Tag Archiv für Nordcon

Exotischer Norden

Con-Bericht NordCon 2008

Hallo liebe Blog-Gemeinde, hier meldet sich diesmal Del’Roh mit einem Con-Report, da unsere beliebte Kakerlake zur Zeit der Nord-Con dann doch ziemlich weit im Süden weilte (und vielleicht ein paar Gemsen oder Murmeltiere erschreckt hat).

Insofern… vom 4. bis 6. Junis fand der Nord-Con in Hamburg statt, und an sich wollten wir ja auch schon am Freitag ankommen… dieses Ziel wurde allerdings von der Polizei und dem Zoll verhindert, die uns – wie auch hunderte andere Autofahrer – quasi vor den Toren Hamburgs ausbremste, weil offenbar nach irgendwem gefahndet wurde. Im Endeffekt dauerte der Zwangsstau dort in etwa so lange wie die Reise bis zu diesem Punkt, und somit kamen wir erst irgendwann gegen Mitternacht auf der Nord-Con an. Natürlich waren da schon die vorangemeldeten Runden – wie auch einige spontane – schon im Gange, und so schlossen wir – also die Autobesatzung – uns kurzerhand der Werwölfe-Runde an, die wir dann im Prinzip auch grob die Nacht durchgespielt haben (und die natürlich wieder eine Menge Spaß gemacht hatte – zwischendurch waren wir über zwei Dutzend Spieler…)

Am nächsten Tag konnten wir uns dann auch ein etwas genaueres Bild von der Con (bei Tageslicht) machen. LARPer, Jugger und die Feldküche von Leib & Seele "vor der Tür“, Pen&Paper und Tabletops in den Räumlichkeiten der Schule: Für die, die die Nord-Con noch nicht kennen, sei erwähnt, daß diese nun schon mehrere Jahre hintereinander in einer recht großen Schule stattfindet, was zB auch den Vorteil hat, daß man ggf. einen ganzen Raum für sich hat, oder diesen mit eher wenigen anderen Gruppen teilt – vor allem scheinen die Orgas auch darauf zu achten, welche Systeme denn wo gespielt werden, wenn schon Räume geteilt werden müssen, eine CoC-Runde ist neben Deadlands sicherlich stimmungsvoller als vielleicht neben (oft eher lautem) Shadowrun…

Außerdem finden sich auf allen Etagen (erfreulich saubere) Toiletten, und es gibt auch (ebenfalls saubere) Duschen – bei dem Wetter keine schlechte Idee. Die Teilnehmerzahl scheint im Vergleich zum letzten Jahr in etwa gleich geblieben zu sein (etwa 6000, wobei jeder gezählt wurde, bei 3 tagen also bis zu drei Mal), was definitiv für die Nord-Con spricht – ich muß hier mal feststellen, daß es mir derzeit die liebste deutsche GroßCon ist, obwohl die Anreise nicht kurz ist, die Location ist zB der Stadthalle, die die FeenCon nutzt, definitiv überlegen (Geräuschpegel…!), und von der Verpflegung wollen wir mal gar nicht reden – für 4 Euro gabs zB ein Nackensteak vom Grill mit Brötchen und Kraut, oder einen großen Teller Chili con Carne, beides lecker und damit im mittleren Preissegment. Für „Notfälle“ gibt’s einen Penny-Markt in ein paar Hundert Metern Entfernung, und was die Getränke angeht – es gab einen Con-Becher mit Tee/Kaffe-Flatrate, ein Trend der sich immer mehr durchzusetzen scheint (und auch gerne angenommen wird).

Das Spielrundenangebot war reichlich bunt und ich habe es sogar als geradezu exotisch empfunden – natürlich gab es "Klassiker“ (DSA, Shadowrun, Call of Cthulhu…), aber was haben wir denn eigentlich gespielt? Ich habe selbst eine Runde Arcane Codex geleitet (die sofort rappelvoll war, und als wir schon spielten kamen noch mehr Interessenten), danach hatten wir einen (und nicht mal den einzigen!!!) Deadlands-SL verpflichten können, und schließlich gabs für uns noch zwei Runden Engel – bei zwei verschiedenen Spielleitern, na, war das exotisch genug? Ich habe im Vorbeigehen mitbekommen daß irgendwer auch PP&P angeboten hatte, es gab sogar AUSGESCHRIEBENE Paranoia-Runden (also mal un-spontan, wo gibt’s denn sowas?), kurzum, wer die Augen aufmachte, konnte sicherlich etwas finden, was ihm oder seiner Charaktermappe gelegen kam.

