Tag Archiv für Japan

Bohnen nicht nur im Chili

SPIEL 2019 Tag 2

Spiel '15

Ein wenig erwartungsgemäß war der Freitag der „ruhigste“ Tag – die Early Birds, Pledger und Kleinauflagenjäger kommen Donnerstag, die große Menge meist Samstag und die Schnäppchenjäger und Abstauber Sonntag. Dementsprechend fast der beste Tag, um mal einige Leute zwischendurch zu erwischen, die man am Mittwoch nicht sprechen konnte.

Ein Beispiel dafür Japon Brand – diesmal einmal nicht am Rand, sondern mitten in der Halle 4 (D 113), dafür aber mit Dragongyas, einem sehr eindrucksvollen Prototypen eines Miniaturenspiels. Und natürlich waren schon wieder einige der Neuheiten ausverkauft, da die japanischen Verlage doch eher kleine Stückzahlen dabeihaben. Einige der Verlage, die ich hier in der Vergangenheit kennengelernt habe, haben mittlerweile eigene Stände – also haltet Ausschau.

Überhaupt – wenn man denkt, man hat schon alles gesehen, kommt garantiert ein Asiat mit einer noch schrägeren Idee. Beispiel Edamame – diese Böhnchen kenne ich eher von der japanischen Speisekarte, aber bei Happy Baobab (5 A111) aus Korea sind sie Drachentrainer (ja, ich habe auch gedacht das meinen die doch nicht ernst, aber es sieht witzig aus).

Beim indonesischen Pavillon (3 Q106) gab es auch viel neues und ungewöhnliches – beispielsweise Forbidden Ritual, bei dem die Spieler Schamanen verkörpern, die sich gegenseitig Dämonen auf den Hals hetzen, oder Mindblowon, dessen Spielmechanik ein wenig an Exploding Kittens erinnert. Übrigens danke für die – wirklich praktische und stabile – Tragetasche.

Die gestern erwähnten Griechen – Dreamcraft (5 H118) – hatten etwas mehr Zeit, insofern folgende Kommentare zu ihren Miniaturenspielen: Theosis, das letztes Jahr nur als Prototyp vorlag, ist nicht nur fertig, sondern auch sehr gut geworden (Arenakämpfe, für die man vorher seine Kämpfer draftet und trainiert); Aeolis, ein kooperatives Aufbau- und Entwicklungsspiel, ist in spielbarer Form am Stand, der Kickstarter läuft, und die Spieler am Stand haben schon mitgeteilt, dass das Spiel noch mehr kann als aus dem Kickstartertext hervorgeht – da werden wir demnächst wohl noch Material zu bekommen, schaut es euch an, der Kickstarter läuft noch 9 Tage.

Blue Donut (5 D132) ist ein britischer Verlag, der neben hübschen kleinen Kartenspielen mit Hirnverzwirblerqualitäten nun mit Horror in the Library ein viktorianisch anmutendes Brettspiel kickstartert, dessen Hintergrund ein wenig an 7th Guest erinnert. Die Spieler müssen Gegenstände finden, um der Schöpfung eines wahnsinnigen Professors entgegenzutreten.

Und Nackter Stahl (6 G121) hat als Neuheit den Quellenband zu Saruan am Start – die Krask sind los, ich freu mich.

Kulinarisch habe ich mich gestern dank knurrendem Magen dann auch mal etwas umgesehen. Man muss schon genauer hinschauen – einige Stände sind halt „Messe-teuer“, aber einige andere sind schlicht unverschämt. Preise, die locker doppelt so hoch sind, wie sie sein dürften, sollte man boykottieren, dementsprechend – bleibt von den Food Trucks weg. Von der Vielzahl an Crêpes-Ständen erschien mir der in der Galeria neben dem Tiroler Kaminwurzenstand (dessen Wurst- und Käsespezialitäten übrigens auch sehr lecker und auch bezahlbar sind) am besten,, und deren Crêpes waren auch lecker (und preislich noch im Rahmen). Roach konnte das Chili, das es am Rand der Halle 6 gibt, empfehlen.

In diesem Sinne auch für den nächsten Tag wieder viel Spaß auf der SPIEL!

