Rollenspielhalle
Heute war dann der erste Tag der Internationalen Spieltage. Wie üblich, standen bereits vor neun Uhr Schlangen vor den Kassen der Messe Essen, obwohl die Messe offiziell ersst um zehn Uhr öffnet. Dennoch war es drinnen zumindest dort, wo wir waren (beide Roachware-Redakteure sind vor Ort), überraschend leer und ruhig.
Und wo waren wir: in den letzten Jahren habe ich ja traditionell den Donnerstag in erster Linie der Halle sechs gewidmet, also der Halle mit Rollenspielen, LARPern und den dazugehörigen Händlern. Aber auch auf dem Weg dorthin habe ich bereits Kontakte aufgefrischt, auch war ich gegen Abend noch in Halle vier.
Das Kartenspiel Klimapoker von Be-Witched sieht wirklich nett aus. Ich habe es vor wenigen Tagen beim Blog Action Day kurz angesprochen, aber da war es noch nicht fertig – es ist erst gestern vom Drucker geliefert worden, und seit heute erhältlich.
Zwei Themen haben wir heute wiederholt gesehen. Das Eine heißt Schach. Es gab eine ganze Reihe schach-basierter Spiele zu sehen, von denen sich möglicherweise das Spiel Castle Garden der Rotterdammer Golden Crown Games am weitesten vom Original entfernte. Hierbei muss man die entführte Prinzessin aus dem Verlies des Gegners befreien und nach Hause bringen. Auch die Figuren haben teilweise ganz andere Zugregeln, dennoch ist die Schachbasis unverkennbar.
Das Britische River Horse LLP hat mit Shuuro ein Spiel, das Schach mit Tabletop verbindet. Vom Tabletop hat Shuuro die Aufbauregeln (Punkte als Einheitenkosten, Maximalzahlen für bestimmte Einheiten – Bigamie ist mit bis zu drei Damen möglich) und die Idee des Geländes – je nach Brettgröße gibt es zwei bis acht Erhebungen, die den Figuren dumm im Weg herum stehen und nur von den Springern besetzt werden können. Vom Schach hat es die Figuren, die Zug- und Schlagregeln, und die Siegbedingung: Den König des Gegners zu schlagen.
Das zweite waren kleine modulare Dungeonspiele. Das auffallendste Beispiel hierfür waren wohl die Dash-in Dungeons von Wednesday Night Games aus Australien. Eine Dose mit knapp 500 Karten, mit denen Dungeons ausgelegt werden können, mit Charakteren, Fallen, Schätzen, und die auch als Würfel dienen. Abhängig von Fähigkeiten und Fertigkeiten benutzt das System Kartenpools, mit denen der Erfolg festgestellt wird. Charaktere sind in den Stufen 1 bis 3 dabei, sowie Klein-Dungeons, die man den Spielern vorgeben kann. Es hindert einen auch nichts daran, seine eigenen Dungeons zu bauen. Wenn das Spiel anschlägt (und es scheint zumindest für einen kurzfristig angesetzten, kurzweiligen Dungeon Hack geeignet zu sein), sollen Erweiterungen folgen.
Ein anderer Fertigdungeon mit wiederverwendbarem Material (aber wesentlich ausgefeilterem Abenteuer – dafür nur eines) ist Mystic Path aus dem BBCK Bramstedter Kleinverlag. Im ersten Abenteuer 'Nebel um Burg Tiefenkaastl' legen die Charaktere sich mit einer Horde Untoter an, die das Dorf und genannte Burg unsicher machen. Es wird auch eine CD mit einem Audio-Soundtrack mitgeliefert, sowie 'zig Pappfiguren (mit Platikfüßen, wie man sie von Talisman kennt).
13Mann hatte einen Teil der geplanten Produkte da – der Leitmagie-Band zu Rolemaster war leider noch nicht eingetroffen. Der Traveller-Band Händler und Kanonenboote und der Heredium-Roman Neue Ufer waren dahingegen auf dem Stand zu finden.
Der VF&SF hatte wohl Ärger mit Zwergen. Jedenfalls passte das Material, das für den Zwergenband geschrieben worden war, nicht mehr komplett in den Band, so dass kurzentschlossen ein Ergänzungsband herausgebracht wurde, der das restliche Material enthält.
Arcane Legions von Wells Expeditions ist ein Semi-Collectable unter den Sammeltabletops: die 'Booster' sind nach Völkern getrennt, und werden in Achterpacks geliefert, die, wenn man einen solchen Achterpack kauft, alle Boostereinheiten des Volkes enthält.
Twilight Creations hatte nicht nur weitere Verstärkungen für Zombies dabei – unter anderm in Form von nachtleuchtenden Hunden – sondern auch das neue Deadlands-Brettspiel. Es sah auf jeden Fall ganz witzig aus.
Von A&KJ Productions aus Vijfhuizen(NL) kommt nmbrs, bei dem es um die Zahlen von 1 bis 100 geht, die man in Rechenreihen auslegen muss. Klingt vielleicht einfach, aber das Spiel hat es in sich.
Deep Dish ist ein ziemlich neuer Verlag aus den USA, der mit EAT ein Spiel um die gerade in den Staaten so beliebten 'Freßwettkämpfe' anbietet. Mehr oder weniger übelkeitserregende Sachen werden einem vorgesetzt (in Kartenform), und es wird gewürfelt, ob man das bei sich behalten kann oder einen Teil wieder … freiläßt. Wer den besten Magen hat, gewinnt.
Einen ganzen Pavillon hatte Korea, wo eine ganze Reihe Koreanischer Verlage ihre Spiele präsentierten. Besonders fielen hier eine neue Version von Gemblo auf, bei dem man Sonderfähigkeiten einsetzen kann, Dino Business, bei dem man eine Art Jurassic Park managt, Seven Hills, ein Politikspiel um das Alte Rom, Super Stock, ein Börsenspiel, ein stark glücksbetontes Bauspiel (der Name ist mir leider entfallen), und Caterpillar – Age of Tank. Caterpillar entzieht sich jeder einfachen Klassifizierung – es ist ein CoSim mit starken Handelselementen, es ist ein Warentransportspiel, bei dem man die Mitspieler beschießen kann, es sitzt fröhlich irgendwo zwischen den Genres und dreht jedem, der es klassifizieren will, erst einmal eine lange Nase. Aber es sah seeehr interessant aus.
Für morgen habe ich, im Gegensatz zu den letzten Jahren, die drei großen Hallen am Eingang geplant, weil die samstags traditionell kaum noch zu navigieren sind. 'mal sehen, wie das wird.