Ich weiß, es sind mittlerweile, ähm, ein paar Tage vergangen, seit ich meine letzte Rezension veröffentlicht habe. Wenig Zeit und meine Behinderung haben sich da störend bemerkbar gemacht. Außerdem habe ich die letzten Wochen damit verbracht, zu überlegen, wie ich meine Tätigkeit in Zukunft einsetzen will. Außerdem bin ich immer noch wegen meiner Behinderung EU-Rentner und dadurch auf Sozialhilfe angewiesen. So manche Sachen, die ich für den Blog und andere Tätigkeiten nötig hätte, kann ich mir dadurch leider nicht leisten.
Zunächst einmal vorweg: mir ist klar, dass wahrscheinlich die meisten ziemlich überrascht sein werden, überhaupt noch einmal etwas von mir zu hören. Immerhin ist fast ein Jahr vergangen, seit ich das letzte Mal eine Rezension veröffentlicht habe.
Das seither so eine Funkstille war, liegt allerdings nicht nur daran, dass ich seither immer noch mit meiner Behinderung zu kämpfen habe. Der Hauptgrund, der mich zu meiner Untätigkeit brachte, dürfte den meisten wohl nicht sonderlich überraschend kommen. Für Brettspiel-Rezensionen benötige ich eben eine Runde von Mitspielern, damit die Spiele vernünftig getestet werden können – und das war eine ganze Zeit lang eben nicht mehr möglich, nicht zuletzt wegen des Corona-Lockowns auch hat es meine Testrunde in diesen Monaten ziemlich zerlegt: ein regelmäßiger Teilnehmer verlor den Arbeitsplatz, nachdem sein Arbeitgeber wegen des Lokdarms seinen Handwerksbetrieb stark verkleinern musste, und hat sich langfristig wieder bei seinen Eltern einquartiert, was leider imzwischen. Eine dreistellige Kilometerentfernung bedeutet. Und einen Mitspieler haben wir tatsächlich an den Virus verloren, und konnten ihm wegen der Corona-bedingten Beschränkungen nicht einmal das letzte Geleit geben.
Wie sieht es also für die nähere und fernere Zukunft von Roachware aus? Und was habe ich getan, wenn ich schon keine Brettspiel spielen konnte?
(Update 09.09.19: Die PDF ist bei DriverThru verfügbar, Link zugefügt)
In den letzten Jahren sind eine ganze Reihe kleiner Rollenspielverlage auf dem Markt erschienen. So hat sich System Matters inzwischen vor allem im Bereich Indie/Erzählspiel und OSR etabliert, der Verlag Heinz Tüffers bietet mit Ultima Ratio ein SF-Rollenspiel an… und einer der jüngsten Neuzugänge auf dem Markt dürfte der Verlag Mannifest Games sein. Nein, das ist kein Tippfehler: Der Eigentümer dieses Verlagen heißt ganz einfach Manfred, kurz „Manni“. Auch das Logo des Verlags stellt ganz einfach sein Gesicht dar.
Auf den Markt gekommen ist der Verlag mit dem Rollenspiel „No Return“, das wir hier besprochen hatten. Und ab dem heutigen Tag steht noch ein anderes, kleines Rollenspiel im Sortiment des Verlages, das gefühlt eher als Bier-und-Brezel-Rollenspiel eingeordnet werden müsste. Dadurch ist es dann auch ziemlich einsteigerfreundlich geworden. Allerdings könnte der Titel ein wenig gewöhnungsbedürftig sein.
Ich
muss gestehen, dass ich für diese Rezension wesentlich länger
gebraucht habe als ursprünglich geplant. Meine Rollenspiel-Testrunde
musste – nachdem wir das Abenteuer bereits begonnen hatten – eine
Reihe von ursprünglich geplanten Terminen ausfallen lassen, weil
gleich mehrere Mitspieler krank geworden waren – und dann kam auch
noch die Möglichkeit das John Carter vom Mars-Rollenspiel zu
testen. Bis wir dann schließlich das Abenteuer neu starten konnten,
hatten die Mitspieler – von denen auch inzwischen einer durch Umzug
ausfällt – mittlerweile alles vergessen, worüber gesprochen
worden war. So mussten wir noch einmal das Abenteuer ganz von vorne
beginnen.
Beim
Titel und Titelbild hatten zwei Mitspieler ein Aha!-Erlebnis. Wenn
jemand, wie der Großteil meiner Runde, in den ’70er Jahren
aufgewachsen ist bzw. in der Zeit begann, englische Literatur zu
lesen und außerdem ziemlich SF- und Fantasy-affin war, bestand eine
große Chance, dass man dem Begriff Dreadnought – auch in der
Schreibweise Dreadnaught – erstmalig in Militär-und und
Pseudo-Militär-SF begegnete, ohne diesen maritimen Kriegsschifftyp
bereits zu kennen. Wenn man den Begriff dann ohne zu hinterfragen
akzeptierte, wurde er dann in der eigenen Vorstellungswelt quasi
zwangsläufig mit Raumschifftypen in Verbindung gebracht – in einer
Linie beispielsweise mit Sternenzerstörern oder einem Todesstern.