SPIEL Tag 1 – Rollenspiel und sonstige Exoten

Hallen 2 und 7 – kreatives Chaosspiel-2016

Auf ins Getümmel hieß es gestern vormittag – das dachten auch Unmengen von Besuchern, dementsprechend waren schon Mitarbeiter damit beschäftigt, einige zum Eingang Süd zu lotsen, damit nicht alles verstopft wird. Aber einmal drin kam man gefühlt doch recht gut durch, wenn man nicht gerade zwischen zwei besonders belagerten Ständen passieren musste.
Nach ein paar kurzen Gesprächen bei einigen der „Großen“ ging es dann in Halle 2 – hier befinden sich vor allem die Verlage, die wir vor der Renovierung in der alten Halle 6 gewusst hatten, wie auch Verlage, deren Spiele zumindest thematisch meist ein ähnliches Publikum ansprechen – hier geht es oft ums passende Ambiente (oder auch einfach den „was ist DAS denn“ Faktor).

Schwergewichtiges Highlight der Halle dürfte Perdition’s Mouth von Dragon Dawn sein, was einerseits zwar ein Dungeon Crawler ist (wenn auch mit sehr hochwertigem Material, die 5 Kilo kommen nicht von ungefähr), aber vor allem einen anderen Aufbau und auch eine andere Vorgehensweise bietet als viele andere, die man möglicherweise schon kennt.

Dass Gartenzwerge vielleicht niedlich aussehen, aber sich ganz anderes benehmen, wissen die Dänen wohl genau – wer es nicht glaubt, kann es bei Borzag Games ja mal ausprobieren.

WITCH ist ein niederländisches Rollenspiel (Verlag: Angry Hamster), in dem die Spieler in die Rolle eines entsprechend „begabten“ schlüpfen, der oder die diese besonderen Fähigkeiten aber aufgrund irgendwelcher Pakte hat – es wird atmosphärisch, nicht allzu regellastig (und die Atmosphäre dürfte zB in Richtung „Charmed“ oder ähnlicher Genres gehen).

Die Redaktion Phantastik bietet einen ganzen Stapel Neuheiten – so gibt es eine schon optisch ansprechende Neuausgabe von Private Eye, wie auch ein Abenteuer für Wolsung, das mich von der ersten Aufmachung an den Fluch des Tutanchamun denken lässt.

Bei Baksha Games aus Kanada gibt es unter anderem die sehr attraktive Möglichkeit, Punkte zu sammeln, indem man den Ratten- bzw Wieselkönig vergiftet, ehe es die anderen tun. Man kann bei diesem kleinen Kartenspiel aber auch den Mitspielern einen „kleinen Tropfen Gift“ unterjubeln.

Tabletoptechnisch zeigt sich vor allem, dass die Massenschlachten ausgedient haben. Mehr Wert wird auf detaillierte Spielfiguren sehr hoher Qualität gelegt, die dann eher in Skirmishes zum Einsatz kommen; zudem geht der Trend vom reinen Werte-Wettwürfeln weg und dafür hin zu charakterorientierten Spielen, in denen die ein oder andere Sonderregel über Talent/Schicksals/Wasauchimmerpunkte zum Einsatz kommen. Ich nenne hier mal Mythic Games, deren Spielidee mit Conan-Thematik mir aufgefallen ist – hier spielen bis zu vier Spieler gegen einen „Overlord“, was von der Gruppendynamik schon fast an Spiele wie Descent erinnert. Man hat Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten, und der Overlordspieler hat einen Punktevorrat, nach dem er gefallene Gegner wieder einsetzen kann – aber je nach Timing kann das teuer sein, also muss auch er taktieren.

Bei Flying Buffalo gibt es – wenn man will auch inklusive grünem Überkreuzgummi – die Jubiläumsausgabe zu Nuclear War. Wer es tatsächlich in den 50 Jahren noch nicht kennengelernt hat, sollte das vielleicht einmal ausprobieren – natürlich ist es schwarzhumorig, aber das sind viele andere Spiele auch… keine Scheu!

Die zweite Halle, die ich mir vorgenommen hatte, war die 7 – denn hier tummeln sich vor allem Verlage aus dem eher exotischen Ausland (insbesondere Fernost), wie auch viele gekickstarterte Projekte. Da diese oft eher begrenzte Stückzahlen auf der Messe dabeihaben, und das Porto meist mangels deutschem Vertrieb recht hoch wäre, war der Andrang entsprechend hoch.