Fazit: Tolle Con, sehr zuvorkommende und hilfreiche Orga, breites Angebot an Programm, auch viele Spontanrunden – auf einer NordCon sitzt man einfach nicht rum, es sei denn man will es…

weitermachen!

Nordlichter

Con-Bericht NordCon 2008

Im Deutschen Conkalender findet man vier „Großcons“ – das sind für mich Cons mit mehr als 1.000 erwarteten Besuchern. Das sind der FeenCon, der RatCon, der DreieichCon sowie der NordCon. Die Spieletage sowie die RPC haben eher einen Messecharakter.

Der erste dieser vier Cons im Jahresverlauf ist der NordCon, der in Hamburg von einer GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) organisiert wird, der NORDCON GbR. Mitglieder dieser GbR sind vier Vereine, nämlich


Nachdem einige Jahre der NordCon im Hamburghaus stattfand, wurde die Villa Ende 2007 renoviert und stad danach nicht mehr für die Con zur Verfügung. Nach längerer Diskussion fand sich schließlich die Schule beim Pachthof in Hamburg-Horn, die auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist. Dass die Orga sich die Suche nicht leicht machen konnte, wird schnell klar, wenn man sieht, welche Anforderungen bestanden:

  • 4.000 qm bestuhlter Innenraum

  • 2.000 qm Außenfläche für LARPer u.ä.

  • 2, 3 Säle für Vorträge usw, von denen einer richtig groß sein muss

Außerdem musste natürlich der Hausherr auch noch zustimmen, was bei manchen Optionen auch wieder zum Ausschluss führte. Insofern darf man mit der Schule am Pachthof doppelt grlücklich sein. Auch dürfte der vorhandene Platz diese Anforderungen noch großzügig überschreiten.

Die Schule ist eine kombinierte Grund-, Haupt- und Realschule, mit mehreren Turnhallen, einem großen Rasen-(Sport-)platz und mehreren Sälen. Also genau das, was man suchte.

Allerdings muss man zugeben, dass die Bestuhlung (vor allem im Grundschulteil) in manchen Räumen doch recht klein ausgefallen war, was nicht immer mit der nötigen Begeisterung begrüßt wurde. Aber die meisten Rollenspielrunden hatten hierdurch den Vorteil, in einem eigenen Raum oder mit maximal einer weiteren Gruppe zusammen zu spielen, was der Atmosphäre zugute kam. Insgesamt gab es lt. offizieller Zählung 172 Spielrunden (ca. 20 weniger als 2007), die von 127 Spielleitern durchgeführt wurden. Hierbei wurden dann nicht nur die 'üblichen Verdächtigen' DSA, Cthulhu (mindestens drei Supporter waren vor Ort), D&D und Shadowrun gespielt, sondern auch viele andere Systeme – Narnia, Kult, Grimm, Fading Suns, Ars Magica und so weiter waren ebenfalls vertreten. Großauftritt hatte auch Nova, das nahezu ununterbrochen durch Supporter angeboten wurde. Und bei DSA waren die Alveraniars-Spielerunden natürlich ein besonderes Highlight. Hier kam sogar etwa jeder zweite, der sich für die Verlosung der Rundenplätze anstellte, zum Zuge. Pegasus hatte außerdem noch eine ordentliche Supportriege für die verlagseigenen Karten- und Brettspiele mitgebracht, die ebenfalls belagert wurden.

Auch für die LARP-Fraktion war gesorgt: auf dem großen Freigelände der Schule gab es ein reichhaltiges Angebot verschiedenster Aktivitäten, sowohl mittelalterlicher wie auch neuzeitlich-vampirischer Art. Allerdings war diese Gelände dieses Jahr nicht mehr, wie sonst üblich, frei zugänglich, so dass die bei früheren NordCons gelegentlich auftauchenden Passanten diesmal draußen blieben.

