Tag Archiv für Partyspiel

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Jedes Jahr gibt es in Essen neue Verlage zu finden. Nur so konnte die Messe den aktuellen Höchststand von etwa 1100 Verlagen (dieses Jahr erzielt) erreichen.Einige dieser neuen Verlage sind ganz einfach zum ersten Mal auf der Spiel, bestehen aber schon länger, andere dieser Verlage sind im Endeffekt ganz neu. So ein ganz neuer Verlag ist der niederländische Verlag The Mountain Men, dessen Name sich auf die Nachnamen der drei Gründer bezieht: zwei Brüder namens Kattenberg, und ein Mitgründer namens van den Berg. Den ursprünglich angepeilten Namen des Verlages Berg Games konnte man nicht verwenden, da man mit dem Namen mit einem Hersteller von Kinder-Gokarts, -Fahrrädern, -Trampolins usw. kollidierte.

Deshalb wurde dann die Firma umbenannt, gleichzeitig wurde auch das Spiel mit einem neuen Namen versehen: vor ziemlich genau einem Jahr wurde das Spiel als „Tamps“ über Kickstarter finanziert. Der neue Name beschreibt ein wenig besser, worum es in dem Spiel geht: seinen Teamkameraden Informationen zu signalisieren, ohne dass die Gegenseite diese Informationen versteht.

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Bachelor sucht…

Billionaire Banshee

Billionaire BansheeUnser modernes Fernehen strotzt ja geradezu von „Realität“. Ob Polizei, Rettungsdienste, Gerichte, Restaurants in Schwierigkeiten… Nur wenige Zuschauer interessiert, dass „geskriptete“ Realität im Endeffekt genauso fiktiv ist wie beispielsweise der Mentalist oder die Simpsons. Ob Landwirte Ehepartner suchen, Übergewichtige mit Gewalt abnehmen wollen, Individuen mit solchen konfrontiert werden, deren Persönlichkeit ihnen diametral gegenübergestellt ist – das Fernsehpublikum sitzt wie gebannt vor dem Bildschirm und saugt alles auf.

In den USA haben auch sogenannten Dating-Shows immer noch ein gutes Publikum. Es ist also kein Wunder, dass sie auch als Thema für Rollenspiele (ein Gratis-Rollenspiel findet man beispielsweise hier) oder auch in „klassischeren“ spielen am Spieltisch herhalten müssen. In der Regel sind solche Spiele dann auch satirisch bis ironisch. So wie Billionaire Banshee aus dem Hause Game Yay Fun!, das mit Hilfe von Ad Magic und Kickstarter finanziert wurde – und zu dem es auch eine Erweiterung auf Englisch gibt.

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Quergedacht

Codenames

CodenamesSeit etwa zehn Jahren ist Vlaada (eigentlich Vladimír) Chvátil ein wbekannter Brettspieleautor – sein erster großer Hit war Im Wandel der Zeiten. (Vorher hatte er im Videospielbreich gearbeitet – seither hat er noch ein paar wenige Videospiele veröffentlicht). Seither hat er mit Spielen wie Galaxy Trucker, Dungeon Petz, Mage Knight und anderen einige große Erfolge erzielt. Er stand zweimal auf der Auswahlliste des Spiels des Jahres, platzierte sich mehrfach beim Deutschen Spiele Preis, stand auf der Bestenliste des Japan Boardgame Award, wurde mehrfach für den International Gamers ward nominiert und gewann ihn einmal in der Kategorie "General Strategy – Multiplayer".

Neu auf dem deutschen Markt ist sein Spiel Codenames, ein Spiel aus dem Agentenbereich. Eine gruppe von Agenten, von denen nur der Codename bekantn sit, muss sortiert werden, nach dem Aschenputtelprinzip. Zwei Agentengruppen, die leider nicht wissen, welche Namen zu ihrer Gruppe gehören, versuchen ihre eigenen Agenten zu entdecken, und einen Attentäter zu vermeiden.