Am Rand der Halle findet sich der breite Stand von Japon Brand – der Dachverband beherbergt eine Vielzahl verschiedener kleiner japanischer Verlage, und von den zwei Dutzend Neuheiten waren schon um 15 Uhr 8 ausverkauft (was schon irgendwo Tradition hat) – die Schlange Kunden, die sich dort schon bei Eröffnung einfanden, reichte bis zum Halleneingang. Ein Beispiel für so ein gefragtes Spiel ist zB Yokohama, aus der gleichen Feder wie Minerva aus dem letzten Jahr, aber auch eine Umsetzung des traditionellen Joudo-Sugoroku war entsprechend gefragt und dementsprechend auf der Liste der ausverkauften, die sicherlich stetig weiter wächst.

Ähnlich sieht auch die Taktik bei den Spielen aus Taiwan aus – Hier ist einiger Fortschritt zu erkennen zum letzten Jahr (und auch schon ein 400 Stück Ausverkauf am Donnerstagnachmittag). Besonders aufgefallen ist mir hier „The Perfumer“, wo es wirklich um Gerüche geht (und entsprechend duftende Spielmaterialien), wie auch ein auf realer Geschichte basierendes Spiel für 2 oder 4 Spieler – bei Far East War 1592 geht es um die japanische Invasion Koreas, und auch dieses Spiel wartet mit hochwertigem Material auf.

Aus Singapur kommt WongaMania von Capital Gains, ein Spiel, in dem es um Geld geht – und um die Schwierigkeiten, dieses zu behalten. Schließlich gibt es so unangenehme Dinge wie Steuern, Unfälle oder was auch immer den Mitspielern (oder den Karten) vielleicht einfallen mag.

bei Breaking Games hat man oft das Gefühl „was zum…“ – und genau das wollen viele dieser amerikanischen Spiele erreichen. Brandneu ist Moonquake Escape, wo gefangene Aliens versuchen, vor Spielende von einer Art Gefängnisplaneten zu fliehen.

Aus Frankreich, von Facily Jeux, kommt mit Styx 666 ein kleines Kartenspiel um den entsprechenden Unterweltfluss, bei dem die Karten jeweils 3 Eigenschaften haben, die jeweils sechsfach unterschiedlich sein können, und die bestimmen, wo man seine Karten anlegen darf.

Glimpse von Legend Express (aus Großbritannien) ist ein Teamspiel für mindestens 4 Spieler (da zwei Teams gegeneinander antreten müssen) – hier geht es ums Einschätzen, um die richtigen „Leute“ verschiedener hübsch überzeichneter Charaktere herauszufinden – das dumme ist, dass ein Spieler dank Folienbrille quasi „farbenblind“ ist, und nicht erkennen kann, welche Leute denn dem eigenen Team Punkte bringen würden. Also braucht er Hilfe, und dazu gibt es Fragekarten, die vom team dann benutzt werden, um eine gewünschte Zielperson zu beschreiben, aber ob die Partner da synchron denken?

Auf dem Weg zum Ausgang hatten die freundlichen Schweizer von Helvetia Games in Halle 1 dann noch etwas Zeit – dort gibt es nun das vierte Spiel zu Helvetia, Sabbat Magica, in dem bis zu vier Kantone, pardon, Spieler, magisch versuchen, die anderen zu erschrecken. Außerdem gibt es auch neue Teams für Helvetia Cup.

Ein paar Stände muss ich wohl noch nachholen – aber heute heißt es erst einmal wieder durchpflügen. Ich hoffe, diese Anregungen „zum Frühstück“ stimmen euch schon auf die Messe ein. Man sieht sich!

Brille nicht nötig

Zombietower 3D

Zombie Tower 3DNicht erst seit gestern sind Zombies im Horrorfilm recht beliebte Gegner. An ihnen fasziniert viele, dass sie unermüdlich scheinen, nahezu unkaputtbar sind und überall da auftauchen, wo man sie am wenigsten gebrauchen kann. Und dazu klommt dann noch, dass sie – anders als die meisten anderen typischen Horrormonster eher als stupide dargestellt werden.

