Tag Archiv für Italien

Kindererfinder

LeonardoLeonardo

Leonardo di ser Piero war ein Erfinder, Universalgelehrter und Künstler aus Italien, der von 1452 bis 1519 lebte. Aus seiner Feder stammen viele Erfindungen, die auch heute noch verwendet werden, und er erschuf auch viele berühmte Gemälde, worunter eines, das offiziell eine neapolitanische Hausfrau zeigen soll, von dem aber auch theoretisiert wird, dass es seinen Geliebten Gian Giacomo Caprotti zeige, der unterr seinem Künstlernamen Salaj bekannter war. Mein Salaj, oder auf Italienisch Mon Salai ist ja auch ein Anagramm für Mona Lisa, der name des bewussten Gemäldes. Und di ser Piero ist heutzutage weniger unter dem Namen seines Vaters sondern unter dem seines Geburtsortes bekannt: Leonardo stammte aus (Anchiano bei) Vinci.

Leonardo da Vinci ist auch ein Spiel von Ghenos Games und der Gruppo Alcuni, das unter dem Label Ghenos Junior vertrieben wird – es ist also tendenziell für die etwas jüngeren Spieler gedacht. Offiziell ist das Spiel laut Spieleschachtel ab 8 Jahren geeignet – das dürfte auch ziemlich gut passen, wobei es natürlich ein wenig vom Entwicklungsstand der Spieler abhängig ist. Die Gruppo Alcuni ist eine italienische Gesellschaft, die Zeichentrickserien produziert, unter anderem auch eine über Leonardo da Vinci, deren Hauptfiguren auch in diesem Spiel auftauchen.

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Rennwürfel

dicerunDice Run

Als ich dieses Jahr über die SPIEL ging, kam mir an einem Stand ein Spiel bekannt vor, sowohl vom Namen her als auch, als ich es mir näher ansah, vom Spielinhalt. Es war ein Spiel, das ich vor vielen Jahren, noch bevor Roachware entstand, für das Clubmagazin eines niederländischen Spieleclubs besprochen hatte, und dessen Herausgeber ungefähr zu jener Zeit von der Bildfläche verschwand, als Roachware ans Netz ging. Die Rede ist von Dice Run vom italienischen Herausgeber Kidult. Kidult ist, wie mir versichert wurde, inzwischen Geschichte, aber das Spiel hat eine neue Heimat gefunden.

Die Neuausgabe sieht äußerlich ganz anders aus als die ursprüngliche Version, und auch die Regeln sollen an ein paar Stellen angepasst worden sein, so dass ich mich natürlich fragte, was sich denn geändert habe. Die ursprüngliche Version war ein überraschend taktisches Spiel mit Würfeln, das ein Fahrradrennen simulierte, wobei die verschiedenfarbigen Würfel Fahrer darstellten. In der neuen Version ist es offensichtlich gedacht, ein Autorennen zu simulieren (wie der Untertitel "Gentlemen start your Dice!“ andeutet), allerdings muss ich zugeben, dass das Bild des Fahrradrennens – oder auch eines Wettlaufes, wie im Regeltext beschrieben – den Spielverlauf besser beschreibt.

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Orgien in Bertinoro…

bacchanalia-Bacchanalia

…welcher Art auch immer, können einem bei Bacchanalia durchaus unterkommen. Das Spiel ist ein reines Erzählspiel, das davon lebt, dass die Mitspieler schön ausgeschmückt Szenen beschreiben, wozu die anderen Spieler durchaus Fragen stellen dürfen, wenn sie entsprechend Karten nutzen. Die Szenerie für das Spiel ist die Stadt Bertinoro im heutigen Italien, im Jahre 61 AD – dementsprechend sind dort die Sitten und Gebräuche, und es stehen auch noch die Bacchanalien an. Und genau deshalb haben sich sogar Götter unters Volk gemischt, wenn auch mit sehr verschiedener Motivation. Bacchus will Spaß – wilden Spaß, und seine Satyre tun es ihm gleich; Pluto will Blut sehen, Venus gibt der Liebe eine Chance, und Minerva will in diesem Tollhaus ein wenig für Ordnung Sorgen (na, dann viel Erfolg…).