Ein unangenehmer Punkt bei vielen Cons sind die Toiletten. Auf den Plänen wirkten die Toiletten relativ weit von den Spielräumen entfernt, aber das war im Endeffekt nur optisch – sie waren gut zu erreichen. Und obwohl mir beispielsweise bei der RatCon die Anwesenheit der Reinigungskräfte wesentlich stärker bewusst wurde, waren die Toiletten der Pachthofschule sauberer als in Dortmund üblich. Damit will ich nicht sagen, dass sie hygienisch einwandfrei gewesen wären – dazu hatte ich auch nicht die Untersuchungsmaterialien dabei -, und seltsamerweise standen gerade während der Nachtstunden die Böden gelegentlich teilweise unter Wasser. Dennoch habe ich auf einer Veranstaltung dieser Größenordnung schon wesentlich schlimmere Toiletten erlebt.

Schlafgelegenheiten (für den, der nicht von Freitagabend 20 Uhr bis Sonntagabend 20 Uhr durchmachen wollte) waren in den zwei Turnhallen gegeben, wobei manche ein Besucher leicht geschockt war, als er feststellen musste, dass die Turnhallen im laufe des Sonntags geräumt worden waren. Hier könnte die Kommunikation wohl noch ein wenig verbessert werden.

Ansonsten war die Kommunikation aber gut zu nennen. Die in leuchtend gelbe T-Shirts gekleideten Helfer und Orga-Mitglieder (die Orga des FeenCon muss sich evtl. ihren Satz "an 364 Tagen könnt ihr gelb tragen“ neu überlegen ;-) ) waren immer gut zu erkennen und halfen gerne. Wer eine Frage hatte, konnte immer jemanden finden, der weiter wusste.

Händler gehören natürlich auch zu einem Con, Und wie es sich für einen Con dieser Größenordnung gehört, waren auch eine Menge Händler da. Die verteilten sich in erster Linie auf die Gänge vor dem Treppenhaus, was zwar für viel Kundschaft sorgte. Von Laufkundschaft konnte man aber oftmals nicht unbedingt sprechen, Schleichkundschaft traf es schon eher. Es war sehr voll in diesen Gängen, und man konnte, besonders wenn man es eilig hatte, oder gerade neuen Kaffe geholt hatte, nur mit Mühe unbeschadet durchkommen. Allerdings wüßte ich auch auf Anhieb nichts, wie man das besser organisieren könnte, wenn man nicht eine Gangseite händlerfrei machen will – und das würde wiederum den Platz für Händler gehörig beschränken…

A propos Kaffee – es gab mehrere Möglichkeiten, wie die schwarzen Löcher, die allgemein als 'Spielermägen' tituliert werden, gefüllt werden konnten. Zum einen war die Selbstversorgung ausdrücklich zugelassen, mit Ausnahme von Alkohol. Da das ganze in einer Schule stattfand, war schon der Verkauf von Met und anderen genretypischen alkoholischen Getränken grenzwertig, aber nichtalkoholishe Getränke und Esswaren waren ohne weiteres erlaubt. Insbesondere Niederländischer Lakritz (zacht zoete – in diesem Fall weicher süßer Lakritz mit einem Hauch Honig) wurde von denen, die ihn sahen, interessiert begutachtet…

Neben einem normalen Esswarenstand (Brötchen, Pizza, Tortellini…) war auch die Trutzhavener Feldküche da, die mit Eintöpfen, Suppen und Pizza-Ciabattas ihrerseits für das leibliche Wohlergehen sorgte. Beiden waren zwar nicht Lidl-/Pennymarktpreise, aber doch geldbeutelschonende Speisekarten zu eigen – man musste nicht, wie bei einzelnen anderen Veranstaltungen, erst die Großmutter zum Pfandleiher bringen, um etwas zu essen kaufen zu können.

Alles in allem: wäre Hamburg für mich nicht so elend weit weg (deutlich über 400 km eine Strecke), würde ich bereits jetzt versprechen, nächstes Jahr wieder hinzufahren. Lohnen tut es allemal, und wenn es wieder in meinen Urlaub fallen sollte, wäre die Verlockung sehr groß.

Veranstaltung

NordCon, 13.-15. Juni 2008

Ort

Hamburg-Horn. Schule beim Pachthof

Eintritt 1 Tag / 2-3 Tage

5 € / 10 €

Teilnehmer

6.000 (lt. Veranstalter)

Dauer

Freitag 20 bis Sonntag 20 Uhr