Genau diese Eigenschaften machen Zombies auch für Spiele interessant. Wenn man keine AI nutzen kann (wie bei einem Computerspiel), hat man ansonsten das Problem, dass ein Spieler intelligent agierende Gegner darstellen müsste, was bei stur nach Fahrplan vorgehende Zombies nicht notwendig wird. Als einzige Alternative zu Zombies fielen mir in diesem Zusammenhang höchstens noch Zero-Tolerance-Befürworter in den USA ein…

Auf der SPIEL erhielten wir ein Exemplar der Erstauflage von Zombie Tower 3D (ja, das Leerzeichen gehört so in die englische Sprache) vom Herausgeber Group SNE – ein japanischer Herausgeber, der ausnahmsweise nicht in Japon Brand mitorganisiert ist. Der US-Distributor (und laut Projektseite auch Publisher) Cosaic hat jetzt ein Crowdfunding-Projekt bei Kickstarter gestartet, mit dem die internationale Version finanziert werden soll.

» Weiterlesen

Katzemaushund

Go Da Cheese

Go da CheeseEs dürfte allgemein bekannt sein, dass im Fernen Osten Milch und Käse nicht auf den normalen Esstisch kommen, sondern nur unter besonderen Umständen. Dies liegt zum Teil mit daran, dass Leute aus dieser Gegend oftmals aus genetischen Gründen Laktose-intolerant sind, zum Teil auch an der Art, wie zumindest der Käse hergestellt wird. Dennoch kennt man auch dort die allgemeinen 'Märchen', zu diesem Thema, wie das, dass Mäuse besonders gerne Käse essen.

Genau um diese Vorliebe von Mäusen geht es in Go Da Cheese. Ein ganzer Schwarm der Nager stürmt eine offenstehende Speisekammer, in der eine Menge Go Da Gouda und anderer Käse steht. Das lockt natürlich wieder die Katzen an … und deren Interesse wiederum die Hunde. All diese Tiere will man in diesem Spiel möglichst sinnvoll einsetzen

» Weiterlesen

Vorausschauender Städtebau

Minerva

Ein Thema, das einige meiner letzten Rezensionen gemeinsam hatten, ist Stadtplanung oder Städtebau. Ein Konzept, das mir persönlich ganz gut gefällt, da ich Aufbauspiele mag. Auch ist es immer wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich damit umgegangen wird; vor allem, da die Spiele, in denen es darum geht, aus so unterschiedlichen Ländern kommen.

Mit Minerva von Okazu Brand kommt ein entsprechendes Spiel tatsächlich einmal aus Japan, obwohl es dabei um Städtebau im alten Rom geht, und entsprechend neugierig schaut man, sind wir doch gerade von Spielen aus Japan gewohnt, dass diese so schön anders sind als die meisten, die wir bisher kennen. Um so größer die Überraschung, dass Minerva im Prinzip ein Eurogame sein könnte.

» Weiterlesen

Topflauscher

The Arabian Pots

So kann man sich irren. Ich war der Meinung, ich hätte dieses Spiel bereits Ende Oktober besprochen, konnte aber in meiner Tabelle, welche Spiele noch in der Pipeline stecken, keinen Eintrag finden, die diese Meinung bestätigt hätte. Auch finde ich weder auf meiner Festplatte noch in den Blogdateien die Besprechung wieder. Deshalb setze ich mich jetzt noch einmal hin – getestet ist es, und ich weiß auch, was ich sagen will.

The Arabian Pots ist ein Spiel aus Japan, von einem Kleinverlag, der dafür bekannt ist, dass das Spielmaterial sehr hochwertig ist – vor einer guten Woche haben wir vom gleichen Verlag bereits The Mystery of Dattakamo vorgestellt, mit kleinen Spiel-"Stücken“ aus Porzellan. Sehr schönes Material und eine interessante Spielmechanik bietet auch The Arabian Pots.

Hintergrund ist die Geschichte von Ahmed, der im Mittelalter als Ladengehilfe arbeitete. Für seinen Meister soll er eine Reihe von Tonkrügen sortieren, aber leider sind die Etiketten abgefallen, auf denen steht, was sich in den Tonkrügen befindet. Öffnen darf er sie aber auch nicht, weil die leicht verderbliche Ware dann noch schneller zerstört würde. Was tun?

» Weiterlesen

Verflixt und Zugeknotet

Reidemeister

ReidemeisterJapanische Spiele sind… anders. Das wissen wir mittlerweile seit einigen Jahren. Besonders fällt immer wieder auf, dass sie oft mit eher einfachen Materialien für uns ungewöhnliche Spielprinzipien anbieten – und vielleicht ist es gerade das, was sie interessant macht.

