Tag Archiv für Kidult

Rennwürfel

dicerunDice Run

Als ich dieses Jahr über die SPIEL ging, kam mir an einem Stand ein Spiel bekannt vor, sowohl vom Namen her als auch, als ich es mir näher ansah, vom Spielinhalt. Es war ein Spiel, das ich vor vielen Jahren, noch bevor Roachware entstand, für das Clubmagazin eines niederländischen Spieleclubs besprochen hatte, und dessen Herausgeber ungefähr zu jener Zeit von der Bildfläche verschwand, als Roachware ans Netz ging. Die Rede ist von Dice Run vom italienischen Herausgeber Kidult. Kidult ist, wie mir versichert wurde, inzwischen Geschichte, aber das Spiel hat eine neue Heimat gefunden.

Die Neuausgabe sieht äußerlich ganz anders aus als die ursprüngliche Version, und auch die Regeln sollen an ein paar Stellen angepasst worden sein, so dass ich mich natürlich fragte, was sich denn geändert habe. Die ursprüngliche Version war ein überraschend taktisches Spiel mit Würfeln, das ein Fahrradrennen simulierte, wobei die verschiedenfarbigen Würfel Fahrer darstellten. In der neuen Version ist es offensichtlich gedacht, ein Autorennen zu simulieren (wie der Untertitel "Gentlemen start your Dice!“ andeutet), allerdings muss ich zugeben, dass das Bild des Fahrradrennens – oder auch eines Wettlaufes, wie im Regeltext beschrieben – den Spielverlauf besser beschreibt.

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Vermißtmeldungen

Nach langer Zeit (die bislang Vermissten sind auch noch nicht wieder aufgetaucht) will ich aus gegebenem Anlass wieder einmal Nachfrage: wer weiss etwas über die folgenden Personen / Firmen? Gibt es sie noch, oder muss man sie endgültig abschreiben?

Die Frage wird dieses Mal ausgelöst von einer Person, die ich auf dem MorpheusCon zum letzten Male gesehen haben, den ich aber seither wiederholt versucht habe zu erreichen, um einige Details zu erfahren, damit ich (endlich) die Morpheus-Conrezi abschließen kann.

Daher hier die Frage: weiss jemand, was mit Jörg Janinhoff ist? Er darf sich natürlich auch gerne selber melden, wenn er dies liest.

Des weiteren interessiert mich immer noch, ob die Italienische Firma Kidult, die bis 2007 einen großen Stand auf der Spiel hatte, noch existiert. Sie ist mehr oder weniger spurlos verschwunden. Seit einiger Zeit ist auch die Webseite der Firma off-line 'for maintenance'.

Zuguterletzt bin ich immer noch interessiert am Schicksal von The Buntu Circus. Hiermit meine ich sowohl das Spiel selbst (wäre schön, wenn es irgend jemand noch einmal herausbringen würde) als auch, was mit den beiden Herausgebern (Andy Cox und Brian Armstrong) geschehen ist.

Hinweise nimmt jeder SMTP-server zur Auslieferung an mich entgegen, aber auch als Kommentar sind Hinweise natürlich sehr willkommen.

Max und die Karten

Fab Fib

Aus Mailand kommen die Spiele von Kidult Games. Unter der Leitung von Andrea Verona (Achtung: in Italien ist Andrea ein männlicher Vorname!) produziert der Verlag leicht-lockere Spiel mit einfachen Regeln, die aber ihren Reiz haben.

Eines dieser Spiele ist Fab Fib, dessen Verpackung aussieht als handele es sich um ein Kinderspiel. Wenn man aber näher hinsieht, entdeckt man, dass auf der Seite der Verpackung eine ungewöhnliche Altersangabe (für ein Kinderspiel) steht: 10+. Und wenn man es spielt, stellt man fest, dass es wohl doch kein Kinderspiel ist, sondern ein Bluffspiel reinsten Wassers.