Dass dieser Schiffstyp aber historisch ist, war für einige
Mitspieler daher ein klein wenig überraschend.
Militärhistorisch
gesehen ist der Typ allerdings ziemlich jung – das Abenteuer für
Private Eye spielt Anfang des 20. Jahrhunderts und thematisiert die
Entwicklung der ersten Schiffe dieses Typus.
R. I. P. Terrance Dicks ( *10.05.1935, + 29.08.2019)
Soeben höre ich, dass letzten Donnerstag der Screenwriter und Romanautor Terrance Dicks gestorben ist.
In Deutschland ist er vielleicht nicht so bekannt wie beispielsweise in England, aber das dürfte wohl vor allem daran liegen, dass Serie, für die er arbeitete, in Deutschland relativ lange ignoriert wurde. Sicher, er hat unter anderem auch eine Folge der Serie Mondbasis Alpha-1 geschrieben (die 19. Folge der zweiten Staffel und insgesamt 43. Folge, die in deutschen unter dem Titel Tödliche Strahlung ausgestrahlt wurde – Originaltitel The Lambda Factor) und auch eine Reihe Folgen von Mit Schirm, Charme und Melone (The Avengers),
(Update 29.08.19: Korrektur zum Status der PnPNews u.a.)
Im Laufe der Zeit sind eine Menge Rollenspiel-Cons erschienen und wieder verschwunden. Einige sahen wie Eintagsfliegen nur kurz das Licht der Welt, andere hatten einen langen Lauf und werden daher auch schmerzlich vermisst.
Schon allein am „echten Niederrhein“ ist die Liste der verschwundenen Rollenspiel-Cons ziemlich lang: so gab es einstmals in Kleve die SchwanenCon, in Mehrhoog die Mehrocon, in Dinslaken die Dinslakener Rollenspieltage, und wenn man Duisburg bzw. Krefeld mit an den Niederrhein rechnen will, müsste man auf jeden Fall auch die KingCon respektive den Cocoon nennen – wobei der Letztere in der Krähencon einen würdigen Nachfolger gefunden hat. Es ist natürlich möglich, dass ich da auch noch eine Menge anderer Cons vergessen oder übersehen habe,
Daher ist es natürlich interessant, dass mit der Niederrhein-Con in Wesel Mitte August ein neuer Con auf den Plan getreten ist, der mir einspringen könnte. Ort dieser Con ist Niederrheinhalle, die sicher den einen oder anderen von der Duisburger Zinnminiaturbörse (DUZI) her bekannt sein dürfte. Die habe ich übrigens in obiger Aufstellung nicht genannt, weil sie eher für Tabletop-Spieler und Zinnfiguren-Sammler gedacht war.
Soeben hat mich die Nachricht getroffen, dass der amerikanische Herausgeber und Spieledesigner Rick Loomis wenige Stunden vor seinem 73. Geburtstag seiner Krebserkrankung erlegen ist.
Nachdem er in der amerikanischen Armee gedient hatte, begann er im Jahr 1970, Spiele per Post anzubieten, zu Beginn vor allem Runden in seinem Spiel Nuclear Destruction, in dem er ziemlich schnell auf über 200 Teilnehmer gleichzeitig kam. Um die ständig steigenden Spielerzahlen verwalten zu können, ließ er sich von einem befreundeten Programmierer ein Computerprogramm schreiben, mit dem er die Verwaltung abhandeln konnte; er behauptete später immer, er sei der erste Mensch gewesen, der einen Computer gekauft habe mit dem einzigen Ziel, darauf Spiele zu spielen.. Außerdem gründete er hierfür seine Gesellschaft Flying Buffalo Inc.
Rollenspiel-Cons kann man in verschiedene Gruppen einteilen. Da sind zum einen Kleincons mit unter 100 Teilnehmern, Großcons am anderen Ende der Skala mit in der Regel über 1000 Besuchern und „mittelgroßen“ Cons, die, wie der Name schon sagt, irgendwo dazwischen liegen. Es gibt Themencons, bei denen der Großteil der angebotenen Runden einem bestimmten Thema folgen sollte (hierbei sind beispielsweise Steampunk oder auch Science-Fiction recht beliebt), mehr oder weniger behindertengerechte Cons, ein- oder mehrtägige Cons, letztere mit und ohne Übernachtungsmöglichkeit … Auch kann der Veranstalter interessant sein: Hauscons bestimmter Veranstalter können je nachdem auch auf Systeme dieses Veranstalters beschränkt sein – oder gar auf ein einzelnes System.
