Tag Archiv für Überblick

Bohnen nicht nur im Chili

SPIEL 2019 Tag 2

Spiel '15

Ein wenig erwartungsgemäß war der Freitag der „ruhigste“ Tag – die Early Birds, Pledger und Kleinauflagenjäger kommen Donnerstag, die große Menge meist Samstag und die Schnäppchenjäger und Abstauber Sonntag. Dementsprechend fast der beste Tag, um mal einige Leute zwischendurch zu erwischen, die man am Mittwoch nicht sprechen konnte.

Ein Beispiel dafür Japon Brand – diesmal einmal nicht am Rand, sondern mitten in der Halle 4 (D 113), dafür aber mit Dragongyas, einem sehr eindrucksvollen Prototypen eines Miniaturenspiels. Und natürlich waren schon wieder einige der Neuheiten ausverkauft, da die japanischen Verlage doch eher kleine Stückzahlen dabeihaben. Einige der Verlage, die ich hier in der Vergangenheit kennengelernt habe, haben mittlerweile eigene Stände – also haltet Ausschau.

Überhaupt – wenn man denkt, man hat schon alles gesehen, kommt garantiert ein Asiat mit einer noch schrägeren Idee. Beispiel Edamame – diese Böhnchen kenne ich eher von der japanischen Speisekarte, aber bei Happy Baobab (5 A111) aus Korea sind sie Drachentrainer (ja, ich habe auch gedacht das meinen die doch nicht ernst, aber es sieht witzig aus).

Beim indonesischen Pavillon (3 Q106) gab es auch viel neues und ungewöhnliches – beispielsweise Forbidden Ritual, bei dem die Spieler Schamanen verkörpern, die sich gegenseitig Dämonen auf den Hals hetzen, oder Mindblowon, dessen Spielmechanik ein wenig an Exploding Kittens erinnert. Übrigens danke für die – wirklich praktische und stabile – Tragetasche.

Die gestern erwähnten Griechen – Dreamcraft (5 H118) – hatten etwas mehr Zeit, insofern folgende Kommentare zu ihren Miniaturenspielen: Theosis, das letztes Jahr nur als Prototyp vorlag, ist nicht nur fertig, sondern auch sehr gut geworden (Arenakämpfe, für die man vorher seine Kämpfer draftet und trainiert); Aeolis, ein kooperatives Aufbau- und Entwicklungsspiel, ist in spielbarer Form am Stand, der Kickstarter läuft, und die Spieler am Stand haben schon mitgeteilt, dass das Spiel noch mehr kann als aus dem Kickstartertext hervorgeht – da werden wir demnächst wohl noch Material zu bekommen, schaut es euch an, der Kickstarter läuft noch 9 Tage.

Blue Donut (5 D132) ist ein britischer Verlag, der neben hübschen kleinen Kartenspielen mit Hirnverzwirblerqualitäten nun mit Horror in the Library ein viktorianisch anmutendes Brettspiel kickstartert, dessen Hintergrund ein wenig an 7th Guest erinnert. Die Spieler müssen Gegenstände finden, um der Schöpfung eines wahnsinnigen Professors entgegenzutreten.

Und Nackter Stahl (6 G121) hat als Neuheit den Quellenband zu Saruan am Start – die Krask sind los, ich freu mich.

Kulinarisch habe ich mich gestern dank knurrendem Magen dann auch mal etwas umgesehen. Man muss schon genauer hinschauen – einige Stände sind halt „Messe-teuer“, aber einige andere sind schlicht unverschämt. Preise, die locker doppelt so hoch sind, wie sie sein dürften, sollte man boykottieren, dementsprechend – bleibt von den Food Trucks weg. Von der Vielzahl an Crêpes-Ständen erschien mir der in der Galeria neben dem Tiroler Kaminwurzenstand (dessen Wurst- und Käsespezialitäten übrigens auch sehr lecker und auch bezahlbar sind) am besten,, und deren Crêpes waren auch lecker (und preislich noch im Rahmen). Roach konnte das Chili, das es am Rand der Halle 6 gibt, empfehlen.

In diesem Sinne auch für den nächsten Tag wieder viel Spaß auf der SPIEL!