Jeder Spieler denkt sich eine Rolle aus – beschreibt diese ausführlich – und auch den/die Geliebte dieser Spielfigur. Außerdem sollte es noch irgendein "Verbrechen gegen das Reich“ geben, dessen die Spielfigur angeklagt ist – ob zu recht oder nicht, spielt dabei weniger eine Rolle als das Verbrechen selbst und wer die Figur anklagt. Damit haben wir dann auch schon das Dilemma, in dem die Spielfiguren – jeder für sich – stecken: Sie wollen mit der Liebe ihres Lebens fliehen vor dem Arm des Gesetzes, denn der war zu dieser Zeit alles andere als zimperlich.

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Mit Volldampf und Musik gegen den Weltuntergang

011011

Was kommt heraus, wenn sich eine exzentrische Band, ein Autor und ein Spieledesigner zusammentun und das Thema Weltuntergang thematisieren? Schmeißt man noch eine gute Portion Dampfzeitalter und Mystizismus dazu, bekommt man ein Komplettpaket, in Form von 011 – einerseits ist das die Telefonvorwahl von Turin, andererseits auch das fiktive Jahr, in dem das Ganze spielen soll. Und entsprechend sieht das auch aus: Der Spielplan zeigt ein viktorianisch/steamiges Turin, und hat unter anderem eine Uhr und ein Getriebe eingebaut. Erstere zeigt an, was die Stunde geschlagen hat (und wie viel Zeit noch bleibt, das Spiel zu gewinnen), das Getriebe gibt an, womit sich wie bewegt werden kann, denn es gibt hier unterschiedliche Transportmittel

Ach ja, Zeit… gegen die spielt man so oder so, und nach 11 Stunden (sprich: Spielzügen) ist Schluss. Bis dahin sollte man die kosmische Harmonie komponiert und die Orgel der Ewigkeit gefunden haben – alles irgendwo in Turin; außerdem sollte man wissen, wer der 8 Protagonisten denn nun der "Auserwählte“ ist, der die Welt retten kann, indem er diese Melodie auf eben diesem Instrument spielt, und diesen rechtzeitig zur Orgel bringen… dummerweise wird ab der Mitte des Spiels ein Beteiligter merken, dass ihm das gar nicht so recht ist – denn er ist eigentlich Fenris in Menschengestalt und möchte genau dieses Orgelspiel verhindern.

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Calipha Quintus

alrashidAl-Rashid

Harun al-Rashid (oder auch ar-Rashid) war der 5. Kalif der Abbasiden und ist in der westlichen Welt vor allem bekannt als der Kalif, der in vielen der Geschichten von Tausendundeiner Nacht erwähnt wird. Historisch ist er auch und vor allem unter Muslimen umstritten, da seine Taten teilweise doch arg brutal waren und auch sein Lebenswandel nicht immer zu Jubelstürmen Anlass gab. So ließ er seinen Bruder ermorden, um selber auf den Thron zu gelangen oder auch Anatolien verwüsten. Neben seiner Tätigkeit als Kriegsherr ist er aber auch bekannt für die weitreichenden Handelsbeziehungen seines Reiches, die bis nach Franken, Indien und China reichten.

Der italienische Verlag Yemaia ist noch recht klein: Er hat erst zwei Spiele produziert. Eines davon heißt wie der Herrscher Al-Rashid, auch wenn man selber den Herrscher nicht spielt. Stattdessen spielt man eine Familie, die versucht, die Gunst des Herrschers zu erlangen.

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Meisterdieb

L3Lupin the 3rd, the Board Game / Expansion #1

Ishikawa Goemon, Mine Fujiko, Jigen Daisuke, Zenigata-keibu … die Namen lassen bei Freunden der Anime- und Manga-Serie Lupin III (Lupin Sansei) die Augen leuchten. Deshalb leuchteten auch meine Augen, als ich voriges Jahr auf der SPIEL ein Spiel sah, bei dem nicht nur Lupin III das Thema war, sondern bei dem auch noch modellierte Figuren der fünf Hauptcharaktere der Serie in der Schachtel waren. Leider gelang es mir nicht, ein Exemplar des Spiels zur Rezension zu erwerben, aber dieses Jahr hatte ich dann mehr Glück. Und ich konnte gleich noch die erste Erweiterung draufpacken.

Für Experten, die sich mit Lupin auskennen, ist die zeitliche Einordnung des Spiels in die Anime relativ einfach: auf beiden Covern wie auch als Figur trägt Lupin das rote Sakko, zeitlich gehört das Spiel also in den Rahmen der zweiten Animeserie. In der ersten trug Lupin bekanntlich grün, in der dritten pink.

