Tag Archiv für Worker Placement

Die schreibende Zunft

Extra! Extra!

Extra ExtraSelten einmal kann ich bei einer Rezension einen Kreis schließen. Einen recht kleinen, aber effektiven Kreis kann ich mit dieser Rezension so halbwegs zeichnen. Im Spiel Extra Extra von Mayfair geht es nämlich um die sogenannte „schreibende Zunft“. Abgesehen von der Bauchnabelbetrachtung ist dies der kleinstmögliche Kreis: ein Journalist schreibt über ein Spiel über Journalismus.

Viele Leute machen sich falsche Vorstellungen davon, wie es in einer Tageszeitung zugeht – das ist heutzutage zwar schon einiges besser geworden als früher, schon durch die Möglichkeiten der EDV im redaktionellen Prozess. Auch sind die Sitten in verschiedenen Ländern sicherlich ein wenig unterschiedlich, auch wenn manches durch die Technik bedingt ähnlich sein dürfte. Ein wenig kommt allerdings im Spiel Lou-Grant- oder auch Clark-Kent-Feeling auf, was man schon als gutes Zeichen betrachten darf.

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Königsweg

Die Staufer

Die StauferWenn man an Deutschland im Spätmittelalter denkt, kommt einem unwillkürlich der Name Friedrich Rotbart bzw. Barbarossa in den Sinn. Kaum jemand – Geschichtsstudenten und -Professoren einmal ausgenommen – weiß aber, das das Stauferreich nicht, wie meist angenommen wird, unter ihm die größte Ausdehnung hatte, sondern dass es erst sein Sohn Heinrich VI. War, der die größte Ausdehnung erreichte. Geboren in Nimwegen, gekrönt in Aachen im Alter von 3 Jahren, Regierungssitz in Straßburg, verheiratet in Mailand – Heinrich würde man heutzutage als Globetrotter bezeichnen. Er starb bereits im Alter von 32 Jahren und liegt im Dom zu Palermo begraben.

Diese Stationen sind – nicht unbedingt in historischer Reihenfolge – auch wesentliche Stationen im Spiel Die Staufer. Allerdings ist das eigentliche Spiel eher abstrakt, das Staufer-Thema wirkt nur als Tünche.

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Kolonia Exoterra

Alien Frontiers

Alien FrontiersEin Thema, das in Spielen immer wieder auftaucht, ist die Kolonisation neuen Landes oder neuer Planeten. Von den Siedlern von Catan bis Outpost: Die Bandbreite möglicher Spieltypen ist groß, die möglichen Settings sind vielfältig, und jedes Spiel ist anders. Das gilt natürlich auch für Alien Frontiers.

Das Spiel war das erste, das der Herausgeber je herausbrachte; es wurde Ende 2011 über Kickstarter finanziert. Eine zweite Auflage kam schnell hiinterher (die Ur-Auflage war gerade mal 1000 Stück). Neben Erweiterungen gibt es dann auch noch Alien Frontiers: Aurora, aber das ist keine Erweiterung, sondern eine internationale/europäische Version, ebenfalls crowdfinanziert, aber über Ulule. Allerdings hatte diese arge Lieferprobleme – statt, wie versprochen, im November 2012 zu erscheinen, werden anscheinend gerade ausgeliefert.

Das Spiel wurde in der neuen Auflage vom (seit Ende 2012) neuen Inhaber von Clever Mojo, GameSalute, produziert. Wer sich ein wenig schlau gemacht hat, weiß, dass GameSalute zur Zeit einen ähnlich relativ schlechten Ruf hat, was die Erfüllung von Projekten angeht – bei Alien Frontiers war es noch einigermaßen erträglich. Der projizierte Erfüllungstermin von November wurde nur vier Monate überzogen. (Und ich meine das 'nur' nicht ironisch: Vier Monate sind eher normal bei Kickstarter-Projekten im Spielebereich, so weit ich das sehe.) Vorher war nur eine Vorab-Lieferung erhältlich, die unter anderem auch auf der SPIEL ausgehändigt wurde.

Backer mussten jedenfalls nicht so lange auf die Spiele warten wie die Backer der Rocket Dice, deren Auslieferung im Rocket-Dice-Projekt für Oktober 2013 angekündigt waren: Ein Posting vom 24. Februar 2015 bestätigte, dass die Würfel endlich bei GameSalute eingetroffen waren und jetzt versandt werden sollen, und in den (zeitweise sehr negativen) Kommentaren zum Projekt kommen jetzt die ersten Meldungen, dass Würfel bei den Backern eingetroffen sind. Wieso ich die Rocket Dice erwähne? Sie sind nicht nur thematisch zum Spiel passend, sondern waren auch in vielen Pledgeleveln als Material enthalten.

