…und wieder ein Besucherrekord gebrochen
Menschentrauben – das war schon am Bahnhof ein Eindruck, der schon eine Stunde früher als Freitag entstand. Die Essener Verkehrsbetriebe versuchten das ein oder andere per Sonderzug auszugleichen, aber der Andrang ließ einfach nicht nach – kein Wunder, dass es auf der SPIEL selbst dann größtenteils ähnlich aussah.
Für mich waren diesmal hauptsächlich die Hallen 3 und 4 dran – In der 3 finden sich vor allem die großen Stände der Szenegrößen, und ein paar kleinere Verlage am Rand; die 4 ist eine eher kleine Halle, in der sie Verlagsmischung wirklich recht bunt ist. Und natürlich galt es auch noch den ein oder anderen zu erwischen, der bisher nicht erreichbar war – resultiert natürlich in viel Lauferei.
– Für „zwischenmenschliche Interaktion“ der etwas anderen Art sorgt Bohéma aus Ungarn (6-C-127); Schmuse-Duell ist ein Partnerspiel, wohingegen „Die Partykracher“ sich wohl am besten auf einer solchen spielen lassen.
– bei Incorporated (7-G-111) Geht es um Global Players im Hintergrund, die versuchen, die Wirtschaftswelt ein wenig zu steuern und dabei möglichst viel Geld zu machen), dabei aber die Weltpolitik auch nicht aus den Augen lassen sollten.
– BeWitched (3-M-106) hat ein kleines Upgrade zu Hossa am Start – „Hossa op Kölsch“. Direkt nebenan bei 2F (3-M-108) finden sich dieses Jahr mit Fabelsaft, Futschikato und der Kartenspielversion zu Funkenschlag drei Neuheiten ein.
– Drei Hasen in der Abendsonne präsentieren drei Spiele in Halle 3 (3-G-101) – zB das Deduktionsspiel Gauner raus, das mich von der Deduktionsidee ein wenig an Galaxis als Kartenspiel mit Block erinnert; bei „Länder toppen“ muß man mit Ländern der Welt, oder vielmehr ihren Daten, quasi ein wenig pokern, um damit in bester Trumpf-Quartett-Manier in den unterschiedlichen Kategorien zu gewinnen – aber man setzt eine ganze Reihe Länder, bevor man vergleicht.
– Viele Neuheiten gibt es auch bei Blackrock aus Frankreich (3-O-104 und 3-O-111); bei „Chimere“ versuchen die Spieler, ebensolche zu züchten; Haru Ichiban ist ein Zweipersonenspiel, in dem es um Wasserlilien geht, und bei Bubblee Pop versucht man, in Candy Crush Manier bunte Blasen zu zerploppen – ebenfalls ein Zweispielerspiel.
– franjos (3-M-104) Hat mit „Donkey Derby“ eine Neuauflage des 80er Jahre Klassikers „Favoriten“ neu im Programm.
– Der Schweizer Verlag Game Factory (3-F-111) hat eine ganze Palette Neuheiten aufgefahren, die sich alle eher schnell spielen lassen, aber deutlich mehr Anspruch haben als man auf den ersten Blick meint – Bei Match Madness versucht man, mit Symbolen bedruckte Quader schneller richtig anzuordnen als die Mitspieler, um ein bestimmtes Muster zu erzeugen, aber es gibt immer nur eine Lösung; Macroscope erweckt bei Kindern der 70er und 80er Jahre Erinnerungen an „Dalli-Klick“. Tripolo erfordert Schnelligkeit, und zwar sowohl der Hände als auch der Gedanken (und entsprechende Konzentration), und Top Face strengt die Gesichtsmuskeln an, denn hier geht es darum, Grimassen nachzustellen – und diese dann auch richtig zu erraten.
– Beim Kneipen-Quiz (moses-Verlag, 3-M-115) müssen die Spieler als Team beweisen, dass die fiktiven Mitbewerber wirklich solche Flaschen sind, wie sie auch aussehen, indem sie die durchaus kniffligen Fragen möglichst richtig beantworten.
– Medusa Games (6-C-117) fordert in „Nine Worlds“ die Herrscher der verschiedenen Welten der nordischen Mythologie auf, diese gegen die jeweils anderen zu verteidigen. Das Spiel macht grafisch schon mal einiges her.
– Werde der neue Zar ist ein Angebot, das Waldemar Kutsch den Spielern an Stand 4-A-107 macht – er beschreibt das Spiel selbst als ähnlich den Siedlern von Catan, mit einem Schuß Risiko und noch ein paar eigenen Ideen. Auf jeden Fall wird hier mit 3 Würfeln gewürfelt, woher die Ressourcen kommen – also sind die 10 und die 11 statistisch am lukrativsten.
– Ninja Arena (2 mt games, 4-B-125) präsentiert die erste kleine Erweiterung – und kann sich über mangelnden Andrang sicher nicht beklagen. Die Traube um den Stand ist enorm, und die Probespiele dauerbesetzt. Daß nächstes Jahr ein größerer Stand her muß ist sicher. Und da die erste Version ausverkauft ist, ist der gerade laufende Kickstarter die beste Möglichkeit für Neueinsteiger, sich die Ninjas nach Hause zu holen.
– Wizards and Unicorns von Steamdeer (6-B-121) liegt zwar erst als Prototyp vor, aber lange dauert es nicht mehr bis zum offiziellen Release dieses Spiels um einen Wettbewerb um Fans im Fantsy-Reich – der Kickstarter ist frisch gestartet und auf ebendieser Plattform zu finden.
– Henning Poehl von Sphinx (3-J-100) wandelt diesmal ein wenig auf Cthulhus Spuren und hat ein passendes Spiel herausgegeben – Iäh Cthulhu Fthaghn, sag ich da nur. Die Auflage des hübschen Würfelspiels ist limitiert und numeriert.
– Deer Lord (6-C-123) vom gleichnamigen Verlag kommt aus Belgien und ist ein interaktionsreiches Spiel für größere Gruppen, das stellenweise ein wenig an „Erwischt!“ erinnert, aber nicht nur Aufgaben, sondern auch Duelle beinhaltet. Man versucht, die Karten mit den Aufgaben loszuwerden, ohne dass die anderen merken, dass man hier Aufgaben erfüllt. Neben dem Startset gibt es auch Erweiterungen für unterschiedliche Spielertypen – introvertiert, extrovertiert und „enge Freunde“.
So…
Das war zumindest der letzte Frühstücksüberblick – der Finaltag und ein Abschluß folgen. Ich werde mich Heute noch ans „Reste einsammeln“ machen, und den ein oder anderen Termin wahrnehmen – und mich wieder ärgern, dass die SPIEL zwar größer, aber die Tage nicht länger werden. Vielleicht sehen wir uns nachher…