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Benzindampf

LegendLegend: La Storia della Mille Miglia

Schon immer haben die Menschen sich miteinander gemessen. Wettkämpfe der sportlichen Art sind bereits aus der Antike überliefert – der große "Klassiker“ ist wohl der Marathonlauf. Aber auch wenn neue Fortbewegungsmittel er- oder gefunden wurden, war der Schritt zum Wettrennen nicht weit, und so gab es sehr schnell Wettrennen für Fahrradfahrer, Hochräder, Eisenbahnen, Reiter, Kutschen und so weiter. Und auch beim Automobil war es nicht anders.

Fans des Motorsports kriegen auch heute noch glänzende Augen, wenn sie von den Mille Miglia sprechen, auch wenn sie das Rennen nie live erleben konnten. Nach der Targa Florio war die MM, wie sie auch genannt wurde, das zweite große Rennen in Italien, und der Grund, dass viele Automarken GT-Modelle (Gran Turismo) bauten, die speziell auf solche Rennen hin entworfen waren.

Was die Ausrüstung angeht, ist La Storia della Mille Miglia ebenfalls eine Art GT-Version: Es gibt vom Verlag WBS (We bring Smiles) auch ein "Action“-Spiel zum selben Thema, das deutlich stärker als Familienspiel entworfen wurde.

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Pizza, Pasta, Pomodori

ristoranteRistorante Italia

Der Erfolg eines Unternehmens bemisst sich nur teilweise an Umsatzzahlen: Wenn der Eigentümer persönliche Ziele verfolgt, können diese auch wichtiger sein als die reine Wirtschaftlichkeit. Zu diesen Zielen können so "kleingeistige“ Ziele gehören wie "es jemandem zu zeigen“, oder auch Ziele wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit oder Umweltschutz. Anerkennung durch anerkannte Kritiker gehört für viele unternehmen ebenfalls hierzu – ein hierfür besonders bekannter Wirtschaftszweig sind Restaurants. Sowohl Kritiker (nicht nur für Michelin-Sterne) als auch prominente Gäste stellen Renommee-Gewinne dar, für die so mancher Restaurantbesitzer eine Menge zusätzlicher Arbeit investieren will.

In Ristorante Italia spielen die Mitspieler genau so einen Besitzer. Auch hier geht es nicht nur um finanziellen Erfolg, sondern auch um Anerkennung durch Kritiker und Promis. Der Verlag Red Glove aus dem toskanischen Carrara gibt den Restaurants zwar einen deutlichen italienischen Anstrich, das sollte aber nicht überraschen. Ein wirklich "länderneutrales“ Restaurant ist wahrscheinlich gar nicht möglich.

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Tagebau

forplaThe Forgotten Planet

Wenn man der Science Fiction glauben darf, ist Energieknappheit eine universale Konstante. Nicht einmal die Flotte der LFT bei Perry Rhodan, die ja mit dem Hypertropzapfer, dem Nug-Schwarzschild-Generator und dem Daellian-Meiler scheinbare unbegrenzte Energie zur Verfügung haben, können sich immer darauf verlassen, dass die Energie auch gerade gewonnen werden kann. Andere Science-Fiction-Universen haben es da noch schwerer. Gut, dass es da alternative Energiekristalle gibt, die auf weit abgelegenen Planeten gefördert werden können – wenn man sich ihrer bemächtigen kann und nicht von Konkurrenten dass Wasser abgegraben bekommt.

Genau um dieses Problem geht es bei The Forgotten Planet: Auf einem lange vernachlässigten Planeten wurden Energiekristalle in rauen Mengen gefunden. Und wie 1849 in Amerika auf der Suche nach Gold, entspinnt sich ein Kampf zwischen den schnellsten, wer die Vorräte abbauen kann.

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Glücksritter

Signor Rossi

Viele erinnern sich sicher noch an die Zeichentrickfilmserie "Herr Rossi sucht das Glück“, die in den '60er und '70er Jahren in Italien entstand, und die in den '70ern auch nach Deutschland kam. Signor Rossi, ein Fabrikarbeiter, sucht auf den verschiedensten Wegen nach dem Glück. Leider, so die Zeichentrickfilme, gibt es aber das komplette Glück nicht, irgendwo ist immer ein Wermutstropfen. Die Folgen enden damit, dass Signor Rossi reumütig zu seiner Arbeit zurückkehrt.