Eine der ältesten Großcons ist heutzutage die Hauscon von Ulisses. Ihren Namen hat die Ratcon von ihrem ursprünglichen Veranstaltungsort: gestartet ist sie als Con von Schmidt Spiele in Ratingen. Im Laufe der Zeit ist der Veranstalter eigentlich immer der Herausgeber des Systems DSA gewesen: später in Dortmund und veranstaltet von Fantasy Productions, als DSA dann an Ulisses überging, ging die „Ratte“ dann 2007 ebenfalls über an Ulisses, zog 2012 um nach Unna – und wird zur Zeit seit 2016 regelmäßig in Limburg an der Lahn gehalten, was für den Verlag durch seinen Sitz in Waldems wohl ein wenig günstiger liegt als Unna. Auch durch meinen Schlaganfall war es mir in den letzten paar Jahren leider nicht mehr möglich gewesen, einmal auf der Ratcon vorbeizuschauen, deshalb habe ich die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, als ich in diesem Jahr eine Mitfahrgelegenheit bekommen konnte. Was habe ich dort erlebt?
Kann ich das jetzt so einfach
sagen…? Ich habe den Eindruck, kein Quellenband irgendeines
deutschsprachigen Rollenspiels ist so lange so dringlich erwartet
worden wie dieser hier. Drakia. Mittlerweile ist Arcane Codex in der
3rd
Edition angekommen, und dann endlich… ich habe es selbst kaum
glauben können, denn es hatte schon Routine… man kommt zum Stand
von Nackter Stahl, spricht ein wenig mit Saskia über Neuheiten, und
die fast obligatorische Frage „Drakia?“ bekam immer ein „Ja,
wir arbeiten dran, es ist in der Mache…“. Wir reden hier von
Jahren, eigentlich Jahrzehnten. Sehr schwere Geburt, hm?
Aber das Warten hat verdammt noch mal GELOHNT. Ich habe es ja selbst
kaum glauben können, da auf der letzten Spiel „Drakia“ auf der
Liste der Neuheiten zu sehen. Was also steckt in den 268 Seiten, die
die Arcane Codex Spielerschaft schon seit einer gefühlten Ewigkeit
unbedingt haben wollte?
Mit Bestürzung habe ich heute die Nachricht erhalten, dass Lee Garvin gestern verstorben ist. Lee war ein Autor von Rollenspielmodulen und Spieleautor, wenn seine Gesundheit, die in den letzten Jahren – vermutlich auch als Folge seines Dienstes im amerikanischen Militär – schon ziemlich angeknackst war.
Aus seiner Feder stammte unter anderem Horrors o‘ the Weird West für Deadlands und Mightier Than the Sword für 7te See.Sicherlich das bekannteste seiner Werke aber dürfte Tales From the Floating Vagabond gewesen sein, ein humoristisches Rollenspiel, das 1991 bei Avalon Hill erschien. Nachdem AH von der Szene verschwand, war es auch lange Zeit still um den Fliegenden Vagabunden – bis Lee schließlich im Jahr 2013 die Rechte zurückerhielt und versuchte, das System über ein Crowdfunding bei Kickstarter wiederzubeleben . Dieses Projekt scheint jedoch unter keinem guten Stern gestanden zu haben: kurz nachdem die Finanzierungsrunde im September 2013 abgeschlossen war und als Lee gerade angefangen hatte, das Regelwerk zu überarbeiten, entwickelte er eine ernsthafte Lungenentzündung und musste sogar zur Behandlung in ein künstliches Koma versetzt werden.
Die Folgen der hierdurch erzwungenen langen Untätigkeit (vor allem körperliche Folgen wie Muskelschwund und ähnlichem) verfolgten ihn viele Jahre noch; außerdem muss man bedenken, dass in den USA ein Krankenhausaufenthalt immer eine finanzielle Katastrophe darstelllt. Trotz verschiedener Aktionen seiner Freunde und Familie (unter anderem ein Gofundme-Projekt) war der ökonomische Rückschlag enorm: es kam sogar so weit, dass er wochenlang obdachlos war und in seinem Wagen übernachten musste. Erst nach längerem Kampf konnte er dann die VA (Veteranenaaministration, eine Unterstützungsbehörde des amerikanischen Staates für ehemalige Soldaten) dazu bringen, ihn zu unterstützen.
Die letzte größere Unterstützungsaktion seiner Freunde bestand in der Herausgabe des Kartenspiels Killing Lee Garvin; der Reingewinn aus dem Kickstarter-Projekt wurde ihm zur Verfügung gestellt. So konnte er kurz vor den kältesten Tagen des letzten Winters wieder eine Wohnung beziehen, und es sah so aus, als hätte sich endlich sein beinahe schon sprichwörtliches Pech gewendet. Die Fertigstellung dieses Spiels jedoch – dass er mit seinem ihm eigenen schwarzen Humor gutgeheißen hatte – war das letzte, was er wohl als Erfolgserlebnis erleben durfte.
Am Morgen des 29. Juni klagte er laut einer Meldung von Greg Porterzum Kickstarter des Kartenspiels über Schmerzen im Brustbereich und Atemnot. Er ging zwar noch ins Krankenhaus, aber es war wohl schon zu spät.
Unser Mitgefühl gilt allen Freunden Lee Garvins und auch seiner Familie.
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