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Wirren des Bürgerkrieges

Conjurers

Der König ist tot , es lebe… der Bürgerkrieg? Dieser Effekt eines Königsmordes ist in der Hintergrundgeschichte von Conjurers eingetreten, und die einzelnen Orte suchen verzweifelt nach Helden, die sie vor den kriegerischen Horden schützen können. Um den am besten geeigneten Helden zu finden, wird ein Turnier abgehalten, und die Spieler stellen Zauberer dar, die an eben diesem Turnier teilnehmen wollen.

Der dänische Verlag Wonder Games ist eigentlich der Eigenverlag von Niels Wonsyld, der mit dem Spiel voriges Jahr seinen Erstling auf den Markt brachte. Die Schachtel ist modern-quadratisch, dick und schwer. Dementsprechend ist auch eine Menge Material drin, das aber ein wenig seltsam zusammengestellt wirkt.

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Zheleznaia doroga

Russian Railroads

Russian Railroads

Vor wenigen Tagen wurde der Publikumspreis Deutscher Spielepreis verliehen. Im Gegensatz zum Kritikerpreis Spiel des Jahres werden die Preisträger bei diesem Preis über eine allgemeine Umfrage im Internet ermittelt – zumindest seit dem Multiplikations-Skandal des Jahres 2000 (der Spielepreis war also sozusagen eine Art Vorläufer des Gelben Engels ;-) ). Die Stimmen werden in der Regel von Vielspielern abgegeben, was sich auch in der Liste der Preisträger widerspiegelt.

Preisträger war das Hans-im-Glück-Spiel Russian Railroads, das auch bei uns noch auf der 'To Do‘-Liste stand. Während der SPIEL hat dann meine Testrunde – die tagsüber keine Zeit für einen Messebesuch hatte – dann das Spiel tatsächlich getestet. Hier die Ergebnisse der Runden – man hat mehrere Tage gespielt (siehe unten, wieso).

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Industriegiganten

Titans of IndustryTitans of Industry

Ein ganz großer Spieler, wenn es darum geht, kleinere Hersteller bei der Produktion von Spielen und der Finanzierung über Crowdfunding zu unterstützen, ist Game Salute. Nachdem eine Reihe Spiele nur mit amerikanischem Shipping angeboten wurden, bietet Game Salute seit einiger Zeit internationalen Versand an – und das sogar zu halbwegs akzeptablen Konditionen. Porto aus den USA nach Europa ist teuer, das darf man nicht vergessen – und die letzte Preiserhöhung der US-Post hat das noch weiter verschlimmert.

Die Spiele werden, wie gesagt, originär von anderen Verlagen herausgebracht, und Game Salute unterstützt diese bei der Produktion, beim Versand / Verkauf und beim Finanzierungsprozess. Titans of Industry beispielsweise wurde von Gozer Games LLC herausgebracht. Drei bis sechs Spieler versuchen als Firmenmanager in sieben Jahren so viel wie möglich mit der Firma zu erwirtschaften – allerdings geht es um Siegpunkte, und weniger um Geld. Dazu muss man Waren produzieren, sie verkaufen, Arbeiter anlernen etc.

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Gelidus

20192019: The Arctic

Eines der letzten Gebiete, dessen Reichtum an Bodenschätzen bislang nahezu unangetastet geblieben ist, ist die Arktis. Langsam aber sicher beginnen jetzt die Gesellschaften, die Bodenschätze ausbeuten, damit, sich für die Arktis zu interessieren. Hierbei werden sie aber nicht nur durch das schlechte Wetter behindert, sondern oft auch durch die hohe Politik, denn das Gebiet rund um den Pol ist teilweise umstritten, teilweise sind die Besitzverhältnisse auch nicht so deutlich, wie man sich das wünschen könnte.

Um die hierdurch zu erwartenden Auseinandersetzungen um die Bodenschätze – sowohl aus wirtschaftlicher wie aus politischer Sicht – geht es im Spiel 2019: The Arctic, das von dem polnischen Verlag Sinonis hergestellt wird, und in Deutschland neuerdings auch vom Schwerkraft-Verlag importiert und vertrieben. Die deutsche Ausgabe entspricht laut Schwerkraft-Verlag bis in die Einzelheiten der Originalausgabe (wird vom selben Hersteller hergestellt), der einzige Unterschied ist die Sprache der Spielanleitung. Wir haben unser Rezensionsexemplar schon etwas länger, unserer Rezension liegt also die englische Version in zweiter Auflage zugrunde – die genau wie die deutsche Ausgabe verbessert hergestellte Spielfiguren hat.

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