In der Spielschachtel findet man neben der Spielanleitung und einem überraschend massiven Hartplastik-Einsatz 10 einfache Holzpöppel (Mensch ärgere Dich nicht, in irischem Koboldgrün)sowie Karten. Zehn davon zeigen auf beiden Seiten je sechs Münzen als eine Art Zählleiste, die übrigen 50 zeigen die Zahlen 0 bis 9, jeweils fünfmal. Jede der Zahlen gibt es dreimal auf einer grüngrauen Karte (mit einer Münze), einmal in blaugrau (mit zwei Münzen) und einmal in rot (drei Münzen). Diese Karten sind es, um die das Spiel sich eigentlich dreht.
Der Startspieler erhält vom (natürlich gut gemischten) Kartenstapel drei Karten, und bildet aus den drei Zahlen darauf eine dreistellige Zahl, Hierbei muss das Ergebnis so hoch möglich sein, mit 3-1-7 wäre also 731 zu bilden. Diese Zahl (oder eine andre, denn man ist nicht verpflichtet, die Wahrheit zu sagen) nennt er laut und gibt die Karten verdeckt an den nächsten Spieler, der die Wahl hat, ob er die genannte Zahl glauben will.

Glaubt er es, dann darf er sich die Karten ansehen und 1-3 Karten ablegen und durch neue Karten vom Stapel ersetzen. Anschließend gibt er die Karten, mit einer höheren Zahl (!) weiter an den nächsten Spieler, der wiederum überlegen darf, ob er es glaubt.

Glaubt er die Ansage dahingegen nicht, so sagt er das an und legt die Karten offen auf den Tisch.

Dann gibt es zwei Möglichkeiten:

Wenn die gebotene Zahl stimmte, erhält der Zweifelnde Spieler so viele Minuspunkte, wie Münzen auf den Karten stehen

Wenn die Zahl nicht stimmte, erhält der Bluffer entsprechend viele Minuspunkte.

Anschließend werden die Karten gemischt und der Zweifler nimmt sich drei neue Karten.

Die Minuspunkte werden auf der Zählleiste abgetragen (es können ja je nach den Karten 3 bis 9 Punkte sein), und wer die Figur über beide Seiten hinausbewegt hat, scheidet aus. Sieger ist, wer als letzter noch im Spiel ist.

Achja, wem es gelingen sollte, dreimal die 0 zu ziehen, darf diese sofort aufdecken und einem beliebigen Mitspieler 15 Minuspunkte geben. Die Zählleiste endet allerdings schon bei 12…
Wen das ganze bekannt vorkommt: ja, es ist eine Variante von Mäxchen (dem Würfelspiel, mit dem man in der Kneipe ausspielt, wer die nächste Runde zahlt).

Die Entscheidungen sind ähnlich gelagert wie bei Mäxchen: glaubt man dem Mitspieler oder nicht? Allerdings hat man durch die variabelen Minuspunkte und die gleichmäßige Verteilung der Kartenwerte auf 10 Ziffern im Endeffekt etwas weniger Einfluß auf das Endergebnis, wenn die Unterschiede auch eher marginal sind. Wer Pech hat, ist bereits beim zweiten Anzweifeln draußen, wer Glück hat, überlebt vier Fehlschläge. Auch kann die Pflicht, die größte mögliche Zahl zu nennen, bei weniger numerisch veranlagten Menschen zu Problemen führen.

Abgesehen von diesen Kleinigkeiten ist Fab Fib ein nettes Bluffspiel, das schnell und schmerzlos abläuft. Zum 'Zwischendurchspielen‘, aber sicher nicht um einen ganzen Spielabend zu füllen.
Mein Vorschlag: mit erfahrenen Spielern besser bei Mäxchen bleiben, aber gut geeignet um zum Beispiel die wenigspielenden Onkels und Tanten beim Familienfest zu ködern. Immerhin ist eine Partie auch recht schnell beendet – auch bei maximaler Mitspielerzahl dürften die angegebenen 30 minuten selten überschritten werden.

Hersteller

Kidultgame srl, Milano

Autor

Spartaco Albertarelli

Spieler

3-10

Denken

4

Glück

7

Geschicklichkeit

0

Preis ca.

5,50 €