Elchfest
Kosmos ist ein Herausgeber, der früher, als ich noch jung war, bekannt war für seine Experimentierkästen (Chemie, Elektronik, Physik etc.) Erst später ist der Verlag auch in die eigentliche Spielebranche gegangen, und hat dort mit vielen schönen Spielen einen guten Ruf erworben. Einer der bekanntesten Klassiker dürfte Klaus Teubers Siedler von Catan sein, das nicht zu Unrecht den Titel des Spiels des Jahrhunderts erhielt.
Aber Kosmos gibt nicht nur 'große' Gesellschaftsspieler heraus, auch kleine Spiele sind im Verlagsprogramm zu finden. Die Serie Spiele für Zwei hat inzwischen auch einen hervorragenden Ruf. In de für Kosmos typischen quadratischen Schachteln werden hier verschiedenste Spiele zu einem sehr niedrigen Preis vertrieben. Ein besonders ungewöhnliches dieser Spiele war das Elchfest.
Wer die Schachtel öffnete, blickte zunächst sehr erstaunt. Neben der Spielregel befinden sich darin zwei Holzfiguren, die Elche darstellen, sowie zwei längliche Holzplättchen und sechs kleine runde Holzscheiben. Wer sich fragte, ob er eventuell einem Verpackungsfehler aufgesessen war, wurde dann aber durch die Spielregel eines besseren belehrt.
Die beiden Elche (lt. Spielregel Ole und Jule getauft) sollen jeweils einen großen Fluß überqueren , ohne nasse Füße zu bekommen. Zum Start des Spiel stehen sie sich auf den länglichen Holzstücken gegenüber, ihr Ziel ist jeweils das Holzstück des anderen. Nun scheinn unsere beiden Elche aber wasserscheuer zu sein als Katzen, und so wollen sie lieber auf Steinen trockenen Fußes hinüber.
Neben jedem Startholz liegen drei der sechs kleinen Holzplättchen, die Steine darstellen sollen. Die beiden Spieler schnippsen nun (in bester Carrom- oder Carabande-Manier) die Steine, mit dem Ziel, sie den Elchen so vor die Füße zu schnippsen, dass der Elch mit den Hinterbeinen auf dem 'alten' und mit den Vorderbeinen auf dem 'neuen' Stein stehen kann. Hierfür darf jeder Spieler, wenn er an der Reihe ist, zweimal schnippsen, und den Elch vorher, dazwischen oder nachher versuchen umzusetzen. Sollte man sich allerdings verschätzt haben und der Elch umkippen oder nasse Füße kriegen (oder auch ein Stein das Spielfeld – zum Bleistift den Tisch – verlassen), endet der Zug und der Elch geht zurück auf die letzte 'gute' Position.
Das Spiel ist also recht leicht zu erklären, aber das heißt nicht, dass es auch leicht zu spielen wäre. Die Fingerfertigkeit und das wohldosierte Schnippsen sind hier von wesentlicher Bedeutung. (Womit das Spiel für mich weniger geeignet ist :-) ).
Aber gerade im Mittelteil, wenn die Elche aneinander vorbei kommen wollen, kann man auch, Fingerfertigkeit vorausgesetzt, taktieren, da die Steine, wenn sie erst einmal im Spielfeld liegen, von beiden verwendet werden dürfen. Es ist schon ziemlich ärgerlich, wenn der Gegner seinen Elch auf einen Stein setzen kann, der dem eigenen Elch nur ein paar Millimeter zu weit entfernt lag…
Dies Spiel ist für alle Altersgruppen gut geeignet. Es ist gut geschickt als "Aufwärmer“ für einen großen Spieleabend, als kleines "Zwischendurchspiel“ oder auch als kurzweilige Abendunterhaltung für zwei, die keine besseren Ideen haben. Wie lange es dauert, ist vor allem davon abhängig, wie weit die beiden "Ufer“ (also die Starthölzer) voneinander entfernt sind.
Leider wurde Elchfest Anfang 2007 aus den Katalogen genommen, und durch ein Elchfest Weihnachtsspiel ersetzt, das ich jedoch noch nicht näher ansehen konnte. Nächste Woche in Essen wird das aber dann anders.
Das Spiel ist übrigens on-line noch erhältlich, bspw. bei Amazon oder einigen Online-Spieleversandhändlern.
Hersteller
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Kosmos
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Autor
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Hermann Huber
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Spieler
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2
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Denken
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2
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Glück
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0
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Geschicklichkeit
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9
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Preis ca.
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9,95 € (out of print)
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