SPIEL Tag 3 – Big Players und ausverkaufte Titel

…und wieder ein Besucherrekord gebrochenspiel-2016

Menschentrauben – das war schon am Bahnhof ein Eindruck, der schon eine Stunde früher als Freitag entstand. Die Essener Verkehrsbetriebe versuchten das ein oder andere per Sonderzug auszugleichen, aber der Andrang ließ einfach nicht nach – kein Wunder, dass es auf der SPIEL selbst dann größtenteils ähnlich aussah.

Für mich waren diesmal hauptsächlich die Hallen 3 und 4 dran – In der 3 finden sich vor allem die großen Stände der Szenegrößen, und ein paar kleinere Verlage am Rand; die 4 ist eine eher kleine Halle, in der sie Verlagsmischung wirklich recht bunt ist. Und natürlich galt es auch noch den ein oder anderen zu erwischen, der bisher nicht erreichbar war – resultiert natürlich in viel Lauferei.

– Für „zwischenmenschliche Interaktion“ der etwas anderen Art sorgt Bohéma aus Ungarn (6-C-127); Schmuse-Duell ist ein Partnerspiel, wohingegen „Die Partykracher“ sich wohl am besten auf einer solchen spielen lassen.

– bei Incorporated (7-G-111) Geht es um Global Players im Hintergrund, die versuchen, die Wirtschaftswelt ein wenig zu steuern und dabei möglichst viel Geld zu machen), dabei aber die Weltpolitik auch nicht aus den Augen lassen sollten.

– BeWitched (3-M-106) hat ein kleines Upgrade zu Hossa am Start – „Hossa op Kölsch“. Direkt nebenan bei 2F (3-M-108) finden sich dieses Jahr mit Fabelsaft, Futschikato und der Kartenspielversion zu Funkenschlag drei Neuheiten ein.

– Drei Hasen in der Abendsonne präsentieren drei Spiele in Halle 3 (3-G-101) – zB das Deduktionsspiel Gauner raus, das mich von der Deduktionsidee ein wenig an Galaxis als Kartenspiel mit Block erinnert; bei „Länder toppen“ muß man mit Ländern der Welt, oder vielmehr ihren Daten, quasi ein wenig pokern, um damit in bester Trumpf-Quartett-Manier in den unterschiedlichen Kategorien zu gewinnen – aber man setzt eine ganze Reihe Länder, bevor man vergleicht.

– Viele Neuheiten gibt es auch bei Blackrock aus Frankreich (3-O-104 und 3-O-111); bei „Chimere“ versuchen die Spieler, ebensolche zu züchten; Haru Ichiban ist ein Zweipersonenspiel, in dem es um Wasserlilien geht, und bei Bubblee Pop versucht man, in Candy Crush Manier bunte Blasen zu zerploppen – ebenfalls ein Zweispielerspiel.

– franjos (3-M-104) Hat mit „Donkey Derby“ eine Neuauflage des 80er Jahre Klassikers „Favoriten“ neu im Programm.

– Der Schweizer Verlag Game Factory (3-F-111) hat eine ganze Palette Neuheiten aufgefahren, die sich alle eher schnell spielen lassen, aber deutlich mehr Anspruch haben als man auf den ersten Blick meint – Bei Match Madness versucht man, mit Symbolen bedruckte Quader schneller richtig anzuordnen als die Mitspieler, um ein bestimmtes Muster zu erzeugen, aber es gibt immer nur eine Lösung; Macroscope erweckt bei Kindern der 70er und 80er Jahre Erinnerungen an „Dalli-Klick“. Tripolo erfordert Schnelligkeit, und zwar sowohl der Hände als auch der Gedanken (und entsprechende Konzentration), und Top Face strengt die Gesichtsmuskeln an, denn hier geht es darum, Grimassen nachzustellen – und diese dann auch richtig zu erraten.

– Beim Kneipen-Quiz (moses-Verlag, 3-M-115) müssen die Spieler als Team beweisen, dass die fiktiven Mitbewerber wirklich solche Flaschen sind, wie sie auch aussehen, indem sie die durchaus kniffligen Fragen möglichst richtig beantworten.

– Medusa Games (6-C-117) fordert in „Nine Worlds“ die Herrscher der verschiedenen Welten der nordischen Mythologie auf, diese gegen die jeweils anderen zu verteidigen. Das Spiel macht grafisch schon mal einiges her.