Eines dieser etwas anderen Spiele ist auch Reidemeister aus dem Hause BakaFire. Karten sind ja schon ein eher typisches Spielelement gerade japanischer Spiele, Sanduhren überraschen vielleicht nicht unbedingt, aber Schnüre? Ja… da gab es mal String Safari, aber das hatte eine ganz andere Spielidee… hier wird einiges verschnürt, und die treiben es im wahrsten Sinne des Wortes bunt, da staunt man nicht schlecht, was hier für ein Spiel zusammengestellt wird:

  • 40 Karten, die (in verschiedenen Schwierigkeiten) Knotenmuster zeigen
  • 35 Punktechips
  • 5 große blaue Schnüre
  • 5 paar kleine rote Schnüre
  • 5 ineinander verknotete paar gelbe Schnüre
  • 1 Sanduhr (10 Sekunden)
  • Spielanleitungen auf Japanisch, Englisch, Deutsch und Französisch

Das alles verbirgt sich in einer kompakten, vollgepackten Schachtel mit grünem Deckel, den Knotenmuster zieren.

Und was tut man nun damit? Nun, in Reidemeister geht es darum, schnell zu erfassen, wie ein Knotenmuster genau zusammengesetzt ist, und dieses schneller als die Mitspieler aus den eigenen Schnüren zu legen. Kein einfaches Unterfangen, hat man doch drei verschiedene Sätze Schnur zur Verfügung, und die Karten verraten nicht, welche man denn nun für welches Muster braucht, das wäre ja auch zu einfach. Man kann lediglich erkennen, wo eine Schnur über oder unter einem anderen Stück verläuft. Ob alles dieselbe Schnur ist (blau), man zwei braucht (rot) oder die zwei ineinander verknotet sein müssen (gelb), muss man aus dem Verlauf erkennen, und das versuchen alle gleichzeitig.

Jeder Spieler erhält ein Schnurset und zunächst drei Punkte in Chips. Die Karten der gewählten Schwierigkeit werden gemischt, die beiden obersten werden offen neben den (ebenfalls offenen) Stapel gelegt, und dann geht es los – eines der offenliegenden sollte man als schnellster legen, um dann "Reidemeister“ zu rufen, wenn das nicht schon ein anderer getan hat.

Wer das ruft, dreht nun die Sanduhr um, denn solange haben nun die Mitspieler Zeit, Fehler am Muster zu finden. Ist es in Ordnung, bekommt man die Punkte, die auf der Karte vermerkt sind, ist es das nicht, muss man diese abgeben (an den, der es bemerkt hat). Wird ein Fehler gemeldet, es ist aber keiner da, erhält der aktive Spieler seine Punkte, alle anderen einen und der angebliche Fehlerfinder keinen Punkt.

Klingt einfach? Ist es im Prinzip auch, aber "einfach“ sind die Knotenmuster nicht unbedingt, vor allem, sich da so abstrakt hineinzudenken und zu sehen, wo die Schnur denn nun wie entlang muss (und welche es sein muss), fällt – auf Zeit – vielen doch schwerer als man zunächst denken mag.

Eine Runde ist normalerweise unter 20 Minuten vorbei, und wichtig, um hierbei gute Chancen zu haben, sind Vorstellungsvermögen, schnelle Auffassungsgabe und auch ein wenig Geschick um die Schnüre so zu legen, wie sie denn nun liegen sollen. Der Analyseparalytiker würde gezwungen, impulsiver zu handeln, weil er sonst keine Chance hat (sowohl was das Legen als auch das Kontrollieren angeht), und wenn ein Spieler 18 Punkte erreicht hat, ist das Spiel auch schon vorbei.

Wenn man sehr unterschiedlich starke Mitspieler hat, empfiehlt sich die Spielalternative des "Wettrennens“ – dabei erhält jeder Spieler einen eigenen Kartenstapel, der abzuarbeiten ist, und somit kann man das Können hier über die verschiedenen Schwierigkeiten der Muster ausgleichen.

Insgesamt ist Reidemeister ein schnelles, ungewöhnliches Spiel für zwischendurch, mit schönem Spielmaterial (die Schnüre sind dick, stabil und fühlen sich angenehm an, die Karten haben sehr gute Spielkartenqualität, und auch die Übersetzung der Spielregel ist ordentlich). Wer also gerne mit Knotenmustern sein Hirn verknotet (ein wenig Talent in z.B. Labyrinthrätseln ist sicherlich nicht von Nachteil), hat sicher Spaß am Spiel. Der Glücksfaktor ist außen vor, hier gewinnt man mit Können, und vielleicht auch mit etwas Übung.