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Kurzschluss

One Night Revolution

One Night RevolutionAuch wenn immer wieder Werwolf-artige über Kickstarter finanziert werden, scheinen in den USA vor allem zwei Verlage für ihre Versionen dieser Spiele mit verdeckten Rollen bekannt zu sein: Bézier Games mit Ultimate Werewolf und Indie Board & Game mit ihrem cyberpunkig angehauchtem The Resistance. Für Werwolf hat Akihisa Okui – in der erweiterten englische-deutschen Version zuammen mit Ted Alspach – mit Vollmondnacht eine Version gebaut, in der es nur eine einzige Nacht gibt und in der eine einzige Abstimmung über Sieger und Verlierer entscheidet.

Aus der Feder des japanischen Autors stammt ebenfalls One Night Revolution, eine Ein-Runden-Version des Spiels The Resistance / Der Widerstand geschrieben. Und wie Vollmondnacht bei Bezier Games erschien, erschien One Night Revolution im gleichen Verlag wie The Resistance, nämlich bei Indie Board and Game. Aber wie schlägt das Spiel sich im Wettstreit der Geheimdienst(spiel)e?

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Spion gegen Spion

Agent Undercover

Agent UndercoverDer Begriff "Partyspiel" wird oft falsch verwendet. Ich persönlich finde, dass ein Partyspiel mindestens fünf Spieler benötigen sollte und auch mit einer zweistelligen Anzahl Spieler noch gut spielbar sein sollte. Viele Verlage stempeln das Etikett "Partyspiel" aber schon auf alles, was mit mehr als sechs Spielern gespielt werden kann – und wenn dann noch mindestens drei Spieler dabei sein sollten, ist das Etikett beinahe schon automatisch zu finden.

So auch bei dem "kreativen und kommunikativen Partyspiel" Agent Undercover von Piatnik. Einer der Spieler ist ein Undercover-Agent, der nicht weiß, wo er sich befindet, und aus den Unterhaltungen der anderen Spieler herausfinden muss, wo er oder sie sich befindet. Die anderen Spieler müssen die Identität des Agenten herausfinden. Für das ganze haben beide Seiten acht Minuten zur Verfügung.

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Gegenüberstellung

Die unüblichen Verdächtigen

Die unüblichen VerdächtigenIn einem ist die Kriminalliteratur nur selten mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung. Aber auch Film und Fernsehen machen sich des gleichen Fehlers schuldig: Zeugen sind nur selten hundertprozentig glaubhaft. Sie sehen Dinge, die nicht da sind, sie übersehen andere – alles, weil sie ein Gesicht sehen und sofort gewisse Vorstellungen haben, wie jemand ist. Langer Bart und wilde Haare – und schon wird jemand für einen Rocker gehalten, obwohl der Betreffende Alpenbauer ist und diese Haartracht in seiner Gegend normal. Und diese Vorurteile werden den Detektiven aufgetischt – sollen die doch sehen, wie sie damit zurecht kommen!

Um diese Vorurteile und das Einschätzen von Zeugen und Verdächtigen geht es im Spiel Die unüblichen Verdächtigen. Zwölf Verdächtige stehen da, und einen hat der Zeuge gesehen. Aber statt das Äußere zu beschreiben, erhält man Informationen wie "Sie kann Skifahren" oder "Er hinterzieht Steuern". Und aus diesen Informationen müssen die Detektive dann den richtigen Verdächtigen finden.

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Familien-Duell in klein

High Five

High FiveSpielshows gibt es wie Sand am Meer. Aber nicht allzu viele sog. Formate können das Publikum lange Zeit locken. Manche hatten ihren Erfolg eher dem Charisma der Showmaster zu verdanken (Am laufenden Band, Dalli Dalli…), bei anderen dürfte der Erfolg eher dem Format geschuldet sein (Glücksrad / Wheel of Fortune, Jeopardy/Riskant – auch Der große Preis nutzte ein fast identisches Format). Viele dieser Formate kamen ursprünglich aus Amerika, so auch das des Familien-Duells (später: 5 gegen 5), das 1976 in den USA als Family Feud startete.

Während es bei vielen Spielen darauf ankommt, wenn möglich einzigartige Antworten zu finden (wie zum Beispiel bei Stadt-Land-Fluss), ist das Ziel bei High 5 genau iwe bei den zuletzt genannten Shows, Antworten zu geben, die möglichst viele andere ebenfalls geben – in der Fernsehshow von vorher befragtenm Menschen, im Spiel von den Mitspielern. Das Spiel aus moses.' Matchbox-Serie hat fast nichts mit dem gleichnamigen Spiel zu tun, das Nordelf International 1992 produzierte – es ist aber ebenso ein Partyspiel.