– Werde der neue Zar ist ein Angebot, das Waldemar Kutsch den Spielern an Stand 4-A-107 macht – er beschreibt das Spiel selbst als ähnlich den Siedlern von Catan, mit einem Schuß Risiko und noch ein paar eigenen Ideen. Auf jeden Fall wird hier mit 3 Würfeln gewürfelt, woher die Ressourcen kommen – also sind die 10 und die 11 statistisch am lukrativsten.

– Ninja Arena (2 mt games, 4-B-125) präsentiert die erste kleine Erweiterung – und kann sich über mangelnden Andrang sicher nicht beklagen. Die Traube um den Stand ist enorm, und die Probespiele dauerbesetzt. Daß nächstes Jahr ein größerer Stand her muß ist sicher. Und da die erste Version ausverkauft ist, ist der gerade laufende Kickstarter die beste Möglichkeit für Neueinsteiger, sich die Ninjas nach Hause zu holen.

– Wizards and Unicorns von Steamdeer (6-B-121) liegt zwar erst als Prototyp vor, aber lange dauert es nicht mehr bis zum offiziellen Release dieses Spiels um einen Wettbewerb um Fans im Fantsy-Reich – der Kickstarter ist frisch gestartet und auf ebendieser Plattform zu finden.

– Henning Poehl von Sphinx (3-J-100) wandelt diesmal ein wenig auf Cthulhus Spuren und hat ein passendes Spiel herausgegeben – Iäh Cthulhu Fthaghn, sag ich da nur. Die Auflage des hübschen Würfelspiels ist limitiert und numeriert.

– Deer Lord (6-C-123) vom gleichnamigen Verlag kommt aus Belgien und ist ein interaktionsreiches Spiel für größere Gruppen, das stellenweise ein wenig an „Erwischt!“ erinnert, aber nicht nur Aufgaben, sondern auch Duelle beinhaltet. Man versucht, die Karten mit den Aufgaben loszuwerden, ohne dass die anderen merken, dass man hier Aufgaben erfüllt. Neben dem Startset gibt es auch Erweiterungen für unterschiedliche Spielertypen – introvertiert, extrovertiert und „enge Freunde“.

So…
Das war zumindest der letzte Frühstücksüberblick – der Finaltag und ein Abschluß folgen. Ich werde mich Heute noch ans „Reste einsammeln“ machen, und den ein oder anderen Termin wahrnehmen – und mich wieder ärgern, dass die SPIEL zwar größer, aber die Tage nicht länger werden. Vielleicht sehen wir uns nachher…

SPIEL Tag 2 – Viele kleine bunte Stände

Seid ihr schon bei einer Krake? Halle 1, 6 und Rest 7spiel-2016

Es gibt schon eine gewisse Ordnung auf der SPIEL dahingehend, was denn wo untergebracht ist – die sich dem Laien natürlich kaum erschließt. So finden sich in der Halle 1 unter anderem eine große Zahl Verlage aus Osteuropa. Moment mal – aber hier steht doch auch der Heidelberger Spieleverlag… richtig, die Heidelbären sind auch häufig der Vertriebspartner der osteuropäischen Verlage, und so macht das dann wieder Sinn.

Dorthin sollte mein Weg am Freitag führen, natürlich nachdem wieder der ein oder andere Big Player kurz angesprochen wurde (Hallo Ravensburger, schön daß ihr mal kurz Zeit hattet, freut mich.). Und auf dem Weg auch anderswo noch etwas gefunden, und die Gelegenheit ergriffen, dass gerade die richtigen Zeit hatten. Und die Kuriosität des Tages ist die Erkenntnis, dass „Mit Essen spielt man nicht“ eine infame Lüge ist. Mit Essen spielt man. Und das sogar IN Essen. Das passende Kartenspiel dreht sich um Nährwerte verschiedener Lebensmittel.

– Insgesamt 4 schöne Zweispielerspielideen mit gewohnt schönem Material gibt es diesmal bei Gerhards (3-G-106). Alle haben sie eine nette Ärgerkomponente.

– Recht lustig wirkt die Neuheit aus Lettland: Brain Games (1-F-139) präsentiert Icecool, bei dem Pinguine ein wenig durch die Gegend geschnippkegelt werden.

