancer-Serie.

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