Ich erinnere mich, dass damals Diskussionen entstanden, ob die Filme neben dem Unterhaltungswert auch als Moral die Lehre enthielten, dass man mit seiner Rolle im Leben zufrieden sein solle und gar nicht erst nach Höherem streben. Hiervon haben die Leute von Prima dell’Maggio sich nicht abhalten lassen, und ein Brettspiel zum Thema Signor Rossi herausgebracht.

In der Schachtel findet man:

  • ein Spielbrett
  • ein normaler sechsseitiger Würfel
  • Sechs Zielkarten
  • 96 Erlebniskarten
  • vier Spielfiguren
  • die Spielregel auf Italienisch und Englisch

Die vier Spielfiguren stellen alle Signor Rossi dar, allerdings trägt nur eine davon den aus der Serie bekannten roten Anzug, die anderen tragen grün, blau und gelb. Der Würfel zeigt jeweis von 1 bis 5 Punkte in Form von Gaston an, statt einer 6 ist die Fee zu sehen. Die Karten und das Spielbrett haben ganz normale Qualität, allerdings sind die Karten extrem gut verpackt: die Plastikhülle war beinahe nicht zu öffnen.

Auf dem Spielbrett sind Szenen aus den verschiedenen Serien und Episoden zu sehen – von den Zeitreisen nach Rom und in die Steinzeit über die Urlaubsversuche bis hin zu den sportlichen Betätigungen von Signor Rossi sind viele bekannte Punkte wiederzufinden.

Die Erlebniskarten zeigen Signor Rossi in verschiedensten Situationen und erläutern diese, außerdem gibt es jeweils eine Liste mit Punkten, welchem Ziel Signor Rossi sich mit diesem Erlebnis annähert.

Diese Ziele sind nicht nur die aus den Zichentrickfolgen bekannten Ziele: ein guter Urlaub, Eine Zeit, in der man leben kann, Sport, sondern auch andere, verwadnte Ziele: Reichtum, eine neue Wohnung, ein vernünftiges Auto… Für jedes dieser Ziele gibt es eine Zielkarte.

Zu Spielbeginn zieht jeder Spieler zufällig ein Ziel. Durch Würfeln auf dem Spielbrett bewegt man seine Spielfigur auf Felder, auf denen man neue Erlebniskarten ziehen kann, Mitspielern Erlebniskarten klauen kann, Mitspieler verpflichten kann, Erlebniskarten zu tauschen etc. Ziel ist es, 100 Punkte für das eigene Ziel zu zu sammeln. Wer als erster seine 100 Punkte zusammen hat, gewinnt.

Das klingt wie ein Spiel für Schulkinder, eventuell mit ein wenig Bluffen und Gedächtnistraining wer welche Karte erhalten hat. Und allzu lange sollte das Spiel damit ja auch nicht dauern, oder?

Leider wurde in der Redaktion jeder Versuch, das Spiel zu spielen, abgebrochen: nach mehreren Stunden verzweifelter Versuche, die nötigen Punkte zu sammeln. Die Spieler beklagten sich, dass ständig die Mitspieler ihnen genau die Karten wegnähmen, die sie unbedingt zum Sieg benötigten. Auch die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen das Ziel auszutauschen, half da nicht. Bei Schulkindern (insbes. Grundschülern) ist da Streit vorprogrammiert.

Und dann der Clou: Als das Spiel wiederholt nicht enden wollte, habe ich einmal die Punkte der jeweiligen Ziele zusammengezählt. Die meisten Punkte konnte man bei dem Versuch sammeln, eine Zeit zu finden, in der es sich leben lässt: Hier kam ich auf volle 96 Punkte, wenn alle Karten mit Zeitreise-Punkten zusammenzählte. Die kleinste Gruppe war das Ziel 'die wahre Liebe‘, wo man nur 88 Punkte sammeln konnte.

Wir erinnern uns: es gewinnt, wer 100 Punkte sammelt. Es ist in diesem Spiel also konstruktionsbedingt nicht möglich zu gewinnen. Das Spiel hält einem zwar die notwendigen Punkte vor die Nase, wie die sprichwörtliche Karotte, aber wie in der Serie muss der Spieler sich am Ende damit zufriedengeben, dass er nicht gewinnen kann, und dass er besser dran gewesen wäre, erst gar nicht zu versuchen, seine Situation zu verbessern.

Und das ist auch eine Lehre, die man aus einem Spiel ziehen kann.

Hersteller Primo dell’Maggio
Autor Pesce D.A. Prile
Spieler 2-4
Denken 4
Glück 1
Geschicklichkeit 0
Preis ca. € 28,95