– Ludicreations (1-D-129) Bietet mit „They who were 8“ ein taktisches Spiel in sehr schöner Optik, in der eine mythologische Weltgeschichte geschrieben wird, und die eigenen Götter möglichst gut wegkommen sollten. Mythe ist ein großes Abenteuer für kleine Mäuse, und Crisis ein recht anspruchsvolles Worker-Placement-Spiel.

– Drawlab Entertainment (1-C-137) präsentiert mit When I Dream ein Spiel, in dem ein Spieler träumt, und von den anderen Begriffe in einem Traum umschrieben bekommt – je nach deren Teamzugehörigkeit wollen sie, dass er sie errät – oder eben auch nicht, aber wenn das zu deutlich vermieden wird, merkt er das sicher…

– Mind Fitness (1-C-143) aus Rumänien stellt mit Vikingdoms ein Zweipersonenspiel vor, in dem der besser plündernde Wikinger gewinnt – aber das ist gar nicht so einfach wie es auf den ersten Blick aussieht.

– Bei Airlines von Golden Egg (1-D-143) geht es um selbige – wo man denn lang fliegt, und was die Flugzeuge so alles an Bord nehmen können, kann sich dabei durchaus ändern.

– Scythe muss in Spielerkreisen kaum noch erwähnt werden – der Hype ist auch auf der Messe zu spüren, der große Stand von Morning (1-F-131) ist durchaus entsprechend voll, obwohl es dort auch noch anderes gibt.

– Gaga Games (1-C-147) ist ein russischer Verlag, der einiges neues zu bieten hat. Unter anderem werden hier Roboter in die Steel Arena gechickt, die man sehr unterschiedlich zusammenbauen kann.

– auch F-Hein (1-F-126) hat wieder neues im Programm: ein lustiges kleines Seh-Kim mit Geckos findet sich in der kleinen Schachtel, die sich „Gecko-Ballett“ nennt, und die „Stapelkerle“ wollen eine Menschenpyramide bauen.

Im Rest der Halle 7 und der anschließenden Halle 6 gab es dann noch einiges interessantes im kleinen exotischen Maßstab zu finden – obwohl die Hallen eher hinten liegen, finden die Spieler recht früh dort hin, was zum ein oder anderen frühen Sellout führte. Ein paar Highlights:

– HipHops hat zum Glück nichts mit Möchtegernmusik zu tun, sondern mit – Bier. Hops ist englisch für Hopfen, und so präsentiert der kleine englische Verlag ein Spiel um internationale Biersorten, das ein wenig nach der Quartett-Trumpf-Regel gespielt wird, aber auch wirklich nur ein wenig.

– Japanese: The Game Ist ein Kartenspiel, das dabei helfen soll, diese – gerade für uns Europäer – komplizierte Sprache zumindest ansatzweise zu erlernen. Man bildet Sätze mit passenden Worten, und erweitert so seinen Wortschatz. Neben dem Grundset gibt es einige Erweiterungen zu Themenbereichen, wie Beispielsweise Reise oder Essen.

– Der Messeneuling Azahar aus Kolumbien präsentiert mit „Aye“ ein sehr professionell wirkendes Spiel zum Thema Piratencrew – in dem es vor allem um die Konfliktsituation geht „wollen wir tun was der Kapitän will, oder eher nicht“ – wovon nachher dann abhängt, ob das ganze auch funktioniert.

– Game Absorber aus Dänemark bietet mit Shoot Card Game eine Art Freeform-Tabletop, in der wirklich jeder gegen jeden spielen kann (als ich ankam ersteckte sich gerade Hugo, der Fernsehtroll, hinter einer Kamera vor einem Lego-Männchen und einem Pinguin). Grenzen gibt es da kaum, die Karten liefern nur die Möglichkeit, den Gegner von der Platte zu schießen.

– Mayday Games präsentiert eine Reihe Neuheiten – bei Twist of Fate versucht man beispielsweise, das Schicksal von Oliver Twist so zu lenken, wie auch Dickens es gerne sieht.

– Golden Age Games aus den Niederlanden zeigt Captains of the Golden Age – ein Piratenspiel, in dem der Glücksfaktor völlig außen vor bleibt, und das mit schönem Spielmaterial aufwartet.

Ansonsten finden sich hier auch einige Prototypen, deren Endversionen n den nächsten Monaten fertig werden sollten – Wer nicht gerade das alltägliche sucht, sollte hier stöbern.