Hersteller BakaFire über Japon Brand
Autor Koi-Para Shibucho, BakaFire
Künstler BakaFire
Spieler 2-5
Denken 7
Glück 0
Geschicklichkeit 5
Preis ca. 26 € (3.500 Yen) beim Hersteller

Hauskreislauf

Takamatsu

TakamatsuIn Mönchengladbach ist der Verlag Mücke-Spiele beheimatet, benannt nach dem Geschäftsführer Harald Mücke. Die Spiele des Verlages reichen von Beer-n-Pretzels-Spielen wie das kürzlich von uns besprochene Lunte bis hin zu taktischen Sahnestückchen wie Lignum, das vor kurzem bei der Spieleschmiede finanziert wurde.

Auch Takamatsu gehört zu letzteren Spielen, ein Spiel, das uns ins feudale Japan unter Tokugawa Ieyasu entführt. Um zu entscheiden, wer ein neues Lehen verliehen bekommen soll, veranstaltet der Shogun eine Art Schnitzeljagd im Anwesen, und wer die meisten Punkte gewinnt, soll das Lehen erhalten.

» Weiterlesen

Abnehmen schwer gemacht

Diet and Friends – Tokyo Style

Diet and FriendsWer abnehmen will, hat meist nur die Wahl, Diät zu halten. Damit das leichter geht, wird oftmals empfohlen, dies in einer Gruppe zu tun – mit Freunden soll der Anreiz größer sein, auch tatsächlich abzunehmen. Wenn es aber einfach nicht klappen will, selber Gewicht zu verlieren, könnte allerdings auch die Idee aufkommen, die 'Freunde' zu verleiten, noch ungesünder zu leben, um dann zu sagen "Ja, ich habe wenigstens nicht zugenommen, anders als ihr…“

Das ist die Situation im Spiel Diet and Friends – Tokyo Style von Bouken Planning Service (oder Adventure Planning Service) aus Nerima in Tokyo. Bouken, wie ich sie hier verkürzt nennen möchte, gehört nicht zur Japon-Brand-Gruppe, sondern hat schon seit Jahren einen eigene Stand auf der SPIEL. Dieses Jahr wurde mir auf diesem Stand dieses Spiel in die Hände gedrückt, das, wenn ich es richtig verstanden habe, noch in Produktion ist, und erst im Laufe des Jahres erscheinen soll. Auf Boardgamegeek ist es jedenfalls noch nicht zu finden, und auch unter dem Titel ist noch nichts auf dem internet zu finden. Die Illustration rechts oben zeigt daher auch nicht die (nicht vorhandene) Verpackung, sondern vier Beispielkarten.

» Weiterlesen

Würfelkarten

Rolling Japan

Rolling JapanSpiele der Herausgeberkooperative Japon Brand sind auf der SPIEL immer extrem schnell ausverkauft – schon donnerstagnachmittags kann es sein, dass ein Gutteil der Spiele nicht mehr erhältlich ist, und am Donnerstag steht vormittags immer eine riesige Schlange vor dem Stand, die sich dieses Jahr mehrfach in der Breite von zwei Ständen hin und zurück schlängelte – und danach noch in einen der Quergänge hinein ragte. Die umstehenden Stände sahen dem Schauspiel kopfschüttelnd zu – einen derartigen Andrang sieht man bei keinem anderen Herausgeber.

Dass die Spiele so schnell ausverkauft sind, liegt zugegebenermaßen nicht nur daran, dass die Spiele sehr beliebt sind. Fracht aus Japan ist extrem teuer, und so können die Firmen, die in Japon Brand zusammenarbeiten, notgedrungen immer nur einen kleinen Vorrat mitbringen. Aber das Interesse ist auch sehr groß, und wächst noch Jahr für Jahr, mit gutem Grund. Siele, die aus Japan kommen, haben nicht zu unrecht den Ruf, etwas besonderes zu sein: ungewöhnliche Mechanismen, schönes Material, interessante Ideen… Fast jedes Spiel, das man hier sieht, ist ein Gewinner. Sogar so unscheinbare Spiele wie Rolling Japan. Herausgeber ist Okazu Brand, von denen unter anderem auch String Savanna kommt.

» Weiterlesen