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Es war einmal

The Mystery of Dattakamo

The Mystery of DattakamoManchem Spiel kann man es direkt ansehen, wo es her kommt. Nicht von ungefähr gibt es den Begriff 'Eurogame' oder auch 'Ameritrash‘, aber es gibt noch ein Land, dessen Spiele sofort als etwas Besonderes auffallen: Japan. Handwerklich hervorragend gemacht, meist mit besonderem Material, und dazu in einer Größe, als habe man dort den Begriff 'Microgame' erfunden – und dennoch interessant, und mit oftmals neuartigen Anwendungen bekannter Spielmechanismen oder auch ganz neuen Spielmechanismen.

Ein solches Spiel ist The Mystery of Dattakamo, ein Spiel das von Gift 10 Industry hergestellt und auf der Spiel am Gemeinschaftsstand von Japon Brand gezeigt und verkauft wurde. In einer kleinen Schachtel (ca. 17,6 × 17,6 × 3 cm3 groß) findet sich Material, das man notfalls auch in der Jackentasche irgendwohin mitnehmen könnte, mit dem aber ein ungewöhnliches Spiel gespielt werden kann.

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Stadtlandkarten

Smart Guy

Smart GuyIn einer Beziehung sind die Titel der sog. "Match Games“ des moses.-Verlags irreführend. Ich meine damit nicht, dass sie größer sind als eine normale Streichholzschachtel – sie wirken immerhin auf mich wie die Schachteln, in denen Kaminanzünder in Streichholzform verkauft werden. Manch ein Käufer könnte aber beim flüchtigen Blick auf die Schachtel auf die irrige Idee kommen, dass es Spiele aus Großbritannien oder gar den USA sind – die Reihenbezeichnung 'Match Games' legt das ebenso nahe wie die einzelnen Titel der Reihe -, und man muss schon genauer hinsehen, um zu erkennen, dass es sich hier um deutsche Spiele handelt.

Besonders genau hinsehen muss man bei Smart Guy, denn der Untertitel lautet hier "Who’s the best?“. Erst wenn man auf die Rückseite blickt, sieht man deutschen Text. Bei anderen Spielen der Reihe ist wenigstens auf dem Titelbild noch ein deutschsprachiger Untertitel zu sehen – beim von uns bereits besprochenen Bad Habit ist es beispielsweise "Wer hat den größten Knall?“

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Tick Tick

Bad Habit

Bad HabitNeben den Black Stories und Spielen für Kinder bietet der moses.-Verlag mittlerweile verstärkt auch Spiele für Erwachsene an. Waren es letzte Saison zwei derartige Spiele, die wir rezensiert haben (tatort – das Spiel und Fliegende Zeilen, haben wir dieses Mal zum einen eine Variante auf die Black Stories, zum andere aber auch vier Spiele, die auch für Erwachsene geeignet sind, zu rezensieren.

Drei dieser Spiele kommen in gleichgroßen (ca. 12,5 cm × 9,5 cm × 4 cm) großen Schachteln im Schub-Format daher und sind wohl vor allem für Gelegenheitsspieler und als Mitbringsel gedacht. Die Themen und Spielmechanismen sind weit gefächert, so geht es zum Beispiel in Bad Habits um schlechte Angewohnheiten. Umgangssprachlich werden diese als 'Tick' oder 'Tic' bezeichnet, auch wenn sie in vielen Fällen nicht pathologisch, sondern eben eine Angewohnheit sind, die man sich irgendwann 'erworben' hat und die man sich (ggf. mit viel Mühe) wieder abgewöhnen kann – der 'echte' Tic muss hingegen medizinisch behandelt werden, wenn man überhaupt eine Chance haben will, ihn los zu werden. Glücklicherweise sind die meisten Tics (die meist in sehr jungen Jahren in Erscheinung treten) nur temporär und legen sich bei Erreichen des Erwachsenenalters von selbst. Aber sie sind nicht das Thema dieses Spiel.

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