Und – auf dem Weg nach draußen gabs dann noch 3 Kilo in Halle 3 – ich meine ein Fest für Odin, bei Feuerland. Wer sich also bis dahon noch keinen Bruch gehoben hat, kann gerne zugreifen, die Nordleute tun es sicher auch.

Heute werde ich mich wohl vermehrt in Halle 3 und 4 herumtreiben – und auch noch versuchen die Leute zu erwischen, die bisher leider noch nicht passend am Stand waren. Auf gehts. Und euch noch ein angenehmes Frühstück…

SPIEL Tag 1 – Rollenspiel und sonstige Exoten

Hallen 2 und 7 – kreatives Chaosspiel-2016

Auf ins Getümmel hieß es gestern vormittag – das dachten auch Unmengen von Besuchern, dementsprechend waren schon Mitarbeiter damit beschäftigt, einige zum Eingang Süd zu lotsen, damit nicht alles verstopft wird. Aber einmal drin kam man gefühlt doch recht gut durch, wenn man nicht gerade zwischen zwei besonders belagerten Ständen passieren musste.
Nach ein paar kurzen Gesprächen bei einigen der „Großen“ ging es dann in Halle 2 – hier befinden sich vor allem die Verlage, die wir vor der Renovierung in der alten Halle 6 gewusst hatten, wie auch Verlage, deren Spiele zumindest thematisch meist ein ähnliches Publikum ansprechen – hier geht es oft ums passende Ambiente (oder auch einfach den „was ist DAS denn“ Faktor).

Schwergewichtiges Highlight der Halle dürfte Perdition’s Mouth von Dragon Dawn sein, was einerseits zwar ein Dungeon Crawler ist (wenn auch mit sehr hochwertigem Material, die 5 Kilo kommen nicht von ungefähr), aber vor allem einen anderen Aufbau und auch eine andere Vorgehensweise bietet als viele andere, die man möglicherweise schon kennt.

Dass Gartenzwerge vielleicht niedlich aussehen, aber sich ganz anderes benehmen, wissen die Dänen wohl genau – wer es nicht glaubt, kann es bei Borzag Games ja mal ausprobieren.

WITCH ist ein niederländisches Rollenspiel (Verlag: Angry Hamster), in dem die Spieler in die Rolle eines entsprechend „begabten“ schlüpfen, der oder die diese besonderen Fähigkeiten aber aufgrund irgendwelcher Pakte hat – es wird atmosphärisch, nicht allzu regellastig (und die Atmosphäre dürfte zB in Richtung „Charmed“ oder ähnlicher Genres gehen).

Die Redaktion Phantastik bietet einen ganzen Stapel Neuheiten – so gibt es eine schon optisch ansprechende Neuausgabe von Private Eye, wie auch ein Abenteuer für Wolsung, das mich von der ersten Aufmachung an den Fluch des Tutanchamun denken lässt.

Bei Baksha Games aus Kanada gibt es unter anderem die sehr attraktive Möglichkeit, Punkte zu sammeln, indem man den Ratten- bzw Wieselkönig vergiftet, ehe es die anderen tun. Man kann bei diesem kleinen Kartenspiel aber auch den Mitspielern einen „kleinen Tropfen Gift“ unterjubeln.

Tabletoptechnisch zeigt sich vor allem, dass die Massenschlachten ausgedient haben. Mehr Wert wird auf detaillierte Spielfiguren sehr hoher Qualität gelegt, die dann eher in Skirmishes zum Einsatz kommen; zudem geht der Trend vom reinen Werte-Wettwürfeln weg und dafür hin zu charakterorientierten Spielen, in denen die ein oder andere Sonderregel über Talent/Schicksals/Wasauchimmerpunkte zum Einsatz kommen. Ich nenne hier mal Mythic Games, deren Spielidee mit Conan-Thematik mir aufgefallen ist – hier spielen bis zu vier Spieler gegen einen „Overlord“, was von der Gruppendynamik schon fast an Spiele wie Descent erinnert. Man hat Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten, und der Overlordspieler hat einen Punktevorrat, nach dem er gefallene Gegner wieder einsetzen kann – aber je nach Timing kann das teuer sein, also muss auch er taktieren.

Bei Flying Buffalo gibt es – wenn man will auch inklusive grünem Überkreuzgummi – die Jubiläumsausgabe zu Nuclear War. Wer es tatsächlich in den 50 Jahren noch nicht kennengelernt hat, sollte das vielleicht einmal ausprobieren – natürlich ist es schwarzhumorig, aber das sind viele andere Spiele auch… keine Scheu!

Die zweite Halle, die ich mir vorgenommen hatte, war die 7 – denn hier tummeln sich vor allem Verlage aus dem eher exotischen Ausland (insbesondere Fernost), wie auch viele gekickstarterte Projekte. Da diese oft eher begrenzte Stückzahlen auf der Messe dabeihaben, und das Porto meist mangels deutschem Vertrieb recht hoch wäre, war der Andrang entsprechend hoch.

Am Rand der Halle findet sich der breite Stand von Japon Brand – der Dachverband beherbergt eine Vielzahl verschiedener kleiner japanischer Verlage, und von den zwei Dutzend Neuheiten waren schon um 15 Uhr 8 ausverkauft (was schon irgendwo Tradition hat) – die Schlange Kunden, die sich dort schon bei Eröffnung einfanden, reichte bis zum Halleneingang. Ein Beispiel für so ein gefragtes Spiel ist zB Yokohama, aus der gleichen Feder wie Minerva aus dem letzten Jahr, aber auch eine Umsetzung des traditionellen Joudo-Sugoroku war entsprechend gefragt und dementsprechend auf der Liste der ausverkauften, die sicherlich stetig weiter wächst.

Ähnlich sieht auch die Taktik bei den Spielen aus Taiwan aus – Hier ist einiger Fortschritt zu erkennen zum letzten Jahr (und auch schon ein 400 Stück Ausverkauf am Donnerstagnachmittag). Besonders aufgefallen ist mir hier „The Perfumer“, wo es wirklich um Gerüche geht (und entsprechend duftende Spielmaterialien), wie auch ein auf realer Geschichte basierendes Spiel für 2 oder 4 Spieler – bei Far East War 1592 geht es um die japanische Invasion Koreas, und auch dieses Spiel wartet mit hochwertigem Material auf.

Aus Singapur kommt WongaMania von Capital Gains, ein Spiel, in dem es um Geld geht – und um die Schwierigkeiten, dieses zu behalten. Schließlich gibt es so unangenehme Dinge wie Steuern, Unfälle oder was auch immer den Mitspielern (oder den Karten) vielleicht einfallen mag.

bei Breaking Games hat man oft das Gefühl „was zum…“ – und genau das wollen viele dieser amerikanischen Spiele erreichen. Brandneu ist Moonquake Escape, wo gefangene Aliens versuchen, vor Spielende von einer Art Gefängnisplaneten zu fliehen.

Aus Frankreich, von Facily Jeux, kommt mit Styx 666 ein kleines Kartenspiel um den entsprechenden Unterweltfluss, bei dem die Karten jeweils 3 Eigenschaften haben, die jeweils sechsfach unterschiedlich sein können, und die bestimmen, wo man seine Karten anlegen darf.

Glimpse von Legend Express (aus Großbritannien) ist ein Teamspiel für mindestens 4 Spieler (da zwei Teams gegeneinander antreten müssen) – hier geht es ums Einschätzen, um die richtigen „Leute“ verschiedener hübsch überzeichneter Charaktere herauszufinden – das dumme ist, dass ein Spieler dank Folienbrille quasi „farbenblind“ ist, und nicht erkennen kann, welche Leute denn dem eigenen Team Punkte bringen würden. Also braucht er Hilfe, und dazu gibt es Fragekarten, die vom team dann benutzt werden, um eine gewünschte Zielperson zu beschreiben, aber ob die Partner da synchron denken?

Auf dem Weg zum Ausgang hatten die freundlichen Schweizer von Helvetia Games in Halle 1 dann noch etwas Zeit – dort gibt es nun das vierte Spiel zu Helvetia, Sabbat Magica, in dem bis zu vier Kantone, pardon, Spieler, magisch versuchen, die anderen zu erschrecken. Außerdem gibt es auch neue Teams für Helvetia Cup.

Ein paar Stände muss ich wohl noch nachholen – aber heute heißt es erst einmal wieder durchpflügen. Ich hoffe, diese Anregungen „zum Frühstück“ stimmen euch schon auf die Messe ein. Man sieht sich!